Bahn-Streik vor Gericht: Für Fahrgäste "blanke Zumutung"

    "Blanke Zumutung" für Fahrgäste:GDL-Streik: Bahn zieht vor Gericht

    |

    Die Deutsche Bahn geht gerichtlich gegen den neuen Streik der Lokführergewerkschaft GDL vor. Dieser sei "grundlos" und die "Unplanbarkeit des Zugverkehrs nicht hinnehmbar".

    Peter Wagner
    Die GDL hat für den morgigen Dienstag einen erneuten Warnstreik angekündigt, die Bahn versucht nun, das gerichtlich zu verhindern. Wie stehen die Chancen auf Erfolg?11.03.2024 | 1:16 min
    Die Deutsche Bahn will den nächsten Arbeitskampf der Lokführergewerkschaft GDL juristisch verhindern. "Die Deutsche Bahn (DB) kritisiert das Vorgehen der GDL aufs Schärfste und hat nun Rechtsmittel eingelegt, um den Streik noch zu stoppen", teilte der Konzern am Montag mit.

    Einen entsprechenden Eilantrag auf einstweilige Verfügung hat die DB heute Vormittag beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main eingereicht.

    Deutsche Bahn

    Das Unternehmen kritisiert die "viel zu kurze Vorlaufzeit von nur 22 Stunden". Diese sei für die Fahrgäste eine "blanke Zumutung". Der Streik sei "grundlos" und die "Unplanbarkeit des Zugverkehrs nicht hinnehmbar", begründete der Konzern sein Vorgehen. Er bezog sich vor allem auf den diesmal kürzeren Vorlauf für den Streik im Güter- und Personenverkehr.
     Nordrhein-Westfalen, Duisburg: Auf einer elektronischen Anzeigetafel wird auf den GDL-Streik hingewiesen.
    Die Lokführergewerkschaft GDL hat zu einem weiteren Streik aufgerufen. Schon ab Dienstag früh sollen die Züge im Personenverkehr für 24 Stunden still stehen.11.03.2024 | 0:24 min

    24-Stunden-Streik ab Dienstag im Personenverkehr

    Die GDL hatte am Sonntagabend zum nächsten Streik im laufenden Tarifkonflikt mit der Bahn aufgerufen. Im Personenverkehr soll es am Dienstagmorgen ab 2.00 Uhr für 24 Stunden losgehen, im Güterverkehr bereits ab Montagabend um 18.00 Uhr.
    Die GDL hatte den Streik deutlich kurzfristiger angekündigt als die vorigen Arbeitskämpfe. Mit solchen sogenannten Wellenstreiks will Gewerkschaftschef Claus Weselsky den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Bahn hatte im laufenden Konflikt schon einmal versucht, einen Arbeitskampf der GDL juristisch zu verhindern, hatte dabei aber in zwei Instanzen keinen Erfolg.
    Streikendes Personal mit GDL-Fahne (l), Tafel mit Zugausfällen (r), GDL-Chef Claus Weselsky (m)
    Seit diesem Mittwoch stehen wieder viele Züge still. Die Lokführergewerkschaft GDL will sechs Tage lang streiken. Ist das verhältnismäßig? ZDFheute live ordnet ein. 24.01.2024 | 26:47 min

    Ultimatum der GDL am Sonntagabend abgelaufen

    Nach zuletzt erneut gescheiterten Verhandlungen hatte der Konzern die Gewerkschaft Ende vergangener Woche zu weiteren Gesprächen aufgerufen. Die GDL knüpfte diese an die Bedingung, dass die Bahn ein neues Angebot vorlegen müsse.
    Das Ultimatum der Gewerkschaft an die Führung des Konzerns war am Sonntagabend gerade etwas über zwei Stunden abgelaufen, da kündigte die GDL den neuerlichen Warnstreik an. Die Gewerkschaft kämpft um höhere Gehälter und weniger Arbeitszeit bei der Bahn.
    Trains are parked outside the main train station in Frankfurt, Germany, Thursday, March 7, 2024, as train drivers of the German GDL union went on a 35-hours strike on Thursday
    Der Lokführerstreik hat Auswirkungen auf Menschen und Unternehmen im ganzen Land. Wie teuer ist der Stillstand auf den Gleisen? Und wie groß ist der wirtschaftliche Schaden?07.03.2024 | 2:27 min

    GDL lehnte Kompromissvorschlag ab

    Knackpunkt des Konflikts ist weiterhin die Forderung, dass Schichtarbeiter künftig für das gleiche Geld nur 35 Stunden statt wie bisher 38 Stunden arbeiten müssen. In einer Moderation hatte die Bahn einen Kompromissvorschlag akzeptiert. Dieser sah vor, die Arbeitszeit bis 2028 in zwei Schritten auf 36 Stunden zu senken.
    Die GDL lehnte ab und ließ die Gespräche scheitern. Neue Streiks kündigt sie nun nicht mehr 48 Stunden vor Beginn an, sondern kurzfristiger. Auch Streiks über Ostern hat die GDL mit ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky nicht ausgeschlossen.
    Quelle: AFP, dpa

    Mehr zum Thema