Alkohol-Debatte mit Huber: "Tradition nicht schlechtreden"
"Tradition nicht schlechtreden":Alkohol verharmlost? CSU-Politiker wehrt sich
von Pierre Winkler
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Im Zuge der geplanten Entkriminalisierung von Cannabis wird auch der deutsche Umgang mit Alkohol zum Thema. CSU-Generalsekretär Martin Huber wehrt sich gegen Vorwürfe.
Die komplette Sendung im Video12.03.2024 | 75:56 min
CDU und CSU wollen das von der Ampel geplante Cannabisgesetz bei der Abstimmung im Bundesrat am 22. März mindestens verzögern und weisen vehement auf die gesundheitlichen Gefahren hin. Währenddessen stellen sich immer mehr Menschen in Deutschland die Frage: Und was ist mit den Gefahren von Alkohol?
CSU-Generalsekretär Martin Huber sagte am Dienstagabend bei Markus Lanz: "Nur, weil wir feststellen, dass Alkohol auch gefährlich ist, kann doch nicht die Konsequenz sein, dass man sagt: 'Dann legalisieren wir halt Cannabis.'"
Die Journalistin Nathalie Stüben litt selbst lange unter ihrer Alkoholsucht. Mit Blick auf Cannabis sagte sie:
Es war meine Hoffnung, dass durch diese Debatte ein bisschen mehr in den Fokus rückt, wie fahrlässig wir eigentlich mit Alkohol umgehen.
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Journalistin Nathalie Stüben
Verharmlost CSU-Generalsekretär Alkohol?
Schätzungen des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge sterben in Deutschland jährlich mehr als 40.000 Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum. Andere Zahlen gehen von mindestens 60.000 Toten pro Jahr aus. Das Bundesgesundheitsministerium beziffert den volkswirtschaftlichen Schaden des deutschen Alkoholkonsums auf 57 Milliarden Euro pro Jahr.
Huber forderte, die Prävention zu stärken, "was Nikotin, Tabak und Alkohol betrifft". Alkohol dürfe auf keinen Fall verharmlost werden.
Daraufhin kritisierte Stüben, dass Huber sich in Bierzelten mit einer ganz anderen Botschaft fotografieren lasse. "Sie sagen, Sie wollen es nicht verharmlosen und sitzen da mit einem Bier und halten das in die Kamera", sagte sie. "Das ist doch Verharmlosung pur. Sie sind da Testimonial für Brauer."
Flyer gegen Alkoholmissbrauch "reicht nicht"
Huber erwiderte:
Ich lasse mir jetzt auch nicht als Bayer bayerische Volksfeste, bayerische Tradition und bayerische Lebensfreude hier kaputt- und schlechtreden.
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CSU-Generalsekretär Martin Huber
Zudem trinke er "bei solchen Anlässen" alkoholfreies Bier.
Für Stüben kein gutes Argument: Niemand assoziiere so einen Auftritt mit alkoholfreiem Bier. "Sie sind doch Profi. Sie wissen doch, was Bildsprache bewirkt", sagte sie. Prävention müsse umfassend geschehen.
Ein Flyer, wo draufsteht 'Kenn dein Limit', reicht da nicht.
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Journalistin Nathalie Stüben
Die Politik müsse Maßnahmen treffen, die das Klima rund um das Thema Alkohol änderten.
CSU-General Huber stellt sich gegen Papst
Als weiteres Thema ging Huber auf die Äußerung von Papst Franziskus ein, der von der Ukraine im Krieg gegen den Aggressor Russland den "Mut" gefordert hatte, "die weiße Fahne zu hissen und zu verhandeln". Katholik Huber konnte das nicht nachvollziehen:
Ich würde in dem Fall sagen, dass das Dogma der Unfehlbarkeit offensichtlich nicht gegeben ist.
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CSU-Generalsekretär Martin Huber
In der Ukraine werde auch die Freiheit der westlichen Welt verteidigt. Darum fordere die CSU auch die Bundesregierung zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine auf. Das Problem sei laut Huber aber, "dass wir einen Kanzler haben, der Putins Narrativ bedient".
Olaf Scholz habe mit seinem Nein zu Taurus der Ukraine "öffentlich sein Misstrauen" ausgesprochen. Die Journalistin Anna Lehmann bemerkte, diese Kritik sei "eine Spur zu dick aufgetragen". Die Mehrheit der deutschen Bevölkerung sei gegen die Taurus-Lieferung.
Auf Antrag der Unionsfraktion wird am Donnerstag im Bundestag namentlich über die Taurus-Frage abgestimmt. Auf mögliche Ja-Stimmen aus den Ampelfraktionen angesprochen, sagte Huber: Sollten alle dafür stimmen, "die öffentlich erklärt haben, dass sie die Lieferung von Taurus unterstützen", dann müsse es "eine ganze Menge aus der Ampelkoalition sein".
Der Grünen-Abgeordnete Anton Hofreiter etwa hatte Sympathien für den Unionsantrag gezeigt. Am Dienstag sagte er jedoch dem "Spiegel", er werde dagegen stimmen.
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