Zweithöchste Sicherheitsstufe an Nato-Flugplatz in NRW

    FAQ

    Zweithöchste Sicherheitsstufe:Bedrohung an Nato-Flugplatz? Das ist bekannt

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    Der Nato-Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen hat seine Sicherheitsstufe erhöht. Es gilt die Alarmstufe "Charlie", die zweithöchste von insgesamt vier Stufen. Was wir wissen.

    Einsatz am NATO-Stützpunkt
    Es ist bereits das zweite Mal, dass der Stützpunkt, die Sicherheitsstufe erhöht.
    Quelle: dpa

    Die Nato hat auf ihrem Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen die zweithöchste Warnstufe ausgerufen und Mitarbeiter nach Hause geschickt. Was bisher bekannt ist.

    Worum geht es?

    Die Frühwarn- und Kontrolltruppe der Nato hat auf ihrem Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen bei Aachen die zweithöchste Warnstufe "Charlie" ausgerufen. Alle Mitarbeiter, die nicht für den Einsatz benötigt würden, seien als Vorsichtsmaßnahme nach Hause geschickt worden, sagte ein Sprecher der Air Base.
    Hintergrund seien nachrichtendienstliche Informationen, die auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen.

    Was bedeutet die Sicherheitsstufe?

    Die nun geltende Sicherheitsstufe "Charlie" bedeutet im Nato-Jargon, dass ein Zwischenfall eingetreten ist oder Erkenntnisse vorliegen, dass irgendeine Form von terroristischen Aktionen gegen das Bündnis sehr wahrscheinlich ist.

    Dies ist kein Grund zur Besorgnis und eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sicherzustellen, dass wir unsere kritischen Operationen fortsetzen können.

    Sprecher der Air Base

    Die höchste Stufe ist "Delta". Diese wird bei der Nato gemeinhin ausgerufen, wenn ein Terroranschlag erfolgt oder unmittelbar bevorsteht.
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    Was befindet sich am Luftwaffenstützpunkt?

    Die Nato hat in Geilenkirchen in der Nähe von Aachen das fliegende Frühwarnsystem Awacs stationiert. 14 umgebaute Boeing-707-Maschinen überwachen den Luftraum mit dem Ziel der Früherkennung möglicher Gefahren und der Vorwarnung des Bündnisses.
    Der multinational zusammengesetzte Verband leistet klassische Luft- und Seeraumüberwachung und wird in Einsätzen zum Führen von Kampfflugzeugen als eine Art fliegende Kommandozentrale eingesetzt. 

    NATO-Aufklärungsflugzeug Boeing E-3A mit dem Awacs-Warnsystem. Archivbild
    Quelle: NATO

    AWACS ist ein System zur luftgestützten Vorwarnung und Kontrolle. Das Nato-Kürzel steht im Englischen für "Airborne warning and control system". Das ist eine Flotte von 14 bis zu vierzig Jahre alten Boeing 707, fast ohne Seitenfenster, alle aber mit einer riesigen Radarschüssel kurz vorm Heckflügel.

    Jedes Flugzeug hat in der Regel eine Besatzung von 16 Soldaten, die aus verschiedenen Nato-Staaten kommen. Die Bundeswehr stellt nach eigenen Angaben etwa ein Drittel des Personals. Der Verband hat an zahlreichen Operationen wie auf dem Balkan und in Afghanistan teilgenommen.
    Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine verlegte die Nato zeitweise Maschinen nach Rumänien.

    Was sagt die Polizei?

    Die Polizei bestätigte am Donnerstagabend einen laufenden Einsatz. Weitere Details würden nicht mitgeteilt, auch nicht die Zahl der Einsatzkräfte. Ein Sprecher der Polizei in Köln sagte am frühen Freitagmorgen, es gebe in der Sache zunächst keine weiteren Auskünfte.
    Ein dpa-Reporter vor Ort beobachtete Polizeiwagen auf dem Gelände des Luftwaffenstützpunkts. Auf elektronischen Displays und Tafeln an der Einfahrt zum Gelände wurde die Sicherheitsstufe C angezeigt. 
    Bereits im Juli herrschte auf US-Militärstützpunkten in Deutschland und anderen europäischen Ländern Medienberichten zufolge erhöhte Alarmbereitschaft wegen Terrorgefahr.

    Was wir nicht wissen

    Was dahintersteckt: Warum schlussendlich die Sicherheitsstufe in Geilenkirchen erhöht wurde und was dahinterstecken könnte, darüber kann man zurzeit nur spekulieren. Polizei, Verteidigungsministerium und Nato machten dazu keine Angaben.
    Mögliche Zusammenhänge: Am Donnerstag waren zuvor mehrere Drohnen nach Medienberichten über einem Industriegelände in Brunsbüttel gesichtet worden. Woher sie stammen und welches Ziel sie hatten, ist unbekannt. Ob dies in einem Zusammenhang mit der erhöhten Sicherheitsstufe in Geilenkirchen steht, ist nicht bekannt.
    Ebenso wenig ist bekannt, ob Sabotagefälle an mehreren Bundeswehrstandorten vor rund einer Woche mit der Sicherheitsstufe in Geilenkirchen zu tun haben. Damals wurde nach der Überprüfung aber Entwarnung gegeben.
    So ermittelten Polizei und Staatsschutz nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts, das Trinkwasser könnte verunreinigt worden sein. 
    Bundeswehr barracks in Cologne-Wahn sealed off on suspicion of sabotage
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    Auch in Geilenkirchen waren verdächtige Beobachtungen gemacht worden. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen, der Verdacht habe sich aber nicht erhärtet. 
    Eingeschränkter Flugverkehr: Ob der geplante Flugverkehr am Luftwaffenstützpunkt in Geilenkirchen Freitag wieder aufgenommen werden kann, war unklar. Ein Pressesprecher der Nato Airborne Early Warning and Control Force (AWACS) Geilenkirchen sagte zunächst nur, dass die erhöhte Sicherheitsstufe wohl bis Freitagvormittag gelten werde.

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    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters

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