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Nach Antisemitismus-Debatte:Ausstellung documenta soll ein Beispiel sein
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Nach der Antisemitismus-Debatte um die jüngste documenta hat die Kunstausstellung eine neue Struktur. Zukünftig soll sie als Modell im Umgang mit gesellschaftlichen Fragen dienen.
Die letzte documenta löste eine Antisemitismus-Debatte aus.
Quelle: dpa
Nach der Antisemitismus-Debatte um die jüngste documenta soll die internationale Kunstausstellung in Kassel zum Modell im Umgang mit dieser Frage werden.
"Wir wollen aus dem Krisenfall einen Beispielfall machen", sagte der hessische Kulturminister Timon Gremmels im Kulturausschuss des Bundestages. Dabei gehe es nicht allein um die documenta, "sondern die Frage: Wie ist es in Deutschland noch möglich, internationale Ausstellungen mit Weltanspruch zu machen?".
Nachdem 2022 auf der Kunstausstellung documenta Antisemitismus-Vorfälle bekannt wurden, gibt es einen neuen internen Leitfaden. Für die künstlerische Leitung aber gilt er nicht.08.05.2024 | 2:58 min
Als ein Beispiel nannte der SPD-Politiker die Findungskommission für eine künstlerische Leitung. Gremmels kündigte an, das Gremium solle demnächst präsentiert werden und bis Jahresende eine künstlerische Leitung finden. Diese habe dann zweieinhalb Jahre Zeit, die documenta vorzubereiten.
Documenta "gewährleistet Kunstfreiheit"
Die 16. Ausgabe der documenta ist vom 12. Juni bis 19. September 2027 geplant.
Möglich sei auch ein Jahr später. Es sei wichtiger zu zeigen, "dass zeitgenössische Kunst in den herausfordernden Zeiten, die wir heute haben und die wir dann sicherlich auch noch 2027 haben werden, machbar und gangbar ist".
Der Aufsichtsratsvorsitzende der documenta-Gesellschaft, Kassels Oberbürgermeister Sven Schoeller, verwies bei der Befragung im Ausschuss auf die im Grundgesetz verankerte Kunstfreiheit.
Einschränkungen gebe es nur durch andere Grundrechte und andere Werte im Grundgesetz. Der Schutz der Menschenwürde etwa ist nicht mit Antisemitismus vereinbar.
Strukturreform gibt "umfassenden Werkzeugkasten"
Nach der Strukturreform gibt es aus Sicht Schoellers "einen umfassenden Werkzeugkasten für den Umgang mit antisemitischen Äußerungsformen". In einem solchen Fall gehe es etwa nicht um die Frage, ein Kunstwerk hängenzulassen oder abzunehmen, sondern laut Schoeller und Gremmels zunächst um Kontextualisierung.
Die jüngste documenta sei von "Hilflosigkeit und vor allem auch von einem mangelnden Dialog geprägt gewesen", so Schoeller.
Kulturstaatsministerin Roth sieht sichtbare Verbesserungen
Kulturstaatsministerin Claudia Roth, deren Haus künftig mit zwei stimmberechtigten Plätzen im zwölfköpfigen Aufsichtsrat vertreten sein soll, sprach von sichtbaren Verbesserungen.
Noch wichtiger als Regulierungen beim Zuwendungsrecht sei im Kampf gegen Antisemitismus "eine viel deutlichere und von einer breiten Mehrheit getragene Positionierung aus dem Kulturbereich", sagte die Grünen-Politikerin.
Quelle: dpa
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