Wehrbeauftragte: Bundeswehr fehlen Tausende Soldaten

    Wehrbeauftragte warnt:Högl: Bundeswehr fehlen Tausende Soldaten

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    Um die Truppe steht es nicht gut: Die Wehrbeauftragte Eva Högl beklagt einen eklatanten Personalmangel in der Bundeswehr und fordert daher ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr.

    Ein Bundeswehrsoldat mit verschränkten Armen von hinten zu sehen
    Der Bundeswehr fehlen 20.000 Einsatzkräfte, mahnt die Wehrbeauftragte Eva Högl. Die Personallage sei das wichtigste Thema in 2025.29.12.2024 | 0:21 min
    Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, fordert mehr Anstrengungen, um Personal für die Bundeswehr zu gewinnen. Bis zur Zielgröße von 203.000 Soldaten fehlten weiter rund 20.000 Männer und Frauen, sagte die SPD-Politikerin der dpa. "Außerdem sind viele Dienstposten nicht besetzt".
    Die tatsächliche Einsatzbereitschaft liege in vielen Verbänden nur um die 50 Prozent. "Das ist deutlich zu wenig", warnte Högl angesichts der angespannten Sicherheitslage nach der Invasion Russlands in der Ukraine. Schon im Frühjahr hatte die Wehrbeauftragte in ihrem Jahresbericht beklagt, dass die Truppe immer weiter altere und schrumpfe.

    Personal halte ich für das wichtige Thema für das Jahr 2025.

    Eva Högl, Wehrbeauftragte des Bundestags

    12.03.2024, Berlin: Eva Hoegl (l, SPD), Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, hält den Jahresbericht 2023 der Wehrbeauftragten des Bundestages mit Bärbel Bas (SPD), Bundestagspräsidentin, nach der Übergabe im Präsidialbüro.
    Trotz Sondervermögen habe sich bei der Bundeswehr zu wenig verbessert. Die bekannten Mängel bestehen weiterhin, erklärt die Wehrbeauftragte des Bundestages in ihrem Jahresbericht.12.03.2024 | 1:44 min

    Högl fordert verpflichtendes Gesellschaftsjahr

    Högl plädierte auch dafür, einen neuen Anlauf zu nehmen für eine breiter angelegte Dienstpflicht für junge Männer und auch Frauen.

    Ich favorisiere ein Jahr für die Gesellschaft und fände es gut, wenn es verpflichtend wäre.

    Eva Högl, Wehrbeauftragte des Bundestags

    Da gebe es eine Bandbreite von Möglichkeiten: Kultur, Umwelt, sozialer Bereich, Blaulichtorganisationen und Bundeswehr - und das für alle Geschlechter, erklärte Högl. Das würde auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.
    Soldaten im Einsatz
    Bundesverteidigungsminister Pistorius will neue Wehrpflichtige für die Bundeswehr rekrutieren und setzt dabei auf Freiwilligkeit. Demnach müssen junge Männer einen Fragebogen ausfüllen, Frauen können das tun.12.06.2024 | 2:57 min

    Pistorius will Wehrdiensterfassung

    Ein solcher Plan würde über das Wehrdienstmodell von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hinausgehen. Er beabsichtigt, wieder eine Wehrerfassung zu installieren und für junge Männer eine Auskunftspflicht über ihre Bereitschaft zum Wehrdienst einzuführen.
    "Boris Pistorius wollte mehr, doch mit der bisherigen Regierungskoalition war nicht mehr möglich", so Högl mit Blick auf die Ampel-Koalition. "Sein Vorschlag wäre ein guter Start und erster Schritt gewesen. Es wäre gut, wenn der nächste Bundestag das Thema zügig diskutiert und entscheidet."
    Aktive Soldaten in Deutschland

    ZDFheute Infografik

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    "Die Personallage muss höchste Aufmerksamkeit bei allen politisch Verantwortlichen haben", forderte Högl. Die bisherigen Maßnahmen könnten hoffentlich helfen, das Niveau zu halten. Ausreichend sei das aber nicht.
    Der Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 habe die Bundeswehr verändert. "Diese Zeitenwende ist auch ein Auftrag für weitere Reformen und mehr Tempo. Das betrifft Material, Personal und Infrastruktur. Und da sind wir noch nicht am Ziel", sagte Högl.
    Verteidigungsminister Boris Pistorius im Bundestag
    Pistorius fordert mehr Geld für die Bundeswehr. Deutschland gebe zwei Prozent des Bruttoinlandprodukts für Verteidigung aus, aber das reiche nicht, so der Verteidigungsminister.14.12.2024 | 0:20 min
    Mit Blick auf die am 23. Februar geplante Neuwahl des Bundestages forderte sie, die Angelegenheiten der Bundeswehr und der Verteidigungspolitik nicht in einer Logik von Opposition und Regierung zu diskutieren. Nötig seien große Einigkeit und breite Mehrheiten im Bundestag. Der Verteidigungsetat müsse auch wachsen, um gutes Personal in der Bundeswehr zu halten.

    Bürokratie in der Truppe "wird immer schlimmer"

    Als ungelöstes Problem beschrieb Högl auch den lähmenden Verwaltungsaufwand in den Streitkräften. "Die ganze Truppe klagt über Bürokratie, und es wird immer schlimmer. Dazu kommt die fehlende Digitalisierung." Es gibt immer noch keine elektronische Gesundheitsakte für unsere Soldatinnen und Soldaten und keine digitale Zeiterfassung.

    Dafür laufen viele Prozesse immer noch auf der Basis von Exceltabellen, die von A nach B gefaxt werden.

    Eva Högl, Wehrbeauftragte des Bundestags

    Das sei nicht zeitgemäß und behindere die Einsatzbereitschaft, mahnte Högl.
    Die Wehrbeauftragte hilft nach Artikel 45b des Grundgesetzes dem Bundestag bei der Kontrolle der Streitkräfte. Sie gilt aber auch als Anwältin der Soldaten, die sich jederzeit an sie wenden können. Högls fünfjährige Amtszeit endet im kommenden Mai.
    Hinterkopf eines Bundeswehrsoldaten
    Die Bundeswehr steckt in einer Krise: defekte Panzer, fehlende Munition, frustrierte Soldaten. Ministerinnen und Minister wechselten, die Probleme aber wuchsen.17.01.2023 | 12:52 min
    Quelle: dpa

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