Schwerer Cyber-Angriff auf CDU - Verfassungsschutz ermittelt

    Verfassungsschutz eingeschaltet:Schwerwiegender Cyber-Angriff auf CDU

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    Nach der SPD ist auch die CDU vor der Europawahl von Hackern attackiert worden. Der Verfassungsschutz sei eingeschaltet worden. Alles deute auf eine "professionelle Attacke" hin.

    CDU Hauptsitz in Berlin
    Der Cyber-Angriff auf die CDU sei schwerwiegend gewesen. (Symbolbild)
    Quelle: epa

    Eine Woche vor der Europawahl ist die CDU Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Man nehme den Vorfall sehr ernst, hieß es aus Regierungskreisen. Das Innenministerium bestätigte einen schwerwiegenden Cyber-Angriff auf das Netzwerk der Partei. Zum Ausmaß des Schadens oder zum Angreifer könne wegen der laufenden Ermittlungen nichts gesagt werden. "Die Art des Vorgehens deutet aber auf einen sehr professionellen Akteur hin", erklärte ein Sprecher.

    CDU-Internetseite noch weiter erreichbar

    Ob sensible Daten betroffen waren, blieb zunächst unklar. Eine CDU-Sprecherin teilte mit: "Die IT-Infrastruktur wurde als Vorsichtsmaßnahme in Teilen vom Netz genommen und isoliert." Die Internetseite cdu.de war zunächst aber weiter erreichbar.
    Nach Cyber-Angriff - russischer Geschäftsträger einbestellt
    Anfang 2023 waren E-Mail-Konten der SPD Ziel einer Cyber-Attacke. Die Bundesregierung macht staatliche russische Hacker dafür verantwortlich – und bestellt einen Diplomaten ein.03.05.2024 | 2:53 min
    Aus Regierungskreisen war zu erfahren, Innenministerin Nancy Faeser (SPD) habe bereits mit Parteichef Friedrich Merz gesprochen. Die CDU erklärte, sie arbeite nun eng mit deutschen Sicherheitsbehörden und weiteren externen Sicherheitsexperten zusammen. Der Verfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hätten Ermittlungen aufgenommen.

    Verfassungsschutz gibt Warnung an alle Bundestags-Parteien heraus

    Zuletzt hatte es immer wieder Befürchtungen gegeben, staatliche oder nicht staatliche Akteure könnten die kritische Infrastruktur in Deutschland ernsthaft beschädigen, Organisationen lahmlegen oder täglich genutzte Geräte angreifen. Wie ernst die Behörden den Vorfall bei der CDU nehmen, zeigt auch, dass der Verfassungsschutz noch am gleichen Tag eine Warnung an alle Parteien des Deutschen Bundestages herausgeben wollte.

    Unsere Sicherheitsbehörden haben alle Schutzmaßnahmen gegen digitale und hybride Bedrohungen hochgefahren und klären zu Gefahren auf. Wir sehen erneut, wie notwendig dies gerade vor Wahlen ist.

    Sprecher des Bundesinnenmisteriums

    Nazan Gökdemir im Gespräch mit Alexander Roßnagel
    Cyberangriffe von staatlich gelenkten Stellen wie Nachrichtendiensten aus dem Ausland nehmen zu, so die Einschätzung des hessischen Datenschutzbeauftragten, Alexander Roßnagel. 13.05.2024 | 3:37 min

    CDU will sich nicht einschüchtern lassen

    Generalsekretär Carsten Linnemann stufte den Angriff einem Bericht der "Neuen Westfälischen" zufolge als eklatant ein. Der Thüringer CDU-Landesvorsitzende Mario Voigt kündigte an, dass die Partei dem Angriff auf den Grund gehen werde.

    Wer auch immer diesen Anschlag verübt hat, sieht die CDU als eine Bedrohung für seine Interessen.

    Thüringens CDU-Chef Mario Voigt

    Die CDU sei laut Voigt "in der Tat eine Bedrohung für alle Kräfte, die Europa schwach sehen wollen - ob sie nun Russisch, Chinesisch oder welche Sprache auch immer sprechen." Die Partei werde sich nicht einschüchtern lassen.

    SPD war letztes Jahr ebenfalls Opfer einer Cyber-Attacke

    Auch die SPD war im vergangenen Jahr Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Damals wurden E-Mail-Konten der Parteizentrale gehackt. Die Bundesregierung macht für den Angriff eine Einheit des russischen Militärgeheimdienstes verantwortlich. Das Auswärtige Amt bestellte deswegen Anfang Mai einen hochrangigen russischen Diplomaten ein und rief den deutschen Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, für eine Woche zu Konsultationen nach Berlin zurück.
    Opfer dieses Angriffs waren neben der SPD auch deutsche Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Rüstung, Luft- und Raumfahrt und IT-Dienstleistungen gewesen. Möglich wurde er laut SPD durch eine damals noch unbekannte Sicherheitslücke beim Softwarekonzern Microsoft.
    Der Digitalverband Bitkom warnte zuletzt vor einer zunehmenden Zahl solcher Angriffe aus China und Russland.
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    Quelle: dpa, ZDF

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