Brauchen wir generelles Böllerverbot? FDP versus Grüne
FDP versus Grüne im Moma-Duell:Brauchen wir ein generelles Böllerverbot?
|
Soll Feuerwerk an Silvester generell verboten werden? In der Ampel ist das Thema umstritten. Die FDP ist gegen weitere Restriktionen, die Grünen fordern mehr Einschränkungen.
Soll in Deutschland ein Böllerverbot durchgesetzt werden? Ja, sagt Grünen-Politiker Janosch Dahmen. Linda Teuteberg von der FDP ist gegen ein generelles Verbot.14.12.2023 | 12:26 min
Ein generelles Böllerverbot wird es auch in diesem Jahr nicht geben. In den Ampel-Fraktionen wird das Thema kontrovers diskutiert. Die FDP ist strikt gegen weitere Restriktionen, die Grünen fordern Änderungen in der Sprengstoffverordnung und mehr Einschränkungen und Verbotszonen vor allem in Großstädten.
Im "moma duell" im ZDF-Morgenmagazin stritten Linda Teuteberg (FDP), Mitglied im Innenausschuss des Bundestags, und Janosch Dahmen, gesundheitspolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Grünen, zur Frage "Brauchen wir ein generelles Böllerverbot?"
Nachdem es zum vergangenen Jahreswechsel in mehreren Großstädten, allen voran in Berlin, zu Ausschreitungen und Angriffen auf Feuerwehr und Polizei kam, hatten sich Forderungen nach Gesetzesverschärfungen gehäuft. Unter anderem hatten sich Ärzteverbände, Polizeivertreter und Umweltorganisationen entsprechend geäußert.
Nach den gewaltsamen Angriffen auf Einsatzkräfte in der vergangenen Silvesternacht wurden Rufe nach einem ausgeweiteten Böllerverbot laut.03.01.2023
FDP: Forderung nach Böllerverbot "gefährliche Nebelkerze"
Als "gefährliche Nebelkerze" bezeichnete Teuteberg die Forderung nach einem Böllerverbot, denn dieses müsse ja auch durchgesetzt werden. Bereits heute gebe es die Möglichkeit regionaler Einschränkungen, beispielsweise "in Gebieten, die besonders dicht besiedelt sind, oder wo es historische Gebäude gibt, die geschützt werden sollen." Teuteberg ergänzte:
Ein generelles Verbot nimmt auch viele unbescholtene Menschen, die verantwortungsvoll damit umgehen, in Geiselhaft.
„
Linda Teuteberg, FDP
Das betreffe beispielsweise Menschen in ländlichen Regionen, in denen es keine Probleme mit dem Thema gebe.
Grüner: Beschuss von Helfern mit Böllern nicht hinnehmbar
Dahmen, im Hauptberuf Notfallmediziner, plädiert hingegen für schärfere Gesetze, auch aufgrund eigener Erfahrungen bei Einsätzen in der Silvesternacht. Er berichtete von Notoperationen mit weggesprengten Händen, schwersten Ohr- und Augenverletzungen. Oft seien Kinder und Unbeteiligte betreffen, "das kann uns doch nicht kaltlassen". Zu den Ausschreitungen vor Jahresfrist sagte der Gesundheitspolitiker:
Es ist wirklich Böller-Gewalt, die da auf Einsatzkräfte einwirkt, die ausrücken, um anderen Menschen in Not zu helfen.
„
Janosch Dahmen
Beschuss mit Feuerwerkskörpern und Schreckschussmunition, so Dahmen, "das ist kein Zustand, den wir so hinnehmen können".
Bestürzung nach den massiven Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht: Bei ZDFheute live sprechen ein Berliner Feuerwehrmann und ein Konfliktforscher über die Gewalt.02.01.2023 | 31:41 min
Linda Teuteberg sagte mit Blick auf die Krawalle: "Die Böller sind nicht die Ursache. Was haben wir denn hier in Berlin gesehen beim letzten Silvester? Inszenierung von Gewalt, Verachtung gegenüber Einsatzkräften und dem Rechtsstaat - dem wird man nicht durch ein Böllerverbot begegnen." Symboldebatten wie diese, so die FDP-Politikerin weiter, seien kein Mittel bei der Suche nach Ursachen für Gewalt und Integrationsproblemen.
Reichen die Gesetze aus?
Grünen-Politiker Dahmen unterstrich seine Forderung nach Gesetzesänderungen auf Bundesebene: "Alle, die in den Kommunen Verantwortung tragen, sagen, dass die Regeln in der Sprengstoffverordnung im Moment nicht ausreichen, um wirklich gerichtsfest Verbotszonen durchzusetzen." Dahmen will den Kommunen die Möglichkeit geben, nicht nur "in ganz seltenen Ausnahmefällen" zu handeln, sondern "wenn man erwartbar jedes Jahr wieder ein totales Chaos dort erlebt, und Menschen eben Böller so exzessiv nutzen".
Für Linda Teuteberg wiederum reichen die bestehenden Regelungen aus, bei denen man außerdem die Durchsetzbarkeit im Blick haben müsse. Mit Verkaufsverboten jedenfalls ändere man nichts an den Risiken: "Meistens sind übrigens illegale Böller und Missachtung der Gebrauchsanweisungen die Ursache, wenn es zu Verletzungen kommt. Das heißt, wir sollten uns doch darauf konzentrieren, die Verbreitung illegaler Feuerwerkskörper einzudämmen, und nicht legales Feuerwerk zu dämonisieren und allen zu verbieten."
Quelle: ZDF
Deine Datenschutzeinstellungen
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.