Dunz zu Debatte über Musk: "Ich hätte es nicht gedruckt"
Musks Gastbeitrag bei "Welt":Dunz bei Lanz: "Ich hätte es nicht gedruckt"
von Bernd Bachran
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Journalistin Dunz übt bei "Markus Lanz" scharfe Kritik an Elon Musks Gastbeitrag in der "Welt am Sonntag". CDU-Politiker Günther sieht die Einmischung in den Wahlkampf gelassen.
Sehen Sie hier die Sendung Markus Lanz vom 7. Januar 2025.07.01.2025 | 75:51 min
Am 28. Dezember erschien in der "Welt am Sonntag" ein viel beachteter und viel kritisierter Gastbeitrag von Elon Musk. In diesem Beitrag rief der US-Tech-Milliardär erneut dazu auf, die AfD zu wählen, denn sie sei "der letzte Funke Hoffnung für dieses Land".
Sogar viele Redakteurinnen und Redakteure der "Welt"-Gruppe distanzierten sich von diesem Beitrag und dem damit verbundenen Wahlaufruf.
Friedrich Merz sagte dazu in einem Interview: "Der Wahlaufruf von Elon Musk ist übergriffig und anmaßend." Robert Habeck forderte: "Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!". Bundeskanzler Olaf Scholz mahnte hingegen zur Gelassenheit.
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Günther: Sollten die Medien Musk eine Plattform bieten?
Der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Daniel Günther (CDU), sah es bei "Markus Lanz" ähnlich wie der Bundeskanzler, nämlich gelassen. Er fragte sich jedoch, "ob man jemandem, der die Macht hat, sich ohnehin öffentlich zu artikulieren, in traditionellen Medien eine solche Plattform bieten sollte."
Günther weiter: "Wenn der größte Support der AfD aus dem Ausland kommt, sollte das manchen Menschen in Deutschland die Augen öffnen, ob es klug ist, eine solche Partei zu wählen."
Der zum Erscheinen des Gastbeitrags von Elon Musk noch designierte Chefredakteur der "Welt" (mittlerweile amtierender Chefredakteur), Jan Philipp Burgard, setzte Musk in der "Welt am Sonntag" direkt eine Erwiderung entgegen, in der es unter anderem heißt: "Musks Diagnose ist korrekt, doch sein Therapieansatz, nur die AfD könne Deutschland retten, ist fatal falsch."
Die Partei sei "eine Gefahr für unsere Werte und unsere Wirtschaft. Auch ein Genie kann sich irren", schreibt Burgard weiter.
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Dunz: "Das ist eine falsche Analyse"
Der Journalistin vom "RedaktionsNetzwerk Deutschland", Kristina Dunz, reichte diese einordnende Maßnahme allerdings nicht, da der Beitrag von Burgard "dieses Gewicht von Musk nicht hat und am Ende steht letztendlich da: Deutschland ist ziemlich am Ende und runtergewirtschaftet und das ist eine falsche Analyse."
Einer, der den Wirbel um Elon Musks Gastbeitrag in der Welt für übertrieben hält, ist der Chefredakteur der Neuen Zürcher Zeitung in Deutschland, MArc Felix Serrao.
"Natürlich verbreiten wir das, wenn der reichste Mann der Welt, einer der erfolgreichsten Unternehmer, sagt: Ich möchte einen Meinungsbeitrag äußern."
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Serrao: Die Deutschen mischen sich auch gerne ein
Serrao gab zu bedenken: "Die Deutschen mischen sich schon gerne auch überall ein. Im zurückliegenden Wahlkampf in den USA erinnere ich mich an viele deutsche Politiker, die ihren Willen bekundet haben, dass doch bitte Frau Harris diese Wahl gewinnen möge."
Ebenso erinnerte Serrao daran, dass Bundespräsident Steinmeier 2016, im amerikanischen Wahlkampf, den damaligen Kandidaten Donald Trump als Hassprediger bezeichnet hat.
Serrao weiter: "Ich habe auch nicht verstanden, warum die Welt am Sonntag vom designierten Chefredakteur einen Beipackzettel daneben steckt, der Normalen erklärt, warum das nun wirklich keinen Sinn ergibt."
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Wie reagiert Donald Trump?
Markus Lanz wollte wissen, wie diese Diskussion über Elon Musks Einmischung in den Deutschen Wahlkampf in den USA wahrgenommen wird. Dazu schaltete Lanz nach Mar-a-Lago, zum ZDF-Korrespondenten Elmar Theveßen. Dieser berichtete von einer Pressekonferenz, die der künftige US-Präsident Donald Trump kurz vorher gegeben hatte.
"Trump wurde da tatsächlich auch gefragt, was er denn davon hält, dass Elon Musk sich auf diese Weise in die europäische Politik einmischt? Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien und anderswo", berichtete Theveßen.
"Und Donald Trump hat ausweichend geantwortet, hat gesagt, er kennt die Leute nicht, über die Elon Musk da so redet. Was ein bisschen seltsam ist, weil Musk ja auch über den Bundeskanzler und über den Vize-Bundeskanzler das eine oder andere gesagt hat."
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