Rheinland-Pfalz und Hessen:Jedes sechste DRK-Krankenhaus insolvent
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Die Lage der Kliniken in Deutschland ist laut Krankenhausgesellschaft "dramatisch wie noch nie". Das Deutsche Rote Kreuz macht gleich mehrere Insolvenzen bekannt.
Bei der Krankenhausreform habe es keine ausreichende finanzielle Übergangsregelung gegeben, kritisiert DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.
Quelle: dpa
Fast jedes sechste Krankenhaus in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist insolvent. Wie DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt auf Anfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) mitteilte, sind fünf Standorte in Rheinland-Pfalz und einer in Hessen betroffen. 38 Krankenhäuser betreibt das DRK demnach insgesamt.
Die wirtschaftliche Situation vieler Krankenhäuser ist schlecht, zeigt eine Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft. 27.12.2024 | 0:24 min
DRK-Präsidentin befürchtet weitere Klinik-Schließungen
In Bayern und Baden-Württemberg hätte im vergangenen Jahr jeweils ein Krankenhaus schließen müssen, fuhr die DRK-Präsidentin fort. Sie kritisierte, dass es bei der Krankenhausreform keine ausreichende finanzielle Übergangsregelung gegeben habe.
Bildung von Rücklagen schwierig
Hasselfeldt befürchte, dass in den kommenden Jahren noch viele weitere Krankenhäuser von freien gemeinnützigen Trägern wie dem DRK in die Zahlungsunfähigkeit rutschen werden. Sie führte weiter aus:
Denn die freien Träger müssten Überschüsse direkt wieder einsetzen und könnten nur begrenzt Rücklagen bilden. Privat und kommunal geführte Häuser hätten da mehr Sicherheit, sagte sie.
Chirurgie-Aus in Pößneck, überfüllte Notaufnahme in Saalfeld: Thüringer Kliniken kämpfen mit der Realität der Krankenhausreform. Wie steht es um die Versorgung auf dem Land?02.01.2025 | 2:56 min
Krankenhausreform sieht weniger Kliniken vor
Die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) war vergangenes Jahr beschlossen worden. Sie sieht unter anderem eine stärkere Spezialisierung der Krankenhäuser und eine teilweise Abkehr von der Finanzierung über Fallpauschalen vor.
Lauterbach will damit die Behandlungsqualität in den Kliniken verbessern und ein unkontrolliertes Krankenhaussterben wegen finanzieller Probleme verhindern. Die Reform nimmt allerdings bewusst in Kauf, dass es künftig weniger Krankenhäuser gibt und Patienten teilweise längere Wege zur Klinik zurücklegen müssen.
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft hat ihre zentralen Forderungen an eine neue Bundesregierung formuliert. Die aktuellen Herausforderungen, auch vor dem Hintergrund der Krankenhausreform, seien groß.14.01.2025 | 2:02 min
Gaß: Dramatische Lage bei Krankenhäusern
Neben den DRK-Krankenhäusern stürzen auch andere deutsche Kliniken wegen zunehmender Verluste und einer erheblichen Zunahme der Bürokratieauflagen nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) immer tiefer in die Krise. DKG-Chef Gerald Gaß sagte der "Augsburger Allgemeinen" vom Dienstag:
Nach Angaben der Krankenhäuser müssen Mitarbeiter etwa drei Stunden täglich für Dokumentationsarbeit aufwenden. Mancherorts muss dafür deshalb extra Personal eingestellt werden.13.11.2024 | 1:31 min
"Abteilungen werden geschlossen, Personal wird eingespart, Standorte werden aufgegeben, bevor sie in die Insolvenz geraten." Die Konsequenzen bekämen leider auch die Patientinnen und Patienten zu spüren.
Der Bundesrat hat der Klinikreform von Gesundheitsminister Lauterbach unter Sorge und Unmut zugestimmt. Britta Spiekermann gibt eine Einschätzung zur Einigung mit den Ländern.22.11.2024 | 1:16 min
Krankenhausgesellschaft macht Lauterbach für Krise verantwortlich
Das gesamte Defizit der Kliniken hat laut Berechnungen der DKG in diesen Tagen die Marke von 14 Milliarden Euro überschritten.
Gaß machte vor allem Bundesgesundheitsminister Lauterbach für die sich verschärfende Krise verantwortlich. Die Kliniken würden mit der Kostenexplosion der Inflation allein gelassen und müssten nun um ihr reines finanzielles Überleben kämpfen.
Zugleich verschärfe die Politik die Krise der Kliniken mit immer neuen bürokratischen Auflagen, kritisierte der Verbandschef. "Die Bürokratie allein im ärztlichen Bereich kostet Deutschland so viel wie 60.000 volle Klinikarztstellen", sagte Gaß.
Die Krankenhausreform kommt. Ende November machte der Bundesrat den Weg frei. Die Reform sieht unter anderem vor, dass sich Kliniken stärker spezialisieren.22.11.2024 | 0:41 min
Kliniken hoffen auf Korrektur der Reform
Sowohl das ärztliche als auch das pflegerische Personal verbringe inzwischen im Schnitt jeden Tag drei Stunden seiner Arbeitszeit mit bürokratischen Vorgaben. "Mit nur einer Stunde weniger Dokumentationsaufgaben hätten wir bundesweit über 20.000 Ärzte und fast 50.000 Pflegekräfte mehr, die sich um Patienten kümmern könnten", rechnete Gaß vor. "Das wäre ein großer Beitrag zur Lösung unseres Fachkräftemangels."
Die Kliniken hoffen laut Gaß nach der Wahl auf eine Korrektur der Krankenhausreform und einen Wechsel in der Gesundheitspolitik. "Es klingt vielleicht abgedroschen, aber wir brauchen wirklich dringendst Entbürokratisierung", sagte der DKG-Chef weiter.