Bundestagswahl: Das sind die Pläne für Kinder und Familien

    Blick in die Wahlprogramme:Wie die Parteien Familien helfen wollen

    von Laura Ozdoba
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    Ob Mangel an Betreuungsplätzen oder steigende Kinderarmut: Die Probleme, vor denen Familien in Deutschland stehen, sind groß. Ein Überblick über die Lösungsideen der Parteien.

    Familie mit Kleinkind
    Zur Bundestagswahl haben die Parteien viele Vorschläge, was sie für Familien verbessern wollen.
    Quelle: dpa

    Dass Familien wichtig für die Gesellschaft sind, darin sind sich alle Parteien einig. Die SPD schreibt in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl, "unsere Demokratie ist in der Familie angelegt". Von CDU und CSU heißt es, Familien "geben unserem Land Stabilität". Und die AfD spricht von der Familie als "Keimzelle der Gesellschaft".
    Die Grünen machen Programm "für starke Familien". FDP, Die Linke und das BSW schlagen ebenfalls Maßnahmen für eine bessere Kinder- und Familienpolitik vor.

    Die Kernideen der Parteien








    Gemeinsamkeiten bei Zielen für Familien

    In den Programmen finden sich bei den Zielen so manche Gemeinsamkeiten. So versprechen viele Parteien etwa, den Kinder- und Jugendschutz zu verbessern, mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun oder Familien besser finanziell zu unterstützen.
    Bei den konkreten Umsetzungsideen zeigen sich jedoch die Unterschiede. So gehen etwa die Haltungen zu Selbstbestimmung, Ehegattensplitting oder Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz teils stark auseinander.
    Studiogespräch Leifert
    28 % der Wähler sind noch unentschlossen, wie das neue ZDF-Politbarometer zeigt. Das Wahlinteresse ist diesmal deutlich höher als bei der letzten Bundestagswahl.14.02.2025 | 2:16 min

    SPD, Grüne und Linke halten an Kindergrundsicherung fest

    In Deutschland ist nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes jedes siebte Kind von Armut bedroht, Kinder und Jugendliche von Eltern mit niedrigem Bildungsabschluss dabei überdurchschnittlich stark.
    Eine Mehrheit der Eltern, etwa 90 Prozent, sieht Kinderarmut als großes Problem - und erhofft sich Maßnahmen von einer neuen Bundesregierung. Das hat kürzlich eine Forsa-Umfrage im Auftrag von "Save the Children" ergeben.
    SPD, Grüne und die Linke wollen dem hohen Armutsrisiko eine Kindergrundsicherung entgegensetzen. Dabei handelt es sich um ein einstiges Ampel-Projekt, das es jedoch nicht mehr zur Umsetzung geschafft hat. Die Idee: Staatliche Leistungen wie Kindergeld, Kinderzuschlag oder Zuschüsse zu Unterkunft, Mobilität oder Verpflegung sollen gebündelt und leichter beantragt werden können.
    Ein Mann lädt auf einem Gehweg leere, zusammengeklappte Kisten in sein Lastenfahrrad. Auf dem Lastenfahrrad steht der Text "foodsharing.de". Im Hintergrund ist der Eingang zu einem Lebensmittelgeschäft zu sehen.
    Rezession, Inflation – die hohen Preise für Lebenshaltung bringen immer mehr Menschen an die Armutsgrenze. Mitten im armen, reichen Deutschland.28.01.2025 | 14:51 min

    FDP für Steuerentlastungen bei Kinderbetreuung

    Auch die Union spricht in ihrem Programm davon, Familienleistungen bündeln und einfacher zugänglich machen zu wollen - über ein übergreifendes digitales Portal für alle Familienleistungen. Außerdem wollen die Unionsparteien den Kinderfreibetrag in Richtung des Grundfreibetrags der Eltern entwickeln und das Kindergeld anheben. Das Wort "Kinderarmut" kommt in ihrem Programm nicht vor, wie auch bei der FDP.
    Die FDP setzt zur finanziellen Entlastung von Familien auf Steuervergünstigungen, etwa die bessere steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten und gesetzlichen Unterhaltsleistungen. Das BSW will von Armut betroffene Kinder, Jugendliche und Familien laut Programm gezielt aus der Armut holen und etwa für alle Kinder das erste Jahr im Sportverein durch den Bund bezahlen lassen.
    PRODUKTION - 05.02.2025, Rheinland-Pfalz, Mainz: Blick in den rheinland-pfälzischen Landtag, in dem Jugendliche ein Planspiel durchführen. Als Teil des Projekts zum Thema Demokratie schlüpfen Jugendliche aus den vier Partnerregionen Rheinland-Pfalz, Burgund-Franche-Comté (Frankreich), Oppeln (Polen) und Mittelböhmen (Tschechien) für mehrere Tage in die Rolle eines Ministers/einer Ministerin, nehmen an einer simulierten Sitzung des Rates der Europäischen Union teil und erarbeiten verschiedene Resolutionen. (zu dpa: ««Es liegt an uns, Zukunft zu gestalten»») Foto: Lando Hass/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
    Familienministerin Paus stellt ihren "Nationalen Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung" vor, um junge Menschen mehr in politische Entscheidungen zu involvieren. 12.02.2025 | 1:29 min

