Grünen-Kritik an Eurofighter-Lieferung für Saudi-Arabien

    Eurofighter für Saudi-Arabien?:Grüne kritisieren Kehrtwende von Regierung

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    Außenministerin Baerbock ist offen für die Lieferung weiterer Eurofighter an Saudi-Arabien - und erntet Kritik: Grünen-Chefin Lang hält die Entscheidung für "nach wie vor falsch."

     Israel, Jerusalem: Annalena Baerbock (Bündnis90/Die Grünen), steht neben Israel Katz, Außenminister von Israel, zu Beginn ihrer Nahostreise.
    Außenministerin Baerbock hat sich offen für die Lieferung von Kampfjets des Typs Eurofighter an Saudi-Arabien gezeigt. Deutschland will der Lieferung nicht weiter im Weg stehen.08.01.2024 | 0:26 min
    Grünen-Politikerinnen kritisieren die sich andeutende Kehrtwende der Ampel-Regierung, die Lieferung von Eurofightern an Saudi-Arabien doch nicht weiter zu unterbinden. Die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang sagte am Montagmorgen im RBB-Inforadio, dass sich die Lage seit dem Angriff der islamistischen Hamas auf Israel zwar verändert habe, "weil Saudi-Arabien eine andere Rolle einnimmt, als viele ihnen vor Jahren noch zu getraut hätten, und hier auch Israel unterstützt".
    Mit Blick auf die Menschenrechtssituation und die innere Verfasstheit Saudi-Arabiens finde sie eine Lieferung von Eurofightern aber nach wie vor falsch.

    Ich fände es richtig, wenn wir bei der Position bleiben, dass keine Eurofighter an Saudi-Arabien geliefert werden.

    Ricarda Lang, Vorsitzende der Grünen

    Baerbock-Reise: Krieg "nicht ausweiten"
    ZDF-Reporter Andreas Kynast in Jerusalem warnt vor einem Flächenbrand im Nahost-Konflikt: Es brauche nur noch einen Funken, dass "auch die Nachbarländer angezündet werden".08.01.2024 | 3:16 min

    Bundesregierung war noch im Sommer gegen Eurofighter-Lieferung

    Die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Sara Nanni, erinnerte im "Spiegel" daran, dass sich die Ampel-Regierung noch im Sommer dazu bekannt habe, keine Eurofighter an das Land zu liefern. Das sei aus guten Gründen geschehen.

    Ich erwarte, dass die Bundesregierung dabei bleibt. Es ist keine fünf Jahre her, da hat die von den Saudis geführte Allianz gegen den Jemen großflächig bombardiert.

    Sara Nanni, verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion

    Zukünftige Kriege der Saudis würden ähnlich aussehen.
    Die Bundesregierung ist nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock offen für die Lieferung der Kampfjets an Saudi-Arabien. Indem das Land von den jemenitischen Huthis auf Israel abgeschossene Raketen abfange, trage es zur Sicherheit Israels und zur Verhinderung eines Flächenbrandes in der Region bei, sagte die Grünen-Politikerin am Sonntag in Israel zur Begründung. Außerdem betonte Baerbock:

    Gerade deshalb sehen wir nicht, dass wir uns als deutsche Bundesregierung den britischen Überlegungen zu weiteren Eurofightern für Saudi-Arabien entgegenstellen.

    Annalena Baerbock, Außenministerin

    Britische Zustimmung zum Eurofighter-Deal

    Die britische Regierung hat die sich abzeichnende Kehrtwende in Berlin hinsichtlich des Verkaufs weiterer Eurofighter-Kampfjets an Saudi-Arabien begrüßt. Der Sprecher von Premierminister Rishi Sunak sagte:

    Wir begrüßen die berichtete Entscheidung Deutschlands, Exporte der Kampfjets nach Saudi-Arabien zu erlauben, sollten weitere Bestellungen eingehen.

    Sprecher von Premierminister Rishi Sunak

    Der Eurofighter, der in Großbritannien unter dem Namen Typhoon bekannt ist, gehöre zu den vielseitigsten und einsatzbereitesten Flugzeugen der Welt, sagte der Sprecher. Großbritannien will nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA 48 Eurofighter-Jets an Riad verkaufen.

    Kritik wegen Menschenrechtslage in Saudi-Arabien

    Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien sind wegen der Menschenrechtslage in dem Königreich und wegen des auch militärischen Eingreifens in regionale Konflikte umstritten. Die Bundesregierung hatte im Juli entschieden, die Lieferung von Eurofightern an den reichen Golfstaat bis zum Ende der Wahlperiode im Herbst 2025 zu unterbinden.
    Die Kampfjets sind ein europäisches Gemeinschaftsprojekt, an dem Deutschland beteiligt ist und deswegen ein Vetorecht bei Exportentscheidungen hat.
    Quelle: dpa

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