"Earth Hour": Licht aus gegen sinkendes Umweltbewusstsein?
"Earth Hour"-Kampagne:Licht aus gegen sinkendes Umweltbewusstsein?
von Birgit Hermes
|
Wenn es um 20:30 Uhr plötzlich dunkel wird, liegt das nicht am Stromausfall, sondern an der "Earth Hour". Daran beteiligen sich trotz des sinkenden Umweltbewusstseins meist viele.
Das Brandenburger Tor im Dunkeln: Zur Earth Hour 2025 wurden die Lichter für eine Stunde abgeschaltet.
Quelle: epa
Zum 19. Mal schließen sich Umwelt- und Klimaschützer für diesen Samstag wieder der sogenannten "Earth Hour" an, eine vom WWF (World Wide Fund For Nature) ins Leben gerufene Kampagne.
Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für den Klimaschutz zu stärken und ein Zeichen für den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen zu setzen. "Seit der ersten Earth Hour 2007 in Australien sind immer mehr Länder und Städte dazu gekommen, die nun die Earth Hour feiern", sagt Lea Vranicar vom WWF und ergänzt:
In Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren stets mehrere hundert Städte und Gemeinden beteiligt. Dazu kommen zahlreiche Unternehmen und Privatpersonen.
„
Lea Vranicar, Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik des WWF
Umweltbewusstsein der Deutschen nimmt ab
Die allem Anschein nach rege Beteiligung bei der "Earth Hour" täuscht allerdings darüber hinweg, dass das Umweltbewusstsein der Deutschen abgenommen hat. Bei Erhebungen des Umweltbundesamtes (UBA) aus den Jahren 2018 und 2020 gaben noch 64 beziehungsweise 65 Prozent der Deutschen an, dass ihnen der Schutz von Umwelt und Klima sehr wichtig ist. Gefolgt von 57 Prozent im Jahr 2022.
Das Ergebnis der UBA-Befragung, die das Jahr 2024 abbildet, steht zwar noch aus, ein weiterer Rückgang des Umweltbewusstseins in Deutschland ist jedoch wahrscheinlich. Das lässt jedenfalls die aktuellste ZDF-Politbarometer-Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen vermuten. Auf die Frage nach den derzeit wichtigen Problemen in Deutschland nennen nur noch 13 Prozent der Befragten die Themen Energie, Versorgung und Klima.
Wahrgenommene Probleme
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Forscherin: Verantwortung für Klimaschutz verteilen
Imke Hoppe, Professorin für Wissenschaftskommunikation und Klimabildung an der LMU München, sieht tatsächlich eine gewisse Abkehr des Interesses am Klimaschutz. "Die Themenverdrossenheit ist sicherlich damit verknüpft, dass es viel Negativität gibt", erklärt sie.
Trotz der globalen Erwärmung ging es im Wahlkampf kaum um Klimaschutz.15.02.2025 | 2:35 min
In der Kommunikation brauche es mehr Lösungen. Die sollten aber nicht nur einzelne Individuen, etwa Eigenheimbesitzer, in die Pflicht nehmen. Vielmehr müsse die Verantwortung für den Klimaschutz breit, vor allem aber gerecht verteilt werden. Es gebe eine Grundstimmung, so die Wissenschaftlerin, "die das Leben eh schon als sehr herausfordernd beschreibt und nun noch Anstrengungen unternehmen zu müssen, wird als 'zu viel’ erlebt".
Lösungen könnten wirksam werden, wenn sie "wirklich Entlastung und Vorteile für den Alltag versprechen", wie das etwa beim Deutschland-Ticket der Fall sei.
Im globalen UN-Klimaschutzindex ist Deutschland um zwei Plätze auf Rang 16 abgerutscht. 20.11.2024 | 1:29 min
Motiviert die "Earth Hour" zu mehr Klimaschutz?
Ob die "Earth Hour"-Kampagne die Durchschlagskraft besitzt, die Menschen abzuholen und zu mehr Klimaschutz zu motivieren? Das bleibt zumindest fraglich, auch wenn die Aktion - vielleicht - auffallen wird. Lea Vranicar vom WWF ist da optimistisch:
Wenn so viele Menschen weltweit seit fast 20 Jahren immer wieder so deutlich mehr Klimaschutz einfordern, dann lässt sich das nur schwer übersehen und überhören.
„
Lea Vranicar, Pressesprecherin für Klimaschutz und Energiepolitik des WWF
Allerdings: Ein noch so ausgeprägtes Bewusstsein für den Klima- und Umweltschutz bleibt bedeutungslos, wenn daraus nicht nachhaltigeres Verhalten erwächst.
Und genau daran krankt die Welt, auch die der Deutschen, so das Ergebnis der Circular-Economy Studie, die vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie wissenschaftlich begleitet worden ist.
Die Temperaturen steigen weltweit, im Norden deutlich stärker als im Süden. Erfahren Sie am interaktiven Globus, wie die Erderwärmung die Kontinente trifft.
Studie: Mangelndes umweltbewusstes Verhalten
Es herrsche eine große Kluft zwischen dem Umweltbewusstsein in der Gesellschaft und dem entsprechenden Verhalten, in der Fachwelt "Attitude Bahavior Gap" genannt. "Rund zwei Drittel (65 Prozent) der Menschen mit einer positiven Umwelteinstellung verhalten sich nur gelegentlich, selten oder nie umweltbewusst", resümiert die Studie.
Dennoch sei es gut zu zeigen, so Imke Hoppe, dass man "die Flinte nicht ins Korn werfe" und Signale wie die der "Earth Hour"-Kampagne sende.
Der Klimawandel schreitet voran - abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick:
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.