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Nach neuer EU-Zulassung:Özdemir prüft Beschränkungen für Glyphosat
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Eigentlich sollte in Deutschland bald Schluss sein mit Glyphosat. Dann verlängerte die EU die Zulassung. Nun prüft Minister Özdemir, wie der Einsatz beschränkt werden kann.
Weil sich die Länder der EU nicht einigen konnten, hat Brüssel die Glyphosat-Zulassung um zehn Jahre verlängert.
Quelle: dpa
Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) nimmt nach der neuen EU-Zulassung für den Unkrautvernichter Glyphosat weitere Vorgaben für den Einsatz in Deutschland in den Blick.
Trotz der EU-Genehmigung wolle er der Koalitionsvereinbarung so weit wie möglich nachkommen. "Wir müssen die Artenvielfalt schützen, damit wir auch morgen sichere Ernten einfahren können." Das sei schlichtweg Daseinsfürsorge und "der Job der gesamten Bundesregierung".
Özdemir: Anwendungsverordnung für Pflanzenschutz überarbeiten
Özdemir äußerte sich mit Blick auf eine Anschlussregelung nach einer bereits angekündigten Eilverordnung, mit der zunächst die erneuerte EU-Zulassung national nachvollzogen werden soll.
Die Eilverordnung soll für ein halbes Jahr gelten und ein eigentlich zum 1. Januar 2024 greifendes nationales Verbot aufheben, das nun rechtlich keinen Bestand mehr hätte. Auch sonst auslaufende Beschränkungen wie ein Anwendungsverbot in Wasserschutzgebieten werden nun fortgeschrieben.
Im nächsten Schritt soll dann die Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung "im Sinne des Koalitionsvertrags" überarbeitet werden, wie Özdemir sagte.
Mit Glyphosat sollte eigentlich Ende 2023 Schluss sein
SPD, FDP und Grüne hatten eigentlich vereinbart: "Wir nehmen Glyphosat bis Ende 2023 vom Markt." Die EU-Kommission verlängerte aber kürzlich die Zulassung um zehn Jahre bis 2033.
Die EU will die Glyphosat-Zulassung um 10 Jahre verlängern. "Die Bundesregierung sollte dem Vorschlag zustimmen", da von dem Unkrautvernichtungsmittel "keine Gefahren ausgehen", behauptet Carina Konrad, FDP.22.09.2023 | 7:51 min
Özdemir: Glyphosat-Zulassung schlecht für Innovationen
Die neue Zulassung sei auch ein schlechtes Signal für Innovationen. "Moderner Pflanzenbau und ein fast 50 Jahre altes Totalherbizid passen einfach nicht zusammen." Streit gibt es unter anderem auch darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte.
Eine Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) hatte jüngst keine inakzeptablen Gefahren gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.
Quelle: dpa
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