Haushalts-Streit: SPD-Chefin Esken greift Lindner an

    Neuer Haushalts-Streit:SPD-Chefin greift Finanzminister Lindner an

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    Muss der Haushalt neu verhandelt werden? Als "eigenwillig" bezeichnet SPD-Chefin Esken im ZDF diese Interpretation eines Gutachtens - und kritisiert Finanzminister Lindner scharf.

    SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken bei einem Presskonferenz anlässlich der SPD-Präsidiumssitzung im Berlin Willy-Brandt-Haus am 05.02.2024.
    SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken kritisiert Finanzminister Lindner scharf.
    Quelle: Imago

    Komplett beigelegt war der Haushaltsstreit der Ampel-Koalition seit der Last-Minute-Einigung im Juli ohnehin nicht. Doch nun ist er wieder voll aufgeflammt.
    Der Grund: Vom Finanzministerium beauftragte Experten meldeten verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Haushaltsplan an.
    Vorstellung des Regierungsentwurfs fuer den Bundeshaushalt 2025 in der Bundespressekonferenz durch Christian Lindner FDP, Bundesminister der Finanzen.
    Bundesfinanzminister Lindner verlangt weitere Einsparungen in Milliardenhöhe, um die Schuldenbremse einzuhalten. SPD und Grüne reagieren schwer genervt. 02.08.2024 | 1:46 min

    Warum diskutiert die Ampel schon wieder über den Haushalt?

    Konkret geht es insbesondere um Zuschüsse für die Deutsche Bahn und die Autobahn GmbH, die als Darlehen umgewidmet werden sollen. Da unklar ist, ob diese wieder zurückgezahlt werden können, steht den Experten zufolge die Schuldenbremse auf der Kippe.
    Das Ministerium zieht daraus den Schluss, dass im Parlament neu über die Ausgaben verhandelt werden muss.
    Haushalt: "Risiken noch nicht abgedeckt“
    Wirtschaftsexperte Hubertus Bardt kritisiert den Haushalt, den das Bundeskabinett für 2025 beschlossen hat. Der umstrittene Entwurf habe „eine ganze Reihe von offenen Punkten“. 18.07.2024 | 4:17 min

    SPD-Chefin Saskia Esken greift Christian Lindner an

    Diese Lesart kritisierte die SPD-Chefin Saskia Esken gegenüber dem ZDF scharf. Die Interpretation von Finanzminister Christian Lindner (FDP) sei "einigermaßen eigenwillig". Es gebe im Gutachten Hinweise darauf, dass die gefundenen Lösungen durchaus möglich seien.
    Lindner habe seinen Vorstoß nicht mit der Regierung abgesprochen. "So ein Vorgehen ist wirklich schwer erträglich. Wir müssen auch ganz klar machen, dass wir so nicht zusammenarbeiten können." Das gehe laut Esken "über die Grenzen dessen, was man an persönlicher und parteilicher Profilierung ertragen muss in so einer Koalition".

    Damit so eine Zusammenarbeit in einer Koalition funktioniert, müssen alle ein Stück weit ihre Egos einschränken.

    Saskia Esken, SPD-Vorsitzende

    Esken und die SPD seien zwar weiter entschlossen, "diese Koalition zu einem guten Ende zu führen" - auch weil es das Land verdient habe, "dass wir verantwortungsvoll regieren". Aber es habe "auch Grenzen, wie man miteinander umgeht".
    Berlin-Korrespondent Wulf Schmiese im Gespräch mit Moderator Mitri Sirin.
    Der Ampel droht eine Neuauflage des Haushaltsstreits: Finanzminister Lindner fordert Nachverhandlungen. Steht der mühsam erreichte Kompromiss in Frage? Wulf Schmiese in Berlin.01.08.2024 | 1:17 min

    Experte: Einigung beim Haushalt "nicht mehr tragfähig"

    Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, Helge Braun (CDU), rief die Bundesregierung zu einer raschen Klärung auf. Diese müsse "vor dem Beginn der parlamentarischen Beratungen Anfang September" einen verfassungsgemäßen Haushaltsplan dem Bundestag vorlegen, schrieb Braun beim Onlinedienst X.
    Kritik kommt auch vom ifo-Präsidenten Clemens Fuest. "Diese Haushaltseinigung war fragil, und diese Einigung ist damit nicht mehr tragfähig", sagte er gegenüber dem ZDF.
    17.07.2024, Berlin: Christian Lindner (FDP, r), Bundesminister der Finanzen, kommt neben Wolf Heinrich Reuter, Staatssekretär im Finanzministerium für den Haushalt, zu der Pressekonferenz zum Entwurf für den Haushalt 2025 und den Nachtragshaushalt 2024.
    Der Haushalt hat ein Volumen von 481 Milliarden. Der Regierungsentwurf sieht Einsparungen vor, aber mit 44 Milliarden Neuverschuldung bleibt man im Rahmen der Schuldenbremse. 17.07.2024 | 2:44 min

    FDP: SPD und Grüne müssen liefern

    Gegen die Kritik an seinem Parteichef wehrte sich FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer. "Die FDP benennt Prioritäten, macht Vorschläge zur Konsolidierung und will einen verfassungskonformen Haushalt", sagte Meyer der Nachrichtenagentur AFP.
    Die FDP erwarte von SPD und Grünen nun "konstruktive Konsolidierungsvorschläge". Meyer machte erneut deutlich, dass eine Aussetzung der Schuldenbremse für die Liberalen nicht zur Debatte steht.
    Quelle: AFP, ZDF

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