Grüne-Jugend-Chefin bei "Lanz":40-Stunden-Woche "unfeministisch"?
von Felix Rappsilber
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Die 40-Stunden-Woche sei "unfeministisch", sagt Grüne-Jugend-Chefin Katharina Stolla. Philipp Amthor (CDU) wirft ihr ein "Fremdeln mit der sozialen Marktwirtschaft" vor.
Sehen Sie hier die Sendung Markus Lanz vom 17. April 2024.18.04.2024 | 45:05 min
Katharina Stolla, Bundessprecherin der Grünen Jugend, bekräftigte am Mittwochabend bei "Markus Lanz" ihre Forderung nach einer Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich, um eine "lebenswertere Arbeitswelt" zu schaffen.
Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit gehe bereits zurück. Stolla schlussfolgerte: "Das ist ein Spiegel dafür, dass viele sagen: 'Ich kann nicht 40 Stunden arbeiten. Das ist ein Zustand, wo ich so einem hohen Druck, so einer hohen Belastung ausgesetzt bin, dass ich reduzieren muss.'"
Angesichts der Wirtschaftslage müsse man die Produktivität steigern. Modellstudien und bereits umgesetzte Arbeitszeitreduktionen "im Hier und Jetzt" hätten gezeigt, "dass man seltener krank ist, dass man unter einem geringeren Stress steht und dass das natürlich die Produktivität erhöht".
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CDU-Vorschlag für Vier-Tage-Woche
CDU-Politiker Philipp Amthor bezeichnete Stollas Forderung als "traumtänzerische Idee". Dennoch forderte er Möglichkeiten, "die mehr Flexibilität innerhalb der Woche schaffen", und ein "Belohnen dessen, wenn Leute mehr arbeiten wollen".
Seine Partei habe "Vorschläge zur Flexibilisierung" in Richtung einer Vier-Tage-Woche gemacht, denen zufolge man ein paar Tage lang jeweils zwölf Stunden arbeiten könne, "um den Freitag frei zu haben".
Volkswirtschaftlich müsse laut Amthor dennoch klar sein: "Wir machen Politik hier nicht aus einer Haltung: Was ist bequem oder wie hat man ein gefühliges Verständnis? Sondern wir machen Politik aus der Frage: Wie geht es weiter mit Deutschland?"
Die Bundesrepublik sei in einem "internationalen Standortwettbewerb".
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Stolla: 40-Stunden-Woche "unfeministisch"
Stolla auf der anderen Seite bezeichnete die 40-Stunden-Woche als "enorme Arbeitsbelastung" und "unfeministisch".
Diese nicht zu stemmende Belastung führe zu einem ungemein großen, auf dem deutschen Arbeitsmarkt ungenutzten Potenzial, weil laut Stolla zu viele Frauen "in Teilzeit oder gar nicht arbeiten".
Würde der Mann vier statt fünf Tag pro Woche arbeiten, hätten beide Elternteile mehr Zeit dafür, "sich um die ganze Sorgearbeit zu kümmern und die gleichberechtigter aufzuteilen", sodass "im Zweifelsfall die Frau aufstocken kann".
Arbeitskraft oder Arbeitszeit würden durch die Vier-Tage-Woche nicht "in einer riesigen Skala" verlorengehen. Stattdessen bringe man mehr Frauen in den Arbeitsmarkt.
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Amthor: Brauchen ein positives Bild der Arbeit
Amthor entgegnete: "Das ist eine Wünsch-dir-was-Vorstellung sondergleichen, wenn man glaubt, Deutschland könne volkswirtschaftlich besser dastehen, indem wir weniger arbeiten, man würde das Fachkräfteproblem in Deutschland lösen, indem wir weniger arbeiten."
Es sei ein "Zerrbild", wenn man Arbeit als das "abgrundtief Böse" darstelle, "als würde man sagen, ein gelingendes Leben besteht aus Freizeit, die dummerweise immer mal durch Arbeit unterbrochen wird". Der CDU-Politiker teilte gegen die Grüne Jugend aus.
Eine Studie des Statistischen Bundesamtes hat sich damit beschäftigt, wie Deutsche ihre Zeit verbringen.28.02.2024 | 1:53 min
Statt des negativen Bildes "Arbeit allein macht krank", brauche Deutschland ein "positives Bild davon, dass Arbeit etwas Sinnstiftendes sein kann und wir als Gesellschaft etwas davon haben, wenn Menschen viel arbeiten".
Amthor sagte: "Immer weniger arbeiten und immer mehr Lohn? Das geht im Schlaraffenland, aber nicht in der Bundesrepublik Deutschland."