Bundeswehr: Kommandeur fordert Wehrpflicht für mehr Personal
Kommandeur über neue Aufgaben:Bundeswehr: Geht "nur mit Wehrpflichtigen"
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Die Bundeswehr ist laut Kommandeur Harald Gante für die wachsenden Aufgaben der Truppe auf deutlich mehr Personal angewiesen. "Das kann man nur mit Wehrpflichtigen machen."
Im Jahr 2011 wurde die Wehrpflicht abgeschafft. Jetzt wird über sie wieder diskutiert.
Quelle: dpa / Klaus-Dietmar Gabbert
Der Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante, ist überzeugt, dass die Streitkräfte ihre wachsenden Aufgaben nicht ohne einen neuen Wehrdienst erfüllen können. Dabei werde es nicht ausreichen, sich ausschließlich auf Freiwilligkeit zu verlassen, sagte der Generalleutnant der Deutschen Presse-Agentur. Diese gelte auch für die Reserve.
"Wenn wir die sogenannte doppelte Freiwilligkeit dort als Maßstab anlegen - das heißt, der Arbeitgeber und die Person müssen mit einer Übung einverstanden sein - wird das nicht funktionieren", sagte er.
All die zusätzlichen Aufgaben, die wir heute im Bereich Heimatschutz sowie der Landes- und Bündnisverteidigung bewältigen müssen, werden ohne deutlich mehr Personal nicht funktionieren - und das kann man nur mit Wehrpflichtigen machen.
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Harald Gante, Kommandeur Feldheer der Bundeswehr
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Bundeswehr-Kommandeur: Beobachten Russland und Belarus sehr genau
Gante bezeichnete den weiteren Aufbau der Abschreckung als unabdingbar für die Sicherheit in Europa. Zugleich sagte er, militärische Aktivitäten möglicher Aggressoren würden genau beobachtet und analysiert.
Man verfolgen sehr genau, was die Russische Föderation und Belarus machten "und welche Übungen sie durchführen, welche Qualität und welches Niveau das hat", sagte der Generalleutnant.
Das ist für uns keine Überraschung. Trotzdem: be prepared.
Gante führt die drei Divisionen des Deutschen Heeres, zu denen bald die neue Heimatschutzdivision als vierter Großverband gehört. Sein Operationszentrum in Schwielowsee steuert auch Auslandseinsätze - derzeit in Bosnien, bald im Kosovo.
Nach dem offenen Streit im Weißen Haus zwischen Trump und Selenskyj ist völlig offen, wie es mit den finanziellen und militärischen Hilfen für die Ukraine weitergeht. 01.03.2025 | 11:34 min
Deutschland verstärkt Truppenpräsenz in Litauen
Eine zentrale Aufgabe: die verlegte 10. Panzerdivision, die als "Division 2025" für die Nato zugesagt ist, kriegstüchtig nach Litauen zu verlegen. Deutschland stationiert dort bereits eine Brigade dauerhaft.
Gante versicherte, dass Deutschland die der Nato gemachten Zusagen einhalten werde, auch bei der Division 2025. Gante sagt:
Das, was wir der Nato versprochen haben, wird dastehen. Das wird funktionieren. Das wird auch richtig gut sein, aber wir wissen auch, dass wir durchaus noch Lücken haben werden. Punkt.
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Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante
Dazu gehöre die Flugabwehr - "ein Top-Thema". "Die Verträge sind gezeichnet. Man wird anfangen, zu produzieren. Wir müssen uns die Fähigkeit aber dann erst selber wieder aneignen, erlernen. Solange kann diese Fähigkeitslücke noch nicht durch das Heer selbst geschlossen werden", sagt er.
Russland könnte Aufrüstung für Angriff nutzen
Bündnispartner warnen vor Russlands schneller Aufrüstung und möglicher Angriffsvorbereitung auf Nato-Staaten. Eine Waffenruhe in der Ukraine könnte nur eine Pause für weitere Planungen sein. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte auf der Münchner Sicherheitskonferenz vor einer großangelegten Truppenverlegung nach Belarus unter dem Vorwand einer Militärübung. Gante sagt:
Man sollte sich keiner falschen Illusion hingeben. Wenn die Russische Föderation die Möglichkeit und den Eindruck hat, dass sie ihr altes sowjetisches Imperium von Einflusssphären wiederherstellen kann, bin ich davon überzeugt, sie würden es probieren.
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Kommandeur Feldheer der Bundeswehr, Harald Gante
"Und da gibt es genau eine Möglichkeit, sie davon abzuhalten, und das ist glaubwürdige Abschreckung. Die müssen verstehen, dass sie es nicht schaffen würden und dass sie sich selber schaden", sagt er. Das sei nicht mit Absichtserklärungen zu schaffen. Die Botschaft müsse sein: "Passt mal auf, versucht es erst gar nicht."
Putin werde die Nato testen, erklärt Militärhistoriker Neitzel. Und wenn Europa Friedenstruppen in die Ukraine schicke, sei das Baltikum nicht mehr verteidigungsbereit.24.02.2025 | 24:09 min
Für einen neuen Wehrdienst müssen mehr Unterkünfte her
Die Bundeswehr wartet darauf, ob die künftige Bundesregierung die Entscheidung für einen neuen Wehrdienst trifft und welche Voraussetzungen geschaffen werden sollen. In diesem Jahr könne das Heer 2.500 zusätzliche Soldaten ausbilden, im nächsten Jahr nochmals mehr. Dann - so der General - stößt die vorhandene Infrastruktur an ihre Grenzen und die lange Zeitdauer bis Neu- oder Umbauten wird der limitierende Faktor.
"Das Problem sind nicht die Ausbilder, die wir heute haben, sondern das Problem ist die Infrastruktur. Wenn ich keine Kasernen habe, keine Betten, keine Kompaniegebäude, in denen ich die Soldatinnen und Soldaten unterbringen kann, dann muss ich diese auch gar nicht erst einstellen", sagt Gante.
Seitdem die USA unter Präsident Trump als verlässlicher Partner der Ukraine wegfallen, thematisiert Deutschland die Wiedereinführung der Wehrpflicht.05.03.2025 | 1:39 min
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