Pistorius zu K-pekulationen: "Wir haben einen Bundeskanzler"
K-Spekulationen in der SPD:Pistorius: "Wir haben einen Bundeskanzler"
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Verteidigungsminister Pistorius liegt in Umfragen weit vor Scholz - will aber nicht Kanzlerkandidat werden. "Wir haben einen Bundeskanzler", sagt er und weist Spekulationen zurück.
"Pistorius wird zum Kanzler halten", sagt Politologe Albrecht von Lucke.14.11.2024 | 5:57 min
Seit Monaten liegt Boris Pistorius in den Umfragen der beliebtesten Politiker auf Platz eins. Mit dem Bruch der Ampel-Koalition schießen Spekulationen ins Kraut, der Verteidigungsminister könne den unpopulären Amtsinhaber Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidat ersetzen und die Sozialdemokraten vor den Neuwahlen aus dem Umfrage-Tief holen.
Der 64-jährige Pistorius scheint an seiner Rolle als "gefühlter Kanzlerkandidat" aber keinen Gefallen zu finden. "Wir haben einen Bundeskanzler, und der ist der designierte Kanzlerkandidat", sagte er am Montag bei einer Diskussionsveranstaltung.
Die K-Frage treibt die SPD um - das gibt sogar Fraktionschef Rolf Mützenich zu. Ist Olaf Scholz noch der richtige Kandidat? Oder könnte Boris Pistorius doch besser Kanzler? 14.11.2024 | 10:53 min
Es rumort in der SPD wegen K-Frage
Das stimmt jedenfalls für die Parteiführung, die sich diese Woche demonstrativ hinter Scholz stellte. Angesichts von SPD-Umfragewerten von mageren 15 bis 16 Prozent traute sich in der hinteren Reihen aber in den letzten Tagen der ein oder andere aus der Deckung. SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich räumte ein "Grummeln" zur K-Frage in der Partei ein.
Deutschlands beliebtester Politiker heißt aktuell: Boris Pistorius. Erste Bilanz des neuen Verteidigungsministers: Er kommt gut an - innen- wie außenpolitisch. Wie macht er das?22.04.2023 | 11:19 min
Schon im September hatte Pistorius aber vor dem "Irrglauben" gewarnt, jemand könne als "Messias" einen Umschwung bringen. Dies wecke "Erwartungen, die im Zweifel einer alleine gar nicht erfüllen kann".
Vom Innenminister zum Spitzenreiter in Umfragen
Dass Pistorius aber schnell umschalten kann, zeigt sein Wechsel nach Berlin. Tags zuvor noch Innenminister in Niedersachsen, wurde er am 19. Januar 2023 als Nachfolger der unglücklich agierenden Verteidigungsministerin Christine Lambrecht vereidigt.
Er absolvierte darauf einen Truppenbesuch nach dem anderen und fand vier Jahrzehnte nach seinem Wehrdienst sichtlich Gefallen daran, wieder in Bundeswehr-Parka über Truppenübungsplätze zu stapfen. Ruhig, hemdsärmelig, geerdet - dieses Bild brachte ihn auch in den Umfragen auf den Spitzenplatz.
Der Ortsverein Hannover Mitte nominiert Verteidigungsminister Pistorius einstimmig als ihren Mann für den nächsten Bundestag. Wäre das bei Scholz als Kandidat auch so gewesen? 14.11.2024 | 2:57 min
Pistorius reformiert Strukturen der Bundeswehr
Als neuer Verteidigungsminister machte sich Pistorius sofort daran, das seit Jahren als träge kritisierte Beschaffungswesen der Bundeswehr und die Strukturen in der Truppe zu straffen - eine Reform, an der sich seine Vorgängerinnen und Vorgänger die Zähne ausgebissen haben und die auch Pistorius bis heute beschäftigt.
Kaum ein halbes Jahr im Amt kündigte er zur Überraschung vieler die dauerhafte Stationierung einer deutschen Brigade mit bis zu 5.000 Soldaten in Litauen an - ein ehrgeiziges Projekt, mit dem Pistorius Deutschlands Willen demonstrieren will, Russland nach dem Überfall auf die Ukraine die Stirn zu bieten.
Boris Pistorius ist seit Januar 2023 Bundesminister der Verteidigung und gehört zu den beliebtesten Politikern Deutschlands. So verlief sein beruflicher und privater Werdegang.
Pistorius wuchs in einem Arbeiterviertel in Osnabrück auf. Schon als Jugendlicher trat er der SPD bei. Nach dem Abitur absolvierte Pistorius in Osnabrück zunächst eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann und war nach der Juristenausbildung 1990 kurz als Rechtsanwalt tätig.
Von 2006 bis 2013 war Pistorius Oberbürgermeister in seiner Geburtsstadt Osnabrück.
2013 wurde er in Niedersachsen Landesminister für Inneres und Sport. Pistorius erwarb sich einen Ruf als "roter Sheriff" - er verfolgte unter anderem gegenüber islamistischen Gefährdern und bei Abschiebungen eine harte Linie. Pistorius gilt nicht nur deshalb für SPD-Verhältnisse als Konservativer.
In der Partei rückte er erst spät in den engeren Führungskreis vor: Ende 2017 kam der Niedersachse in den SPD-Bundesvorstand.
Als im Oktober 2019 eine neue Doppelspitze per Mitgliederbefragung gewählt wurde, trat Pistorius zusammen mit der damaligen sächsischen Integrationsministerin Petra Köpping an - landete aber auf den hinteren Rängen.
Mit seiner 2015 verstorbenen ersten Ehefrau Sabine hat Pistorius zwei Kinder. Für bundesweites Aufsehen sorgte 2016 bis 2022 seine Beziehung mit Doris Schröder-Köpf, der früheren Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder. Ende 2023 heiratete er die Politologin Julia Schwanholz.
Kritik gerade auch aus der SPD gab es an Pistorius' Äußerung von Ende 2023, Deutschland müsse "kriegstüchtig" werden. Pistorius wollte damit aufrütteln - auch um nach der Ausschöpfung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für genug Haushaltsmittel für die Bundeswehr zu werben.
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