Bildungsdebatte bei "Lanz":Schülervertreter: "Fühlen uns alleingelassen"
von Felix Rappsilber
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Die Bildungsministerinnen Bettina Stark-Watzinger und Karin Prien suchen die Lösung für Deutschlands Bildungssystem. Ein Schülervertreter macht der Politik schwere Vorwürfe.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 25. Januar 2024.25.01.2024 | 75:12 min
Deutsche Schüler so schlecht wie nie: Das waren die beunruhigenden Ergebnisse der jüngsten Pisa-Studie, die im Dezember veröffentlicht wurden. Die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien nahm am Donnerstagabend bei Markus Lanz dabei auch die Eltern in die Verantwortung.
Studien belegten, "dass wir inzwischen rund 40 Prozent der Eltern haben, die ihren Kindern selten oder gar nicht mehr vorlesen. Das ist eine dramatische Entwicklung".
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Eine Studie der Stiftung Lesen hatte im November ergeben, dass jedem fünften Kind in Deutschland zwischen einem und acht Jahren nie in der Familie vorgelesen wird. Bei rund 40 Prozent ist es weniger als einmal pro Woche.
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Prien: "Eltern oft auch selber beschäftigt"
"Das hat massive Auswirkungen", sagte Prien. Ein Grund für diese Entwicklung laut Prien: "Die Mediennutzung - übrigens nicht nur der Kinder, sondern auch der Eltern - spielt eine große Rolle. Eltern sind oftmals auch selber sehr beschäftigt."
Diese Veränderungen würden beeinflussen, "was Eltern ihren Kindern mitgeben, wenn es darum geht, einen guten Start in eine Bildungsbiografie zu bekommen".
Auf der Suche nach Lösungen für die Bildungsmisere zeigte sich Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger verwundert: "In der Tat wird für alles demonstriert auf den Straßen, aber ich sehe keine Saturdays for Education", sagte die FDP-Politikerin in Anspielung an die "Fridays for Future"-Demos.
Die Ministerin wünsche sich, dass die Bildung in der öffentlichen Diskussion "breiteren Raum" nehme. Was die Politik anbiete: "Im Rahmen dessen, was wir können", sei ein Digitalpakt 2.0 geplant:
Prien: Länder bei Bildung "massiv entmachtet"
Prien räumte ein, dass die Föderalismusreform im Bildungswesen ein "krasser Fehler" gewesen sei. 2006 sei die Kultusministerkonferenz der Bundesländer "massiv entmachtet" und ein "Wettbewerbsföderalismus" eingeführt worden.
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Dieser setzte die "Kooperation zwischen den Ländern, die so dringend erforderlich wäre, um mehr Vereinheitlichung zu schaffen", außer Kraft. Nach 2012 sei man in der Bildungspolitik "faul" geworden.
Zudem habe sich die Schülerschaft seitdem "massiv verändert". Es gebe einen "deutlich ansteigenden Anteil an Kindern mit Zuwanderungshintergrund".
Prien forderte:
Bundesweit sei eine "große Mathematik-Offensive zur Fortbildung von Lehrkräften" aufgelegt worden: "Wir haben uns darauf verständigt, die basalen Kompetenzen - Lesen, Schreiben, Rechnen - in Schulen massiv zu stärken."
Bundes-Schülervertreter: Schüler werden alleingelassen
Florian Fabricius, Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz, sagte: "Wir haben das Gefühl, wir werden alleingelassen von der Politik, auch als Schüler, auch als junge Menschen."
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Entscheidungen würden von der Politik getroffen, "ohne die Betroffenen einzubeziehen":
Nicht zuletzt, "weil wir in einer Demokratiekrise stecken": "Die Schüler von heute, das sind die Wähler von morgen." Wenn Schüler keine Gestaltungsspielräume bekämen und nicht in die Politik einbezogen würden, "dann schießt die Politikverdrossenheit durch die Decke".
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