Blick in die Wahlprogramme:Wie die Parteien Energiepreise senken wollen
Die deutsche Wirtschaft beklagt sich regelmäßig über hohe Kosten für Energie, auch private Haushalte sind stark belastet. Was sagen die Parteien vor der Bundestagswahl zum Thema?
Parteien wollen geringere Steuern
So wollen die Parteien die Netzentgelte senken
- Die Sozialdemokraten wollen Kosten für den Netzausbau aus einem neuen sogenannten Deutschlandfonds finanzieren.
- Er soll vom Bund anfangs mit 100 Milliarden Euro ausgestattet sein.
- Die Union will die Senkung der Netzentgelte aus den Einnahmen des CO2-Preises finanzieren, den Bürger beim Heizen und Tanken zahlen.
- Der Netzausbau soll verstärkt mit oberirdischen Leitungen stattfinden und somit günstiger werden.
- Auch die Grünen wollen einen milliardenschweren “Deutschlandfonds” auflegen.
- Konkret versprechen sie, daraus die Netzentgelte für überregionale Übertragungsnetze zu bezahlen.
- Auch sie wollen oberirdische Stromkabel aus Kostengründen wieder zum Standard machen.
- Die FDP setzt auf mehr Markt und weniger Staat.
- Hemmnisse für den Netzausbau sollen beseitigt und Leitungen vor allem kostengünstig über der Erde gebaut werden.
- Der Ausbau soll sich strikter am tatsächlichen Bedarf orientieren, um Kosten zu senken.
- Die AfD will höhere Netzentgelte verhindern, indem sie den Windkraft-Ausbau stoppt - dann seien auch weniger teure Netze nötig.
- Die Partei will die Energienetze in öffentliche Hand holen und so besser kontrollieren.
- Energieversorger und internationale Stromhändler sollen an den Kosten für den Stromtransport über Netze beteiligt werden.
- Ziel sei, dass Strom möglichst dezentral produziert und verbraucht werde, um Netzbedarfe zu sparen.
- Das BSW will mittelfristig die Netze verstaatlichen und so verhindern, dass private Betreiber damit Rendite machen können.
- Die Partei will die Netzentgelte dann aufs Minimum reduzieren.
- Die Netzentgelte sollen nicht mehr die Stromverbraucher mit ihrer Stromrechnung bezahlen, sondern diese sollen aus Steuergeld finanziert werden.
Smarte Netze sollen beim Stromsparen helfen
So sollen Industrie und Haushalte entlastet werden
So wollen die Parteien ihre Versprechen finanzieren
- Die SPD setzt für geplante Investitionen in Bereichen wie Infrastruktur, Energie und Wohnungsbau auf einen neuen "Deutschlandfonds", er soll öffentliche und private Investitionen mobilisieren. Da er mit Darlehen und Beteiligungen an Firmen arbeite, verstoße er nicht gegen die Schuldenbremse, so die Partei.
- Mittelfristig will sie die Schuldenbremse reformieren, um "mehr Zukunftsinvestitionen zu ermöglichen".
- Allgemein: Die SPD will mehr Steuereinnahmen generieren durch Verschärfungen bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer und die Wiederbelebung der Vermögensteuer für sehr hohe Vermögen. Diese Einnahmen sollten die Bundesländer in Bildung investieren. Auch eine Finanztransaktionssteuer sowie die strengere Besteuerung auf Wertsteigerungen bei Immobilienverkäufen sollen Einnahmen generieren.
- Neben den Kosteneinsparungen beim Netzausbau setzt die Union auch auf Anreize für private Investitionen in die Energieinfrastruktur.
- Allgemein: Die Union will Subventionen und Ausgaben im Bundeshaushalt auf den Prüfstand stellen, den Staat verschlanken und so Mittel für ihre Vorhaben freisetzen. An der Schuldenbremse hält sie fest.
- Die Grünen wollen Investitionen aus dem geplanten "Deutschlandfonds" bezahlen.
- Der Fonds soll durch eine Reform der Schuldenbremse möglich werden, für langfristige Investitionen etwa in Infrastruktur, Energiewende, Bildung und Wohnungsbau sollen künftig Kredite aufgenommen werden dürfen.
- Private Investitionen etwa in klimafreundliche Energieinfrastruktur will die Partei durch Sustainable Finance Regeln anreizen.
- An anderer Stelle wollen die Grünen Mittel freimachen, indem sie klimaschädliche Subventionen abschaffen.
- Allgemein: Die Grünen wollen mehr Einnahmen generieren, indem sie Steuerausnahmen bei außerordentlich hohen Erbschaften angehen und Steuerlücken schließen, etwa bei Geschäften wie Cum Ex oder bei Immobiliengeschäften.
- Die Liberalen setzen im Energiebereich vor allem auf Kosteneinsparungen.
- Allgemein: Die FDP will insgesamt Subventionen zurückfahren und den Staat massiv verschlanken und so Gelder einsparen, um Spielräume etwa für Steuersenkungen wie bei der Stromsteuer oder der Energiesteuer auf Heiz- und Kraftstoffe zu haben.
- An der Schuldenbremse hält die FDP fest.
- Die AfD setzt im Energiebereich primär auf Kosteneinsparungen. Dazu will sie den CO2-Preis aufs Heizen und Tanken abschaffen, ebenso das "Heizungsgesetz". Auch die EEG-Umlage will sie streichen, diese wird aktuell aus dem Bundeshaushalt bezahlt.
- Allgemein: Die Partei will weniger Bürokratie und einen effizienteren Einsatz öffentlicher Mittel. So soll Geld für notwendige Investitionen frei werden; insbesondere Ausgaben für die Klimarettung und "ideologiebasierte" Fördermittel an NGOs sollen gestrichen werden.
- An der Schuldenbremse hält die AfD fest.
- Den Energiesoli, mit dem Reiche in Energiekrisen günstige Energietarife für andere mitfinanzieren sollen, will die Linke über einen Aufschlag auf die Einkommen-/Lohn-/Kapitalertragsteuer erheben.
- Sie will auch Übergewinne am Energiemarkt in Krisenzeiten abschöpfen.
- Die Linke will klimaschädliche Subventionen und Ausgaben für Rüstung abbauen, um mehr Geld für ihre Vorhaben freizumachen.
- Allgemein: Die Linke will nötige Investitionen wie im Energiebereich von der Schuldenbremse ausnehmen.
- Die Linke will durch Änderungen im Steuersystem nach ihrer Berechnung insgesamt rund 240 Milliarden Euro mehr einnehmen, unter anderem durch eine gestaffelte Vermögensteuer oberhalb eines Freibetrags von einer Million Euro, höhere Erbschaft- und Schenkungsteuer mit weniger Ausnahmen für Betriebsvermögen, eine höhere Körperschaftsteuer, eine Finanztransaktionssteuer.
- Das BSW setzt im Energiebereich auf Kosteneinsparung durch weniger Auflagen, so will es etwa das "Heizungsgesetz" und den CO2-Preis abschaffen.
- Notwendige Investitionen in Infrastruktur wie im Energiebereich will das BSW von der Schuldenbremse ausnehmen.
- Allgemein: Daneben soll der Staat verschlankt werden und Mittel unter anderem bei den Ausgaben für Rüstungspolitik eingespart werden.
- Steuerlich sollen die meisten Bürger entlastet werden, stattdessen sollen hohe Kapitalerträge und hohe Erben wie Betriebsvermögen strenger besteuert werden.
- Das BSW will zudem eine Finanztransaktionssteuer und eine Vermögensteuer für Vermögen ab 25 Millionen Euro.