mit Video
FAQ
Sicherheitsstufe wieder gesenkt:Bedrohung an Nato-Flugplatz? Das ist bekannt
|
Der Nato-Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen hatte kurzfristig seine Sicherheitsstufe auf zwei von vier erhöht. Jetzt wurde sie wieder abgesenkt. Was wir wissen.
Für den Nato-Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen wurde aufgrund einer vermuteten Bedrohungslage die Sicherheitsstufe erhöht. Ob Russland verantwortlich ist, ist noch unklar.23.08.2024 | 2:44 min
Die Nato hat zwischenzeitlich auf ihrem Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die zweithöchste Warnstufe ausgerufen. Nun wurde die Stufe wieder abgesenkt. Was bisher bekannt ist.
Worum geht es?
Die Frühwarn- und Kontrolltruppe der Nato hatte am Donnerstagabend auf ihrem Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen bei Aachen die zweithöchste Warnstufe "Charlie" ausgerufen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden, sagte ein Sprecher der Air Base.
Hintergrund seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen. Nun sind die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Flugplatz wieder auf dem Level, der seit Beginn des Krieges in der Ukraine gelte, hieß es den Angaben zufolge - also bei "Bravo+".
Wegen einer möglichen Bedrohungslage besteht auf dem Nato-Stützpunkt Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen Alarmbereitschaft. Es wurde die zweithöchste Alarmstufe ausgerufen.23.08.2024 | 1:07 min
Was bedeutet die Sicherheitsstufe?
Die Sicherheitsstufe "Charlie" bedeutet im Nato-Jargon, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder Erkenntnisse vorliegen, dass irgendeine Form von terroristischen Aktionen gegen das Bündnis sehr wahrscheinlich ist.
Die höchste Stufe ist "Delta". Diese wird bei der Nato gemeinhin ausgerufen, wenn ein Terroranschlag erfolgt oder unmittelbar bevorsteht.
Die Nato wolle eine drohende Ukraine-Müdigkeit verhindern, so Brüssel-Korrespondent Florian Neuhann. Es werde zwar geholfen, dies reiche aber derzeit nicht aus.28.11.2023 | 2:19 min
Was befindet sich am Luftwaffenstützpunkt?
Die Nato hat in Geilenkirchen in der Nähe von Aachen das fliegende Frühwarnsystem Awacs stationiert. 14 umgebaute Boeing-707-Maschinen überwachen den Luftraum mit dem Ziel der Früherkennung möglicher Gefahren und der Vorwarnung des Bündnisses.
Der multinational zusammengesetzte Verband leistet klassische Luft- und Seeraumüberwachung und wird in Einsätzen zum Führen von Kampfflugzeugen als eine Art fliegende Kommandozentrale eingesetzt.
Quelle: NATO
AWACS ist ein System zur luftgestützten Vorwarnung und Kontrolle. Das Nato-Kürzel steht im Englischen für "Airborne warning and control system". Das ist eine Flotte von 14 bis zu vierzig Jahre alten Boeing 707, fast ohne Seitenfenster, alle aber mit einer riesigen Radarschüssel kurz vorm Heckflügel.
Jedes Flugzeug hat in der Regel eine Besatzung von 16 Soldaten, die aus verschiedenen Nato-Staaten kommen. Die Bundeswehr stellt nach eigenen Angaben etwa ein Drittel des Personals. Der Verband hat an zahlreichen Operationen wie auf dem Balkan und in Afghanistan teilgenommen.
Was sagt die Polizei?
Die Polizei bestätigte am Donnerstagabend einen laufenden Einsatz. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte. Ein Sprecher der Polizei in Köln sagte am frühen Freitagmorgen, es gebe in der Sache zunächst keine weiteren Auskünfte.
Ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete Polizeiwagen auf dem Gelände des Luftwaffenstützpunkts. Der Flugbetrieb lief planmäßig weiter, er sei auch am Donnerstag nicht unterbrochen worden, sagte Presseoffizier Christian Brett. Am Flughafen gebe es von Montag bis Freitag zwei bis drei Awacs-Flüge pro Tag. Am Wochenende werde nicht geflogen.
Bereits im Juli herrschte auf US-Militärstützpunkten in Deutschland und anderen europäischen Ländern Medienberichten zufolge erhöhte Alarmbereitschaft wegen Terrorgefahr.
Was ist nicht bekannt?
Was dahintersteckt: Warum schlussendlich die Sicherheitsstufe in Geilenkirchen erhöht wurde und was dahinterstecken könnte, darüber kann man zurzeit nur spekulieren. Polizei, Verteidigungsministerium und Nato machten dazu keine Angaben.
Mögliche Zusammenhänge: Am Donnerstag waren zuvor mehrere Drohnen nach Medienberichten über einem Industriegelände in Brunsbüttel gesichtet worden. Woher sie stammen und welches Ziel sie hatten, ist unbekannt. Ob dies in einem Zusammenhang mit der erhöhten Sicherheitsstufe in Geilenkirchen steht, ist nicht bekannt.
Ebenso wenig ist bekannt, ob Sabotagefälle an mehreren Bundeswehrstandorten vor rund einer Woche mit der Sicherheitsstufe in Geilenkirchen zu tun haben. Damals wurde nach der Überprüfung aber Entwarnung gegeben.
So ermittelten Polizei und Staatsschutz nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts, das Trinkwasser könnte verunreinigt worden sein.
Wegen des Sabotage-Verdachts hatte die Bundeswehr vorübergehend den Standort Köln-Wahn abgeriegelt - wie auch einen Nato-Stützpunkt. Der Dienstbetrieb normalisierte sich danach wieder.14.08.2024 | 2:14 min
Auch in Geilenkirchen waren verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen, der Verdacht habe sich aber nicht erhärtet.
Eingeschränkter Flugverkehr: Ob der geplante Flugverkehr am Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen Freitag wieder aufgenommen werden kann, war unklar. Ein Pressesprecher der Nato Airborne Early Warning and Control Force (AWACS) Geilenkirchen sagte zunächst nur, dass die erhöhte Sicherheitsstufe wohl bis Freitagvormittag gelten werde.
Quelle: ZDF
Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Quelle: dpa, Reuters
Mehr zum Thema Nato
mit Video
"Glaubwürdige Abschreckung":Baerbock begrüßt Stationierung von US-Waffen
mit Video
Nato-Drohung von Trump:Kann sich Europa ohne die USA verteidigen?
von Sebastian Wirth und Jan Schneider
Interview