NGO: Ab Donnerstag lebt Deutschland ökologisch auf Pump

    NGO berechnet Erdüberlastungstag:Deutschland ab Donnerstag ökologisch auf Pump

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    Deutschland hat an diesem Donnerstag seine natürlichen Ressourcen aufgebraucht - zwei Tage früher als 2023. Diesen Erdüberlastungstag hat eine Umweltorganisation errechnet.

    Nordrhein-Westfalen, Jüchen: Bergbaumaschinen arbeiten im Tagebau Garzweiler.
    Erdüberlastungstag für Deutschland laut NGOs schon diesen Donnerstag
    Quelle: dpa

    Deutschland hat bereits an diesem Donnerstag seine für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen aufgebraucht. Den sogenannten nationalen Erdüberlastungstag erreicht Deutschland damit in diesem Jahr zwei Tage früher als im Vorjahr, wie mehrere Umweltorganisationen am Dienstag in Berlin kritisierten.
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    Seit dem globalen Erdüberlastungstag am 2. August sind die natürlichen Ressourcen der Erde aufgebraucht. Alles, was bis zum Ende des Jahres verbraucht wird, ist zu viel.02.08.2023 | 1:34 min
    Der Tag markiert das Datum, an dem die Menschheit so viele natürliche Rohstoffe aufgebraucht hat, wie die Ökosysteme des Planeten im ganzen Jahr erneuern können. Die Berechnung wird jedes Jahr vom Global Footprint Network (GFN) vorgenommen.
    Schäfer Elemér Apostol (l.), der 1. Vorsitzender des Allmendevereins József Boros (M.) und Insektenforscher Csaba Vizauer (r.) stehen auf einer Wiese und geben sich gemeinschaftlich die Hände.
    Langfristig die Gemeinschaft stärken und dafür auf den maximalen Profit verzichten. Die Neo-Ökologie feiert das Comeback altbekannter Wirtschafts-, Arbeits- und Wohnmodelle. 18.11.2023 | 29:45 min

    Rechnerisch drei Erden für deutschen Ressourcenbedarf

    Die Übernutzung natürlicher Ressourcen hierzulande sei dabei so groß, dass drei Erden nötig wären, wenn allen Menschen weltweit ein solcher Bedarf an Ressourcen und Emissionsausstoß ermöglicht werden sollte, erklärte die NGO Germanwatch.
    Tendenziell nehme die Erdüberlastung durch Deutschland seit 2010 zwar etwas ab - aber viel zu langsam:

    Wären vor 14 Jahren rechnerisch 3,3 Erden nötig gewesen, wenn alle Menschen so leben und wirtschaften würden wie die Menschen hierzulande, sind es heute noch immer drei.

    Germanwatch

    Im globalen Vergleich liegt Deutschland mit etwa einem Dutzend weiterer Staaten in der frühen Phase des Jahres, während der globale Erdüberlastungstag zuletzt für Anfang August errechnet wurde. Gründe dafür sind ein hoher Energieverbrauch, ein steigender CO2-Ausstoß - vor allem durch den Verkehrssektor - , industrielle Tierhaltung und Umweltverschmutzung.

    Konsum tierischer Produkte ist Treiber

    Großen Einfluss auf den zu hohen Verbrauch natürlicher Ressourcen wie Holz, Pflanzen oder Nahrungsmittel hat laut Germanwatch der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. In Deutschland würden rund 60 Prozent der Agrarfläche für die Produktion von Futtermitteln verwendet.
    Es sei eine politische Aufgabe, nachhaltigere Gemeinschaftsverpflegung, etwa in Kantinen, sowie steuerliche Anreize für pflanzenbasierte Nahrungsmittel zu schaffen, forderten die Organisationen. Zugleich müssten auch gangbare Geschäftsmodelle gemeinsam mit den Landwirten entwickelt werden.
    Energiewende: "Fokus auf Netze legen"
    "Der Netzausbau ist langsamer als der Ausbau bei den erneuerbaren Energien", sagt Kerstin Andreae, Bundesverband Energie- und Wasserwirtschaft. Gleichzeitig nähmen "die Netzanschlüsse aber exorbitant zu".18.04.2024 | 5:54 min

    Studie: Bis 2035 rund 1,2 Billionen Euro für Energiewende 

    Auch eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und die Beratungsfirma EY mahnt, dass Deutschland noch viel zu tun hat: Demnach fallen Investitionen für die Energiewende noch zu knapp aus. Laut Fortschrittsmonitor Energiewende müsste Deutschland, um seine selbstgesetzten Ziele zu erreichen, bis zum Jahr 2035 rund 1,2 Billionen Euro investieren.
    Im Kampf gegen den Klimawandel hat sich die Bundesregierung zum Ziel gesetzt, den Anteil Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 80 Prozent bis 2030 zu erhöhen. Die Treibhausgasemissionen sollen um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zurückgehen. 
    Quelle: KNA, epd

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