Dax-Unternehmen: Nur Porsche hat keine Frau im Vorstand

    Exklusiv

    Gleichstellung in der Wirtschaft:Dax-Firmen werden immer noch männlich geführt

    Dominik Rzepka
    von Dominik Rzepka
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    Die 40 großen Dax-Konzerne hinken bei der Gleichstellung nach wie vor hinterher. Der Frauenanteil in der Spitze liegt bei 25 Prozent, vorletzter Platz im internationalen Vergleich.

    Eine Frau erklärt eine Grafik. Symbolbild
    DAX-Firmen werden immer noch männlich geführt
    Quelle: Tobias Kleinschmidt/dpa

    Die 40 großen Dax-Unternehmen werden nach wie vor vor allem von Männern geführt. Das geht aus einem Bericht der schwedisch-deutschen Allbright-Stiftung hervor, die ZDFheute vorliegt. Demnach liegt der Frauenanteil in den Vorständen bei knapp 25 Prozent.
    Zwar ist der Frauenanteil im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Dennoch liegt Deutschland im internationalen Vergleich weit hinten - auf dem vorletzten Platz.

    Nur Polen liegt hinter Deutschland

    An der Spitze liegt Großbritannien mit rund 32 Prozent. Es folgen die USA mit rund 30, Frankreich mit knapp 29 und Schweden mit rund 28 Prozent. Schlusslicht im Vergleich der 40 größten Börsenunternehmen ist Polen mit einem Frauenanteil von rund 18 Prozent.
    Wiebke Ankersen, Geschäftsführerin der Allbright-Stiftung, sagt ZDFheute:

    In Großbritannien ist es gelungen, ohne gesetzliche Quoten innerhalb kurzer Zeit sehr viele Frauen in Top-Positionen zu bringen.

    Wiebke Ankersen, AllBright-Stiftung

    Anstatt sich mit Händen und Füßen gegen jede Veränderung zu wehren, hätten die britischen Unternehmen schon viel früher die Chance gesehen, sich weiterzuentwickeln, und die Entwicklung selbst vorangetrieben.
    Außerdem sei in Großbritannien das öffentliche Bewusstsein für Chancengleichheit und Diversität stark. Gegenüber den Unternehmen gebe es hohe Erwartungen. In Deutschland sei hingegen viel Zeit mit der Quotendiskussion verschenkt worden, sagt Ankersen.
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    Porsche Holding: Keine einzige Frau im Vorstand

    Die Allbright-Stiftung vergleicht seit 2018 die größten Börsenunternehmen verschiedener Länder. Dabei ist nach Angaben der Stiftung der Frauenanteil im Top-Management in Deutschland seither um etwa zwölf Prozentpunkte gestiegen.
    Dennoch gebe es auch im Jahr 2024 noch Unternehmen ohne Frauen in der Spitze: So habe Porsche Holding nach wie vor keine einzige Frau im Vorstand. Bei BMW und Volkswagen sitzt jeweils nur eine Frau im Vorstand.
    Nur sechs der 40 Dax-Konzerne haben drei Frauen oder mehr im Vorstand - unter anderem Mercedes Benz, die Deutsche Telekom und Allianz. Ansonsten aber gilt: Das durchschnittliche Vorstandsmitglied ist zu 80 Prozent männlich, zu 75 Prozent weiß, wurde zu 65 Prozent in Westdeutschland ausgebildet und zu 32 Prozent im Ausland.
    Auf dem Bild ist eine Grafik zu sehen, wie sich der Frauenanteil in Führungspositionen deutschlandweit verteilt.
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    Mehr Christians als Frauen unter den CEOs

    Noch geringer ist der Anteil von Frauen in den höchsten Positionen. Es gibt deutlich mehr Vorstandsvorsitzende, die Christian heißen - nämlich zehn - als Frauen.
    Bei den insgesamt 160 Börsenunternehmen sind im September 2024 nur sieben Frauen an der Spitze - unter anderem bei der CEWE Stiftung oder TAG Immobilien.
    Mehr Frauen gibt es hingegen in den Aufsichtsräten der Unternehmen. Hier liegt der Frauenanteil bei 37 Prozent. Allerdings sind lediglich zehn Frauen Vorsitzende des Aufsichtsrats - unter anderem bei Delivery Hero und Puma.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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