Neuer Haushalts-Streit:SPD-Chefin greift Finanzminister Lindner an
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Muss der Haushalt neu verhandelt werden? Als "eigenwillig" bezeichnet SPD-Chefin Esken im ZDF diese Interpretation eines Gutachtens - und kritisiert Finanzminister Lindner scharf.
Komplett beigelegt war der Haushaltsstreit der Ampel-Koalition seit der Last-Minute-Einigung im Juli ohnehin nicht. Doch nun ist er wieder voll aufgeflammt.
Bundesfinanzminister Lindner verlangt weitere Einsparungen in Milliardenhöhe, um die Schuldenbremse einzuhalten. SPD und Grüne reagieren schwer genervt. 02.08.2024 | 1:46 min
Warum diskutiert die Ampel schon wieder über den Haushalt?
Konkret geht es insbesondere um Zuschüsse für die Deutsche Bahn und die Autobahn GmbH, die als Darlehen umgewidmet werden sollen. Da unklar ist, ob diese wieder zurückgezahlt werden können, steht den Experten zufolge die Schuldenbremse auf der Kippe.
Das Ministerium zieht daraus den Schluss, dass im Parlament neu über die Ausgaben verhandelt werden muss.
Wirtschaftsexperte Hubertus Bardt kritisiert den Haushalt, den das Bundeskabinett für 2025 beschlossen hat. Der umstrittene Entwurf habe „eine ganze Reihe von offenen Punkten“. 18.07.2024 | 4:17 min
SPD-Chefin Saskia Esken greift Christian Lindner an
Diese Lesart kritisierte die SPD-Chefin Saskia Esken gegenüber dem ZDF scharf. Die Interpretation von Finanzminister Christian Lindner (FDP) sei "einigermaßen eigenwillig". Es gebe im Gutachten Hinweise darauf, dass die gefundenen Lösungen durchaus möglich seien.
Lindner habe seinen Vorstoß nicht mit der Regierung abgesprochen. "So ein Vorgehen ist wirklich schwer erträglich. Wir müssen auch ganz klar machen, dass wir so nicht zusammenarbeiten können." Das gehe laut Esken "über die Grenzen dessen, was man an persönlicher und parteilicher Profilierung ertragen muss in so einer Koalition".
Esken und die SPD seien zwar weiter entschlossen, "diese Koalition zu einem guten Ende zu führen" - auch weil es das Land verdient habe, "dass wir verantwortungsvoll regieren". Aber es habe "auch Grenzen, wie man miteinander umgeht".
Der Ampel droht eine Neuauflage des Haushaltsstreits: Finanzminister Lindner fordert Nachverhandlungen. Steht der mühsam erreichte Kompromiss in Frage? Wulf Schmiese in Berlin.01.08.2024 | 1:17 min
Experte: Einigung beim Haushalt "nicht mehr tragfähig"
Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, Helge Braun (CDU), rief die Bundesregierung zu einer raschen Klärung auf. Diese müsse "vor dem Beginn der parlamentarischen Beratungen Anfang September" einen verfassungsgemäßen Haushaltsplan dem Bundestag vorlegen, schrieb Braun beim Onlinedienst X.
Kritik kommt auch vom ifo-Präsidenten Clemens Fuest. "Diese Haushaltseinigung war fragil, und diese Einigung ist damit nicht mehr tragfähig", sagte er gegenüber dem ZDF.
Der Haushalt hat ein Volumen von 481 Milliarden. Der Regierungsentwurf sieht Einsparungen vor, aber mit 44 Milliarden Neuverschuldung bleibt man im Rahmen der Schuldenbremse.
17.07.2024 | 2:44 min
FDP: SPD und Grüne müssen liefern
Gegen die Kritik an seinem Parteichef wehrte sich FDP-Fraktionsvize Christoph Meyer. "Die FDP benennt Prioritäten, macht Vorschläge zur Konsolidierung und will einen verfassungskonformen Haushalt", sagte Meyer der Nachrichtenagentur AFP.
Die FDP erwarte von SPD und Grünen nun "konstruktive Konsolidierungsvorschläge". Meyer machte erneut deutlich, dass eine Aussetzung der Schuldenbremse für die Liberalen nicht zur Debatte steht.