Bundestagswahl am 23. Februar:29 Parteien treten an: Was sie umsetzen wollen
29 Parteien nehmen an der Wahl zum 21. Deutschen Bundestag am 23. Februar teil. Ihre Positionen und Ziele im Überblick.
Parteien für die Bundestagswahl
Durch klimafreundliche Technologien und Entbürokratisierung sollen Unternehmen wettbewerbsfähig gehalten werden. Unternehmen sollen zudem für nachhaltige Investitionen steuerliche Vorteile erhalten und von einem durch gedeckelte Netzentgelte vergünstigten Strom profitieren. Die SPD plant darüber hinaus untere und mittlere Einkommen steuerlich und finanziell zu entlasten, den Mindestlohn auf 15 Euro zu erhöhen sowie Spitzeneinkommen und -vermögen stärker an der Finanzierung des Gemeinwohls zu beteiligen. Abgesenkt werden soll dagegen die Mehrwertsteuer für Lebensmittel auf fünf Prozent. Im Gesundheitssystem plant die SPD die Einführung einer Bürgerversicherung. Diese soll allen Menschen Zugang zu gleichwertigen Gesundheitsleistungen garantieren.
Im Bereich der Wirtschaftspolitik setzt die Partei unter anderem auf weniger Bürokratie und eine Senkung der Unternehmenssteuer auf maximal 25 Prozent, um den Standort Deutschland wettbewerbsfähig zu halten. Geplant sind zudem Investitionen in Digitalisierung und Technologien. Der Emissionshandel soll ausgebaut werden, gleichzeitig will die Union an der Kernenergie festhalten. Das Bürgergeld wollen CDU und CSU durch eine "Neue Grundsicherung" mit Fokus auf das Prinzip "Fördern und Fordern" ersetzen. Der Solidaritätszuschlag soll abgeschafft, die Umsatzsteuer in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent gesenkt und die Einkommensgrenze für den Spitzensteuersatz erhöht werden. Die Union plant die Etablierung eines nationalen Sicherheitsrats zur besseren Koordination der Außen- und Sicherheitspolitik und fordert ein bundesweit vergleichbares Abitur.
Ein "Deutschlandfonds" soll unter anderem durch günstige Energie für Unternehmen, mehr Investitionen und den Ausbau von Infrastruktur die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Wirtschaftsstandort stärken. Mit einem Klimageld ebenso wie mit einer Kaufprämie für E-Autos und Solaranlagen wollen die Grünen kleine und mittlere Einkommen entlasten. Eine weitere Forderung lautet: Strom soll bis 2035 komplett klimaneutral hergestellt werden. Die Alterssicherung soll durch eine Bürgerversicherung, die gleichzeitig kleine Renten stärkt, zukunftsfest gemacht werden. Zudem schlagen die Grünen die Einführung einer "Deutschland-App" vor, um Entbürokratisierung und Digitalisierung der Verwaltung voranzubringen.
In der Migrationspolitik setzen die Liberalen auf eine Begrenzung der irregulären Zuwanderung, konsequenter durchgesetzte Rückführungen und reduzierte Sozialleistungen für abgelehnte Asylbewerber. Qualifizierte Arbeitsmigration soll dagegen erleichtert und Einbürgerungen sollen an wirtschaftliche Selbstständigkeit sowie die Anerkennung demokratischer Werte geknüpft werden. Die FDP macht sich stark für eine Aktienrente. Das Bürgergeld soll grundlegend reformiert werden, wobei "Arbeit den Unterschied" machen soll. Den Renteneintritt wollen die Liberalen flexibel gestalten. Zudem setzt die Partei im Klimaschutz auf Technologieoffenheit, den Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung klimafreundlicher Technologien. Die FDP fordert zudem eine Föderalismusreform, besonders im Finanz-, Bildungs- und Sicherheitsbereich.
Menschen, die länger als sechs Monate Bürgergeld empfangen, sollen nach Willen der AfD künftig zu gemeinnütziger Arbeit verpflichtet werden. Sowohl den Solidaritätszuschlag als auch die Erbschaftssteuer will die Partei abschaffen. Die AfD fordert den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union und strebt die Gründung eines neuen Staatenbundes sowie die Wiedereinführung einer nationalen Währung an. Klimapolitische Maßnahmen lehnt die AfD weitgehend ab. Die Partei fordert eine Annäherung an Russland, die sofortige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen und die Wiederaufnahme von Gaslieferungen.
Im Bereich Migration setzt sich Die Linke für legale Fluchtwege, ein uneingeschränktes Asylrecht und ein Ende der europäischen Abschottungspolitik ein. Die Partei lehnt Waffenexporte und militärische Einsätze ab. Die Bundeswehr soll alle Auslandeinsätze beenden, um sich einzig auf Landesverteidigung auszurichten. Die Nato betrachtet Die Linke als überholt und soll durch eine neue Sicherheitsarchitektur ersetzt werden.
Das BSW fordert eine Mindestrente nach 40 Versicherungsjahren und in der Bildungspolitik bundesweit einheitliche Lehrpläne und Prüfungen. Das BSW bezeichnet die "unkontrollierte Einwanderung" als Sicherheitsproblem. Flüchtlinge aus sicheren Drittstaaten sollen kein Aufenthaltsrecht erhalten und Abschiebungen konsequenter durchgeführt werden. Waffenlieferungen an die Ukraine oder Israel sowie höhere Verteidigungsausgaben lehnt das BSW ab.
Quelle: von Michael Kniess; mit Material von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb)