Ex-Außenminister Fischer: Werden "neue Weltordnung erleben"

    Interview

    Ex-Bundesaußenminister:Fischer: Werden "neue Weltordnung erleben"

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    Wie steht Europa da? Ex-Bundesaußenminister Fischer erklärt im heute journal, warum Europa es nicht schafft, unabhängiger von den USA zu werden und welche Weltordnung er erwartet.

    Christian Sievers im Gespräch mit Fischer
    Die USA seien derzeit die einzige "Supermacht", so der ehemalige Außenminister Joschka Fischer. Europa fehle es am "wirtschaftlich-militärischen Potenzial" und politischem Willen.13.10.2024 | 11:57 min
    US-Präsident Joe Biden trifft sich am Freitag mit Kanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin, nachdem sein ursprünglich geplanter Staatsbesuch wegen Hurrikan "Milton" abgesagt wurde. Das für diesen Besuch vorgesehene Ramstein-Treffen in Rheinland-Pfalz zur Unterstützung der Ukraine wird hingegen nicht nachgeholt.
    Im Interview mit dem ZDFheute journal erklärt der ehemalige Bundesaußenminister und heutige Politikberater Joschka Fischer, warum der Gipfel von 50 Staaten ohne die Teilnahme des US-Präsidenten abgesagt wird. Das wirtschaftlich-militärische Potenzial der USA könne man "nicht einfach ersetzen".

    Es ist in Europa nicht da. Und es fehlt auch an dem politischen Willen. Es nützt nichts, hier in Interviews so zu tun, als ob.

    Joschka Fischer, Ex-Bundesaußenminister

    Fischer erklärt im Interview seine Einschätzung zu den wesentlichen Herausforderungen, vor denen Europa nun steht. Darunter die Entwicklung einer neuen Weltordnung und die Rolle Deutschlands in der internationalen Politik, insbesondere im Hinblick auf die Solidarität mit Israel.
    Sehen Sie oben das gesamte Interview mit dem heute journal und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Fischer …

    … darüber, ob Europa zu naiv oder zu träge ist, um unabhängiger von den USA zu werden:

    "Ich glaube, es trifft beides nicht. Bleiben Sie realistisch, Herr Sievers. Die USA sind eine Supermacht, die einzige Supermacht, die es gegenwärtig gibt." China sei dabei, eine Supermacht zu werden, aber Europa sei davon weit entfernt, so Fischer.
    "Wir sind eine andere Größenordnung, wir haben eine andere Geschichte. Wir sind auch nicht eine Einheit, sondern wir sind 20 verschiedene Mitgliedsstaaten mit unterschiedlichen Interessen, groß und klein." All das müsse man in Rechnung stellen. Fischer schließt mit den Worten:

    Nein, also wenn wir uns an den USA messen, da können wir nicht mit.

    Joschka Fischer, Ex-Bundesaußenminister

    Selbst wenn die Bedingungen optimal wären, sehe Fischer nicht, dass das funktionieren werde. Man müsse realistisch bleiben.
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    … über die künftigen Herausforderungen für Europa:

    Grundsätzlich sei Fischer optimistisch. Er erklärt: "Solange es Menschen gab, gab es auch Probleme und pessimistische Perspektiven. Die Welt wird sich weiterentwickeln. Wir werden die neue Weltordnung erleben." Ob das eine bessere werde, wage er zu bezweifeln, aber es werde eine neue sein, so Fischer.
    Der globale Süden werde eine verstärkte Rolle spielen, was ihm keine Sorgen bereite. Entscheiden werde sein, ob der Westen politisch-kulturell zusammen bleibt. Wenn ja, erklärt Fischer, mache er sich weniger Sorgen, als wenn nein.
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    … zur deutschen Außenpolitik und ob Deutschland international stärker auftreten sollte:

    "Unsere Situation ist bedingt durch unsere Geschichte. Unsere Solidarität mit Israel ist unverbrüchlich", erklärt Fischer. Dies beziehe sich auf Israel als Staat, nicht auf die Politik im Detail. Die Solidarität sei seit dem 7. Oktober ein hohes und wichtiges Gut, das die deutsche Regierung leiste. Der Politikberater merkt an, man solle sich keinen Illusionen hingeben:

    Wir werden unsere Grundsatzposition und unser Verhältnis zu Israel nicht verändern. Wir können es nicht verändern, wir wollen es nicht verändern.

    Joschka Fischer, Ex-Bundesaußenminister

    Das finde er völlig richtig, und da sehe er nichts Kritisierenswertes.

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    Quelle: ZDF
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