Bundeswehr rekrutiert Minderjährige - Kritik der Linken

    Mit Einverständnis der Eltern:Bundeswehr wirbt Minderjährige an

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    Im vergangenen Jahr hat die Bundeswehr knapp 2.000 minderjährige Personen rekrutiert. Dafür hagelt es Kritik von der Linken. Möglich ist dies nur mit Einverständnis der Eltern.

    Soldaten in der Grundausbildung marschieren
    Minderjährige dürfen mit Einverständnis der Eltern bei der Bundeswehr angestellt werden.
    Quelle: dpa

    Die Bundeswehr hat in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 7.861 Minderjährige rekrutiert. Das geht aus einer Antwort des Bundesverteidigungsministeriums auf eine Anfrage der Gruppe der Linken im Bundestag hervor.
    Ein Höchstwert wurde demnach im vergangenen Jahr mit 1.996 Rekruten unter 18 Jahren verzeichnet, nach 1.773 im Jahr davor. Insgesamt wurden 2023 nach Bundeswehrangaben 18.800 Soldatinnen und Soldaten eingestellt.
    Ein freiwilliger Dienst in der Bundeswehr ist mit Einverständnis der Eltern vom vollendeten 17. Lebensjahr an zulässig. Müssten Interessierte mit dem Beginn ihrer Ausbildung bis zum 18. Geburtstag warten, wären sie gegenüber gleichaltrigen Berufseinsteigern im zivilen Bereich benachteiligt, heißt es bei der Bundeswehr. 17-jährige Soldatinnen und Soldaten würden grundsätzlich nicht in den Einsatz geschickt.
    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius winkt aus einem Militärfahrzeug bei einem Besuch der ABC-Abwehrkräfte bei Gefahren durch atomare, biologische oder chemische Waffen in Bruchsal am 22. Juli 2024.
    Kanzler Scholz verteidigt bei einem Truppenbesuch den Etat für die Bundeswehr. Minister Pistorius, der die Truppe ebenfalls besuchte, hatte deutlich mehr Geld gefordert. 22.07.2024 | 2:30 min

    Linke: Anwerbung Jugendlicher für Bundeswehr ist inakzeptabel

    Die Zahl jugendlicher Rekruten ist für die bildungspolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Nicole Gohlke, dennoch Anlass für Kritik: "Die Bundesregierung scheint den Schutz von Minderjährigen vor Militarisierung inzwischen völlig aufgegeben zu haben", sagte sie in Berlin und prangerte zudem die Auftritte von Jugendoffizieren der Bundeswehr in Schulen an. Die Schule müsse ein politisch neutraler und sicherer Ort und politische Bildung unabhängig und altersgerecht sein.

    Diese bewusste und zunehmende Anwerbung Jugendlicher ist inakzeptabel.

    Nicole Gohlke, Linke

    Bundeswehr
    "Wenn wir abschreckungsfähig bleiben wollen, müssen wir mehr investieren", so Oberst André Wüstner vom Bundeswehrverband. "Wir wollen Putin sagen: Achtung, hier ist eine Grenze!"22.07.2024 | 6:22 min

    Verteidigungsministerium weist Kritik zurück

    Das Verteidigungsministerium weist den Vorwurf der Militarisierung auch im Zusammenhang mit Jugendoffizieren zurück. Diese stellten sich auch der Diskussion mit militärkritischen Positionen. "Die Jugendoffizierinnen und Jugendoffiziere betreiben keine Nachwuchswerbung", heißt es in deren Jahresbericht.
    Zuständig für dieses Thema seien die Karriereberater der Bundeswehr. Die Jugendoffiziere sollen über militärische und sicherheitspolitische Grundsatzfragen und über Einsätze der Bundeswehr informieren und kommen auf Einladung in die Schulen.
    Der Antwort des Verteidigungsministeriums zufolge waren Mitte Juli dieses Jahres 85 von 94 Dienstposten für Jugendoffiziere besetzt. Im vergangenen Jahr hielten sie an Schulen und Hochschulen insgesamt 3.460 Vorträge und erreichten damit etwa 90.000 Schüler und Studenten.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa

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