Virologe zu Corona-Herkunft: Lücke in unserer Beweisführung
Interview
BND-Bericht zu Corona-Herkunft:Virologe: Bisher Lücke in Beweisführungen
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Der Bundesregierung sollen Hinweise auf ein Labor in Wuhan als Herkunftsort des Corona-Virus vorliegen. Virologe Stürmer erklärt, wie Beweise für die Laborthese aussehen müssten.
Den finalen Beweis dafür, ob das Corona-Virus aus dem Labor kommt oder natürlichen Ursprungs ist, gebe es nicht, so Virologe Stürmer. Beide Theorien hätten ihre Wahrscheinlichkeit.12.03.2025 | 17:32 min
Sehen Sie oben das ganze Interview im Video oder lesen Sie hier Auszüge.
Wie sind die Informationen einzuschätzen, die dem BND vorliegen sollen?
Stürmer betont, dass in dem im Fokus stehenden Institut in Wuhan sehr viel an Coronaviren geforscht wurde und vermutlich noch geforscht wird. Dabei gebe es viele verschiedene Corona-Viren. Auch wenn man viele Hinweise auf die Forschung an Coronaviren finde sei es schwierig zu sagen, dass man tatsächlich auch an dem speziellen Coronavirus SARS-CoV-2 geforscht hat.
Die Informationen kann ich aus den Informationen, die ich bis jetzt habe, noch nicht ableiten.
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Martin Stürmer, Virologe
Den bisherigen Stand müsse man daher "mit Vorsicht genießen" und Detailanalysen abwarten.
Nach mehr als fünf Jahren nach dem Ausbruch des Coronavirus gibt es Medienberichte, nach denen der Bundesnachrichtendienst einen Laborunfall für wahrscheinlich hält.12.03.2025 | 1:36 min
Was macht Aussagen über die Herkunft des Corona-Virus so schwierig?
Der BND habe mit der in der Berichterstattung genannten Zahl einer Wahrscheinlichkeit von 80 bis 95 Prozent einer Laborherkunft diese Theorie als relativ wahrscheinlich bewertet, so Stürmer. Gleichzeitig fragt der Virologe:
Haben wir einen schlüssigen Beweis dafür? Nein, aber auf der anderen Seite haben wir den finalen Beweis, dass es wirklich aus dem Tierreich übergesprungen ist, den haben wir leider auch nicht.
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Martin Stürmer, Virologe
Der BND hält einen Laborunfall in Wuhan als Ursache der Pandemie laut Medienberichten für wahrscheinlich. Die Einschätzung erfolgte schon 2020, sei aber nie veröffentlicht worden.12.03.2025 | 2:15 min
Man sehe zwar Analogien zu Corona-Viren in Tieren, die auf dem Markt von Wuhan gehandelt worden. Exakt dieselbe Sequenz wie in dem Ursprungsvirus der Corona-Pandemie habe man aber auch in diesen Tieren nicht finden können.
Insofern ist auch hier eine Lücke in unserer Beweisführung vom natürlichen Ursprung.
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Martin Stürmer, Virologe
Gleichzeitig hätte sich China in den vergangenen fünf Jahren "nicht wirklich darum bemüht, eindeutig die Laborunfall-Theorie zu widerlegen". Das nähre Zweifel, so Stürmer. Er denke, dass beide Möglichkeiten - Laborunfall oder Überspringen aus dem Tierreich - "ihre Wahrscheinlichkeiten, ihre Möglichkeiten haben".
Das Coronavirus veränderte die Welt. Der Lockdown beeinträchtigte das Leben von jungen Menschen und ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Viele Folgen spürt man noch heute.10.03.2025 | 1:47 min
Wie könnten Beweise für die Labortheorie aussehen?
Stürmer sagt, man müsse für den Nachweis eines Laborunfalls zeigen, "dass das Virus tatsächlich dort in dem Labor gewesen ist". Konkret hieße das: Man müsse eine Aufzeichnung über die Genstrukturen eines Virus finden, das Auffälligkeiten zu den Genmustern von SARS-CoV-2 aufweist. Könne man das zeigen, werde ein Laborunfall als Ursprung "sehr, sehr wahrscheinlich", sagt Stürmer.
Für den Nachweis der Theorie von der Übertragung des Coronavirus auf den Mensch durch Tiere sei es umgekehrt: Dafür müsse man das Virus in Tieren so finden, wie es später "nahezu identisch auf den Menschen übergegangen" sei. Zwar verändere sich das Virus nach einem Artensprung weiter, aber mit guten Rechenmodellen könne man nachweisen, wo das Virus tatsächlich hergekommen sei. Aber:
Beide Beweise haben wir noch nicht.
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Martin Stürmer, Virologe
Quelle: dpa
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