Muslim Interaktiv fordert "Abschaffung der Demokratie"
Interview
Expertin über Muslim Interaktiv:"Sie fordern die Abschaffung der Demokratie"
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Die islamistische Gruppe Muslim Interaktiv fordert laut Islamforscherin Schröter ein Kalifat und die Abschaffung der Demokratie. Was das Netzwerk so gefährlich macht.
Islamforscherin Susanne Schröter über die Islamistengruppe "Muslim Interaktiv" - das ganze Interview bei ZDFheute live.29.04.2024 | 18:53 min
Nach einer Demonstration von Islamisten in Hamburg werden die Rufe nach raschen Konsequenzen lauter. Hunderte Menschen hatten am Samstag gegen eine angeblich islamfeindliche Politik Deutschlands protestiert. Auf Schildern war dabei unter anderem "Kalifat ist die Lösung" und 'Deutschland=Wertediktatur' zu lesen. Der Anmelder der Kundgebung steht nach Informationen des Hamburger Verfassungsschutzes der Gruppierung Muslim Interaktiv nahe, die als gesichert extremistisch eingestuft ist.
Die Islam-Expertin Susanne Schröter ordnet die Gruppe und ihre Aktivitäten im Interview mit ZDFheute live ein.
Sehen Sie das Interview oben in voller Länge oder lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Schröter ...
... zu Forderungen der Gruppe Muslim Interaktiv
Die Gruppierung fordert laut Schröter ein Kalifat - "das heißt, eine islamische Diktatur", was einer Rolle rückwärts ins 17. Jahrhundert gleichkomme. Damit wären dann auch alle bestehenden Rechte - etwa die von Frauen, Homosexuellen, individuelle Freiheitsrechte - hinfällig, so Schröter.
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Nach Meinung von Susanne Schröter sei für die Gruppe Muslim Interaktiv die Scharia die gottgewollte Ordnung für alle Muslime. "Das wird als das ultimative Ziel gesehen."
... zur Bedeutung von Slogans wie "Wertediktatur"
Die Anhänger von Muslim Interaktiv seien der Meinung, dass Muslime nichts mit den demokratischen Werten zu tun haben sollten, so Schröter.
Eren Güvercin im Gespräch über eine von Islamisten organisierte Kundgebung in Hamburg und die islamistische Szene im Aufwind.29.04.2024 | 9:01 min
... über die Mobilisierung durch Islamistengruppen
Die Expertin wies bei ZDFheute live darauf hin, dass neben Muslim Interaktiv weitere Gruppen mit ähnlichen Bestrebungen aktiv seien und stark mobilisierten. So habe eine Schwesterorganisation, die sich 'Generation Islam' nenne, im vergangenen November auch eine Demo für die Errichtung eines Kalifats organisiert. Mehr als 3.000 Menschen hätten daran teilgenommen.
Zahlreiche Politiker haben Konsequenzen nach einer Demonstration von Islamisten in Hamburg gefordert. Die Demonstranten forderten die Einführung eines Kalifats in Deutschland.29.04.2024 | 1:53 min
Schröter sieht bei Muslim Interaktiv eine breite, internationale Vernetzung:
Die Gruppe mobilisiere auch gegen Israel, sagte Schröter. "Es sind Hassreden, die da geschwungen werden." Bei einer Demonstration in Essen sei es darum gegangen, dass Muslime darauf eingeschworen werden, ihren palästinensischen Brüdern Hilfe zu leisten. "Da kann man sich natürlich fragen, in welcher Weise soll diese Hilfe geleistet werden? Ist das jetzt eher karitativ oder ist das möglicherweise auch gewaltsam?"
Der Islamisten-Demo "nachzugehen und das zu hinterfragen ist sicherlich die Aufgabe des Verfassungsschutzes", so Falk Schnabel, Polizeipräsident Hamburg. "Ich persönlich finde es einigermaßen unerträglich".29.04.2024 | 5:36 min
Laut Schröter verfolgt Muslim Interaktiv die Strategie, "die Muslime der Welt zu vereinigen und dann ein großes, einiges Kalifat zu errichten". Natürlich passiere das nicht so schnell, "aber man kann davon ausgehen, dass sie so eine Strategie verfolgen".
Dass die Gruppen erfolgreich auch beim Mobilisieren außerhalb der eigenen Reihen sind, beobachtet Schröter bei verschiedenen Kampagnen: 'Realität Islam' sei eine andere Gruppe, die in das gleiche Raster falle und im Rhein-Main-Gebiet beheimatet sei.
"Als vor einigen Jahren die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes für ein Verbot des Kinder-Kopftuchs geworben hat, hatte Realität Islam eine Gegenkampagne lanciert und innerhalb von kürzester Zeit sind fast 200.000 Unterschriften zusammengekommen." Die Gruppe sei somit weit über die eigenen Reihen hinausgegangen.
... zu einem möglichen Vereinsverbot
Muslim Interaktiv mobilisiere - genau wie Generation Islam oder Realität Islam - vor allem Gymnasiasten und habe viel Einfluss bei muslimischen Studentenorganisationen, so Schröter. Das müsse man ernst nehmen, denn sie forderten eine andere Verfassung.