    Union hält an Ehegattensplitting fest, AfD für Familiensplitting

    Die AfD verspricht unter anderem, 20.000 Euro an Rentenbeträgen pro Kind zurückzuzahlen oder von künftigen Zahlungen freizustellen.
    Das Ehegattensplitting möchte sie auf ein Familiensplitting ausweiten, um Familien mit Kindern steuerlich zu entlasten. "Dies hätte zur Folge, dass die Summer der Einkünfte aller Familienmitglieder durch die Zahl der Familienmitglieder geteilt wird", heißt es im Programm der Partei.
    Die Union will das Ehegattensplitting in seiner klassischen Form erhalten. "Ehepartner, die unterschiedlich verdienen, dürfen nicht benachteiligt werden", so die Begründung.
    Die Webseite des Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2025 ist auf einem Smartphone zu sehen
    35 Prozent der Wähler sind noch unschlüssig. Der Wahl-O-Mat könnte ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen. Bei der letzten Wahl setzten mehr als 21 Millionen Menschen auf ihn.06.02.2025 | 1:39 min

    Kein Ehegattensplitting mehr mit Grünen und Linken

    "In seiner jetzigen Form stellt das Ehegattensplitting ein Erwerbshindernis für Frauen dar und ist weder gerecht noch zeitgemäß", schreiben hingegen die Grünen. Sie sind, ebenso wie die Linke, für eine Abschaffung des Konzepts.
    Beide Parteien wollen stattdessen hin zu einer Individualbesteuerung mit übertragbarem Grundfreibetrag. Für bereits verheiratete Paare soll sich laut Grünen nichts ändern, "außer sie entscheiden sich freiwillig für das Modell".
    Mann schaut mit skeptischem Blick an der Kamera vorbei. Im Hintergrund Nebel und ein landwirtschaftliches Gerät auf einem Feld.
    Insolvenzen, Inflation, Entlassungen – die Wirtschaftskrise ist ein zentrales Thema im Wahlkampf. Aber was macht die Krise mit betroffenen Familien, Unternehmern, Berufsständen?27.01.2025 | 15:10 min

    SPD und Grüne sind für "Familienstartzeit" nach der Geburt

    Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern, setzen die Parteien auf bessere Betreuungsangebote. "Wir wollen eine gute Versorgung mit Kinderbetreuungsplätzen", erklärt die Union.
    Mit der SPD soll es "flächendeckend gute Kitas" geben. Außerdem will sie die Elterngeldmonate von 14 auf 18 erhöhen. Genau wie die Grünen wollen auch die Sozialdemokraten eine "Familienstartzeit" einführen - einen Sonderurlaub für Väter oder Co-Mütter für die ersten zwei Wochen nach der Geburt.
    Rheinland-Pfalz, Mainz: Kinder haben ihre selbst gestalteten Leinenbeutel an ihr persönliches Fach in einer Kita in Mainz gehängt.
    Durch Ausfälle bei der Kita-Betreuung geraten berufstätige Eltern oft unter Druck. Laut einer Umfrage berichteten 44 Prozent im Herbst 2024 von zeitweisen Schließungen.29.01.2025 | 0:22 min

    AfD will Betreuungsgehalt für Eltern oder Großeltern

    Die Linke will "massiv in den Ausbau der öffentlichen und gebührenfreien Kinderganztagsbetreuung für alle Altersgruppen" investieren und Berufsrückkehrern nach der Elternzeit ein Rückkehrrecht auf den gleichen oder gleichwertigen Arbeitsplatz einräumen.
    Die FDP will den Mutterschutz für Selbstständige und bei Fehlgeburten verbessern. Außerdem will sie, wie auch die AfD, Betriebskindergärten ausbauen. Die AfD möchte insbesondere Väter und Mütter fördern, die in der Kleinkindphase zu Hause bleiben und ihnen ein Betreuungsgehalt auszahlen.
    Das BSW will mitunter die Kita-Beiträge stabilisieren beziehungsweise senken und mittelfristig abschaffen. Außerdem soll es laut Programm "verlässliche, kostenfreie und qualitativ wertvolle Ferienbetreuung" geben.

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    Quelle: dpa

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