Europawahl: Wo Özdemir die Schwächen der Grünen sieht

    Nach Europawahl-Debakel:Wo Özdemir die Schwächen der Grünen sieht

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    Cem Özdemir versucht im ZDF, eine Erklärung für die Verluste der Grünen bei der Europawahl zu finden. Beim ständigen Streit in der Ampel-Koalition hofft der Minister auf Einsicht.

    Özdemir: "Problembewältigung beweisen"
    "Schaffen es Demokraten zu zeigen, dass wir Probleme lösen können? Entweder können wir es, dann werden wir wieder gestärkt, oder wir können es nicht, dann verlieren wir halt zu Recht", sagt Bundesminister Cem Özdemir, B‘90/Die Grünen.10.06.2024 | 6:12 min
    Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat nach den deutlichen Verlusten der Grünen bei der Europawahl mehr Klarheit von seiner Partei bei den Themen Sicherheit und Migration gefordert. Da würden die Grünen nicht als jene wahrgenommen, die gute Antworten hätten.

    Özdemir: Wahlergebnis nicht schönreden

    Der Grünen-Politiker und frühere Europaabgeordnete räumte im ZDF-Morgenmagazin ein:

    Das Schlüsselwort ist Vertrauen. Die Grünen haben an Vertrauen eingebüßt.

    Cem Özdemir (Grüne), Bundeslandwirtschaftsminister

    Seine Partei dürfe das Wahlergebnis nicht schönreden. Anspruch der Grünen sei, in die Mitte der Gesellschaft "auszugreifen". Das schaffe man nur, wenn man die Sorgen der "normalen Menschen" in den Mittelpunkt rücke.
    Auch, dass die Grünen bei jungen Wählern deutlich verloren haben, führte Özdemir zur Begründung des schlechten Wahlergebnisses an.
    Europa nach der Wahl
    Der Ausgang der Europawahl wühlt die EU-Länder auf: Rechtsruck in Österreich oder Italien, vorgezogene Wahlen in Frankreich und gleichzeitig pro-europäische Zustimmung in Polen.10.06.2024 | 2:11 min

    Özdemir wirbt für Kompromissbereitschaft

    Die breite Bevölkerung mit Themen wie dem Klimaschutz zu erreichen zu wollen bedeute, "dass der Kompromiss dazugehört", sagte Özdemir.

    Wenn ich 14 Prozent habe, kann ich nicht erwarten, dass ich 50 Prozent der Politik oder mehr verändere.

    Cem Özdemir (Grüne), Bundeslandwirtschaftsminister

    Zur Frage, was die Ampel-Koalition tun müsse, um aus dem Zustimmungsloch zu kommen, meinte Özdemir: "Ich schäme mich fast, es zu sagen: Wir sind ja Erwachsene, wir sind ja nicht irgendwie im Kindergarten. Wir wissen, dass es erkennbar niemandem nutzt, wenn man sich öffentlich streitet, wenn man den Erfolg des Kollegen nicht gönnt - und trotzdem machen wir es." Insofern hoffe er auf Einsicht in der Koalition, dass Streit niemandem nütze.
    Anton Hofreiter Grüne
    Die Folgen der Klimakrise hätten nicht mehr das Potenzial, die Menschen für die Grünen zu mobilisieren, meint der Grünen-Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter.09.06.2024 | 1:09 min

    Minister fordert mehr Klarheit bei Umgang mit Islamismus

    Özdemir forderte von seiner Partei auch mehr Klarheit beim Umgang mit Islamismus. Er wünsche sich, dass seine Partei gegenüber dem Islamismus genauso "glasklar" aufgestellt sei, wie bei der Bekämpfung des Rechtsradikalismus. "Genau die gleiche Klarheit wünsche ich mir im Umgang mit Islamismus", sagte er. Özdemir betonte weiter:

    Wir müssen den Leuten deutlich machen: Wir können Sicherheit. Wir können Zuwanderung steuern. Wir können Wirtschaft und Klimaschutz zusammenbringen, sodass beide davon profitieren.

    Cem Özdemir (Grüne), Bundeslandwirtschaftsminister

    Zudem fügte er hinzu: "Entweder können wir's, dann werden wir wieder gestärkt. Oder wir können's nicht, dann verlieren wir halt zu Recht."
    Die Grünen hatten bei der Europawahl die schwersten Verluste unter den deutschen Parteien verbucht. Nach dem vorläufigen Ergebnis kamen sie nur noch auf rund 11,9 Prozent mit einem Minus von 8,6 Punkten.

    Wahlanalyse zur Europawahl 2024
    :Schwache Ampel - Grüne Hauptverlierer

    Der Union nutzt bei der Europawahl die schlechte Ampel-Performance im Bund. Bei viel EU-Wertschätzung gelten die (Rechts-)Populisten als großes Problem für die EU-Zukunft.
    von Forschungsgruppe Wahlen
    Belgien, Brüssel: Flaggen der Europäischen Union wehen im Wind vor dem Europa-Gebäude.
    Quelle: dpa, AFP, ZDF

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