Teuteberg kritisiert bei "Lanz" Islamisten-Demo - und warnt

    FDP-Politikerin bei "Lanz":Islamisten-Demo: Teuteberg kritisiert Faeser

    von Felix Rappsilber
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    FDP-Politikerin Linda Teuteberg fordert "mehr Instrumente" des Rechtsstaats gegen Islamismus in Deutschland. Sie sieht "Handlungsbedarf" in Nancy Faesers Bundesinnenministerium.

    Markus Lanz vom 1. Mai 2024: Markus Lanz, Linda Teuteberg, Gerhard Schick, Veit Medick
    Sehen Sie hier die komplette Sendung "Markus Lanz" vom 1. Mai 2024. 01.05.2024 | 60:00 min
    "Kalifat ist die Lösung", "Staatsräson tötet", "Gaza hat den Info-Krieg gewonnen" - Parolen einer islamistischen Demonstration am vergangenen Samstag in Hamburg befeuern die Debatte über Islamismus in Deutschland noch immer.
    Linda Teuteberg (FDP) kritisierte die Demonstranten am Mittwochabend bei Markus Lanz: "Die wollen nicht zu Deutschland gehören. Die wollen Deutschland verändern. Das ist das Problem."
    Die FDP-Politikerin weiter:

    Sie missachten, dass andere Menschen ihre Lebensweise haben, ihre Religion, ihren persönlichen Lebensentwurf.

    Linda Teuteberg, FDP

    Die Videos der Kundgebung seien "extrem verstörend", die gerufenen Parolen seien "klar auf die Beseitigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung gerichtet".
    Teilnehmer einer Islamisten-Demo in Hamburg
    Über 1.000 Menschen hatten in Hamburg gegen in ihren Augen islamfeindliche Politik und Medien protestiert. 28.04.2024 | 1:53 min

    Teuteberg: "Muslim Interaktiv" Gefahr für öffentliche Sicherheit

    Mit Blick auf die Initiatoren der Demonstration, die islamistische Gruppe "Muslim Interaktiv", sprach Teuteberg von "deutlichen Gefahren" für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. "Völlig unabhängig, ob ein Verbot dieser Versammlung konkret juristisch möglich war, ist hier ganz klar, dass unsere freiheitliche Lebensweise, auch unsere Verfassung verächtlich gemacht wird", sagte sie.
    Wenngleich ein Verbot nicht erwirkt werden konnte, hindere das nicht daran, "mit Polizei präsent zu sein, die Identitäten festzustellen, so gut es geht Menschen festzunehmen, die dort sehr wohl strafbare Parolen gerufen haben".
    Hamburg: Teilnehmer einer Islamisten-Demo halten ein Plakat mit der Aufschrift ·Muslime schweigen nicht· in die Höhe.
    Wer sind "Muslim Interaktiv" und was will die islamistische Gruppe?29.04.2024 | 1:05 min

    Teuteberg kritisiert Faeser

    Die FDP-Politikerin richtete zudem deutliche Kritik an Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Dass der "Expertenkreis Politischer Islamismus" aufgelöst worden sei, werde der "Dringlichkeit des Problems" nicht gerecht. Im Auftrag des Bundesinnenministeriums hatten Expertinnen und Experten Erscheinungen des politischen Islamismus wissenschaftlich analysiert, der Expertenkreis war 2022 nach einem Jahr - wie geplant - aufgelöst worden.
    Zudem bestehe "Handlungsbedarf", das "Islamische Zentrum Hamburg", den "verlängerten Arm des Iran in unserem Land", "endlich" zu schließen. Islamismus sei eine "anhaltend hohe Gefährdung für unsere Demokratie" und "unser freiheitliches Zusammenleben", habe aber bisher noch nicht die "Stufe an Aufmerksamkeit, die er verdient".
    Teuteberg forderte, "liberal, aber nicht naiv" zu sein. Sie sagte:

    Wir müssen zeigen, dass der Rechtsstaat seine Instrumente nutzt, dass er überlegt: Wo braucht er mehr Instrumente, um solchen Verächtern der Freiheit entgegenzutreten?

    Linda Teuteberg, FDP

    Hamburg: Teilnehmer einer Islamisten-Demo halten Plakate mit der Aufschrift ·Staatsräson tötet· in die Höhe.
    Nach der Islamisten-Kundgebung in Hamburg haben zahlreiche Politiker Konsequenzen gefordert.29.04.2024 | 1:23 min

    Teuteberg: Religionsfreiheit schützt Religionen nicht vor Kritik

    Viele Menschen seien aus Ländern, wo "mehr oder weniger ein Kalifat oder entsprechende politische Kräfte" herrschen würden, zu uns geflohen - um "islamistischen Allmachtsfantasien" und "der Gewalt, der Destabilisierung von Staaten, Bürgerkriegen" zu entkommen, die "genau durch solche politischen Islamisten verursacht werden". Daher dürfe man nicht zulassen, "dass das hier um sich greift".
    Die Forderung nach einem Kalifat sei "sehr nah an der Grenze" der freien Meinungsäußerung. Einerseits sei die Religionsfreiheit ein konstitutives Grundrecht unserer liberalen Verfassung, andererseits schütze sie Religionen nicht vor Kritik.
    Robert Habeck bei Markus Lanz
    "Das sind Sprüche und eine Demonstration, die nicht mehr auf dem Boden des Grundgesetzes steht", sagte Robert Habeck am Dienstag bei "Markus Lanz".01.05.2024 | 1:22 min
    Jedoch würden die Anhänger von "Muslim Interaktiv" versuchen, "sehr berechtigte Kritik an ihren politischen Vorstellungen und Bestrebungen" als "Angriff auf den Islam" oder mit einem "vorschnellen oder missbrauchten Rassismus-Vorwurf" abzuwehren.

    Teuteberg: "Islamistische Kreise" profitieren zum Teil von geförderten Projekten

    "Islamistische Kreise" würden teilweise von staatlich geförderten Projekten profitieren, die "unter den Überschriften Antirassismus und Antidiskriminierung laufen". In diesen Fällen werde Schülerinnen und Schülern beigebracht, schwierigen, religionsbezogenen Themen mit Rassismus-Vorwürfen zu begegnen. Teuteberg sagte:

    Wir müssen Probleme benennen und dürfen uns nicht einschüchtern lassen.

    Linda Teuteberg, FDP

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