Klaus Töpfer gestorben: Das grüne Gewissen der CDU

    Klaus Töpfer gestorben:Das grüne Gewissen der CDU

    Patricia Wiedemeyer
    von Patricia Wiedemeyer
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    Klaus Töpfer ist tot. Der frühere Umweltminister wurde 85 Jahre alt, er war das grüne Gewissen der CDU, sagt unsere Autorin, die ihn seit den 90er-Jahren begleitet hat.

    27.10.2019, Baden-Württemberg, Mannheim: Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumweltminister, nimmt an der Verleihung des Deutschen Umweltpreises im Congress Center Rosengarten teil. (zu dpa: «Ex-Bundesumweltminister und CDU-Politiker Klaus Töpfer ist tot»)
    Er galt als das ,,Grüne Gewissen der Union''. Jetzt ist der Umweltpolitiker Klaus Töpfer, der auch schon mal publikumswirksam den Rhein durchschwamm, gestorben.11.06.2024 | 2:45 min
    Er war anders. Anders als alle seine Unions-Kollegen. Anders als alle Minister und Ministerinnen im Kabinett Helmut Kohl. Ein Seiteneinsteiger, kein typischer Parteikarrierist.
    Klaus Töpfer war der zweite Umweltminister in Deutschland. Zu Zeiten, als Umwelt- und Klimaschutz noch nicht wirklich groß geschrieben wurden. Doch er hat es geschafft, den Umweltschutz aus seiner Nische rauszuholen. Er war der erste, der das Amt nachhaltig geprägt hat. 
    Er kämpfte für sein Anliegen. Leidenschaftlich, teils mit ungewöhnlichen Mitteln. 1988 schwamm Töpfer durch den Rhein, um zu zeigen, dass der Fluss wieder sauberer war - aber auch, weil er eine Wette verloren hatte.
    Archiv: Klaus Töpfer (50, CDU) krault am 13.9.1988 durch die Fluten des Rheins
    Spektakuläre Aktion: Klaus Töpfer schwimt im Rhein (Archivfoto 1988)
    Quelle: picture-alliance / dpa | Roland Witschel

    Was Töpfer politisch auf den Weg brachte

    Einen Tag nach Ende des Golfkrieges flog er in den Iran, um die Schäden durch auslaufendes Öl zu begutachten. Ölverschmiert bis zu den Knien stand er dann vor unseren Kameras.






    Ich habe ihn Anfang der 90er-Jahre auf vielen seiner Reisen begleitet. Töpfer war rastlos, ruhelos, immer unterwegs, immer in Aktion, immer bestrebt, weltweit ein offenes Ohr zu finden für sein Anliegen: eine saubere, lebenswerte Welt. Er hatte Visionen, er hatte Ideen, für die er kämpfte.
    Er war hauptverantwortlich für die Einführung des Gelben Sacks, mit dem Leichtverpackungen entsorgt wurden. Und ohne ihn hätte es die Klimakonferenz in Rio de Janeiro so nicht gegeben. Dass er am Ende seiner Laufbahn bis 2006 das Klimasekretariat der UN als Direktor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Nairobi leitet - ein logischer Schritt.

    CDU-Politiker
    :Ex-Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot

    Der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer ist tot. Er starb am Samstag nach kurzer, schwerer Krankheit, wie eine CDU-Sprecherin am Dienstag bestätigte.
    Archiv: Klaus Töpfer, aufgenommen am 21.04.2017
    mit Video

    Getrübtes Verhältnis zu Helmut Kohl

    Klaus Töpfer blieb immer bodenständig, blieb Mensch, nicht arrogant. Weder den Bürgern gegenüber, noch der Presse. Immer zugänglich, immer freundlich, aufgeschlossen. Ein Mann mit unglaublich viel Humor. Er konnte feiern, war trotz ständiger Abwesenheit von zu Hause doch ein Familienmensch und ein leidenschaftlicher Skatspieler, jede freie Minute nutzte er dazu - auch auf Reisen.
    Sein Verhältnis zum damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) war am Ende nicht das beste. Vielleicht war er zu beliebt in der Bevölkerung, vielleicht zu unabhängig, eben keiner mit der typischen Parteilaufbahn.
    Robert Habeck und Friedrich Merz zu Gast bei Maybrit Illner.
    Vizekanzler Robert Habeck (B´90/Die Grünen) und CDU-Vorsitzender Friedrich Merz vom 6. Juni 2024, in der ZDF-Sendung "maybrit illner": Was braucht Deutschland jetzt? 06.06.2024 | 69:03 min

    Das grüne Gewissen der Union

    Töpfer war vor der Politik als Lehrbeauftragter, als Professor an verschiedenen Universitäten tätig. Nach einigen Jahren als Umweltminister löste Angela Merkel (CDU) ihn dann im Jahr 1994 auf dem Posten ab, Töpfer wurde Bauminister und organisierte dann den Umzug von Bonn nach Berlin - sicherlich nicht sein Traumjob, ebenso wenig seine Zeit im Saarland, wohin er auch mit der Familie zog, um dort die regierende SPD abzulösen. Er ließ sich gegen seinen Willen einbinden, am Ende ohne Erfolg. 
    Klaus Töpfer war das grüne Gewissen der Christdemokraten. Schon 1988 forderte er eine Zukunft ohne Kernenergie, sprach sich für weniger fossile Energien aus, er war seiner Zeit voraus. Bis kurz vor seinem Tod war er immer noch als Redner gefragt, immer unterwegs, sprach auch auf Grünen-Parteitagen, blieb seinem Thema treu. Klaus Töpfer war ein Politiker, wie es sie heute kaum noch gibt.
    Patricia Wiedemeyer ist Korrespondentin im ZDF-Hauptstadtstudio
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