Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz an der Universität

    Hausarbeit geschrieben von KI:Wie Künstliche Intelligenz die Uni verändert

    von Klara Keuthen
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    Einen Text von KI schreiben lassen: Dazu braucht es nur einen Internetzugang und eine Frage. Eine geringe Hemmschwelle. Sind Hausarbeiten an der Universität daher längst überholt?

    Silhouetten von Menschen an Computern und mit Smartphones sind vor einem blauen Hintergrund un dder Aufschrift "Artificial Intelligence AI" zu sehen.
    Die Anwendungsbereiche von Künstlicher Intelligenz sind zahlreich. Auch an Hochschulen kommt sie inzwischen vermehrt zum Einsatz. (Symbolbild)
    Quelle: Reuters

    Sieben von zehn jungen Erwachsenen haben schon einmal gezielt eine Anwendung genutzt, die auf KI basiert. Besonders beliebt: Apps zum Übersetzen, zur Erstellung von Bildern und zum Schreiben kreativer Texte. Das zeigt eine repräsentative Umfrage unter 25- bis 34-Jährigen im Rahmen des ZDF-Schwerpunkts "KI - die neue Realität?". Und: 30 Prozent der Befragten haben Künstliche Intelligenz bereits zum Schreiben wissenschaftlicher Texte genutzt, wie zum Beispiel einer Hausarbeit an der Universität.
    Umfrage zu KI an Universitäten
    ZDFheute Infografik
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    KI als Starthilfe gegen Schreibblockaden

    Generative KI-Tools können nicht nur fertige Texte ausspucken, sondern auch Ideen. KI kann damit den Brainstorming-Prozess erleichtern, oder sogar übernehmen.

    Ich finde es nicht verwerflich sich von der KI beim Brainstormen helfen zu lassen und da mal einen Satz zu übernehmen. Aber ich finde, dass du es immer selbst noch mal in die Hand nehmen musst.

    Emma, Masterstudentin der Medienwissenschaft

    Prof. Robert Lepenies | Wirtschaftswissenschaftler, Karlshochschule
    "Wir brauchen auf jeden Fall weiter alte Kulturtechniken wie Schreiben. Wir können das nicht einfach an eine KI auslagern", sagt Wirtschaftswissenschaftler Prof. Robert Lepenies.24.01.2023 | 4:03 min

    Wie sinnvoll ist die klassische Hausarbeit noch?

    "Es wird auch weiterhin Hausarbeiten geben", so Martina Thiele, Professorin der Medienwissenschaft an der Universität Tübingen. Die Aufgaben würden aber künftig spezifischer werden, Fragestellungen zum Beispiel auf aktuelle Entwicklungen abzielen.

    Wenn eigenständiges Denken und kritische Analyse mehr zählen als zusammenfassende Beschreibung, dann bleibt die Hausarbeit eine mögliche Form des Leistungsnachweises.

    Martina Thiele, Professorin für Medienwissenschaft

    Martina Thiele ist sich außerdem sicher, dass es unabhängig von Hausarbeiten in Zukunft wieder mehr mündliche Prüfungen geben werde, denn: "[…] auch im Berufsleben gibt es Situationen, in denen man nicht erst einmal Google oder ChatGPT fragen kann."
    Mehr Bafög für Schüler und Studenten
    Ab dem 01. August gibt es mehr Geld für Studierende. Viele sollen zudem eine Einmalzahlung erhalten. Das reiche aber immer noch nicht aus, kritisiert die Opposition. 13.06.2024 | 2:52 min

    Keine einheitlichen Regeln für KI-Texte

    Ist das überhaupt erlaubt, die KI um Hilfe zu bitten? Diese Frage stellt sich an vielen Universitäten, eine einheitliche Lösung gibt es bislang nicht. Beispiel Baden-Württemberg:
    An der Universität Stuttgart sei die entscheidende Frage, ob die "bewertete Eigenleistung" mithilfe Künstlicher Intelligenz verändert würde, so Lisa Schöllhammer, Abteilung Innovationen und Projekte in Studium und Lehre.
    Dass der Einsatz von generativer KI nicht immer eindeutig erkennbar sei, da sind sich die Universitäten Stuttgart und Heidelberg einig. Auch, dass die Kontrollmöglichkeiten bisher eingeschränkt sein. An der Universität Tübingen vertraut man zur Kontrolle auch auf die "klassische Plagiatssoftware", so Professorin Martina Thiele.
    Die Universität Heidelberg hat ein Ziel: Aufklärung über KI durch Informationsangebote und neue Lehr-Lernformate auf Grundlage der Regeln guter wissenschaftlicher Praxis ermöglichen, erklärt Silke Hertel, Professorin für Bildungswissenschaft.
    Laut Bildungsexperten der Kultusministerkonferenz hat Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich großes Potenzial.
    Laut Bildungsexperten der Kultusministerkonferenz hat Künstliche Intelligenz im Bildungsbereich großes Potenzial. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.17.01.2024 | 1:33 min

    Risiken abwägen - Potentiale Nutzen

    Die Befragung im Rahmen des ZDF-Schwerpunkts: "KI - die neue Realität?" ergab: 27 Prozent der Befragten sehen die größten Risiken oder Bedenken im Zusammenhang mit KI im Verlust von menschlicher Kreativität und Originalität.
    Umfrage zu KI an Unis
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    Medienwissenschaftsstudentin Emma sieht KI bisher nicht als Ersatz menschlicher Kreativität: "Meine Bedenken liegen vielmehr darin, dass durch KI die kreativen Märkte von qualitativ minderwertiger, schnell produzierter Ware geflutet werden."
    Lisa Schöllhammer erkennt auch viel Potential im Umgang mit KI in der Lehre: "Wenn KI verantwortungsvoll eingesetzt wird, können Studierende ihre Fähigkeiten in der Problemlösung, Recherche und Strukturierung von Inhalten ausbauen, ohne dass kritische Denkprozesse oder Eigenständigkeit verloren gehen."
    Am Ende ist die klassische Hausarbeit also noch nicht, aber der Einsatz von KI zwingt die Universitäten ein Stück weit dazu, sich auf Dauer mit neuen Prüfungsformen auseinander zu setzen.

    Zeit für "Evolutionsschritte"
    :Wie KI das Studieren verändert

    Künstliche Intelligenz wie der Bot ChatGPT beeinflusst das Studieren schon jetzt. Mancherorts wurden Studiengänge bereits angepasst - wie sieht die Zukunft des Studiums mit KI aus?
    von Melina Bäckmann
    Archiv: Studierende sitzen mit Laptops in einer Vorlesung, aufgenommen am 17.04.2018 in Tübingen
    mit Video

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