Ataman: "Wertschätzung statt Anti-Aging-Tipps" ab Mitte 40

    Altersdiskriminierung von Frauen:"Wertschätzung statt Anti-Aging-Tipps"

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    Bei Beförderungen übergangen, bei Fortbildungen übersehen - das erleben Frauen ab Mitte 40 in verstärktem Maß. Die Antidiskriminierungsbeauftragte Ferda Ataman will das ändern.

    Berlin: Ferda Ataman, Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, spricht bei der Pressekonferenz zur Vorstellung der Kampagne "Ohne mich würdet ihr alt aussehen" im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
    Ferda Ataman: "Unternehmen sind gut beraten, Frauen ab Mitte 40 stärker einzubinden."
    Quelle: dpa

    Die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, will gegen die Altersdiskriminierung von Frauen auf dem Jobmarkt vorgehen und unterstützt die Kampagne "Ohne mich würdet ihr alt aussehen" des Online-Magazins "Palais F*luxx". Auf einer Pressekonferenz in Berlin betonte Ataman:

    Frauen ab 47 brauchen keine Anti-Aging-Tipps, sie brauchen ein Arbeitsumfeld, das sie nicht diskriminiert, sondern wertschätzt.

    Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte

    Ataman: Altersdiskriminierung schadet auch der Wirtschaft

    Dass Frauen in dieser Altersgruppe auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt werden, zeigten mehr als 700 Fälle in der Beratungsstelle des Bundes, sagte Ataman. Frauen würden wegen ihres Alters nicht eingestellt, bei Beförderungen übergangen oder bei Fortbildungen 'übersehen'. "Das ist nicht nur diskriminierend, sondern schadet unserer Wirtschaft."
    Der Personalmangel koste jährlich Milliarden: "Unternehmen sind gut beraten, Frauen ab Mitte 40 stärker einzubinden und Altersdiskriminierung abzubauen."

    Frauen benachteiligt, "egal, wie alt sie sind"

    Ataman wies darauf hin, dass Frauen in fast allen Lebensphasen auf dem Jobmarkt benachteiligt seien. "Frauen haben mit Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt zu kämpfen, egal, wie alt sie sind."
    In ihren Zwanzigern traue man ihnen die Verantwortung nicht zu oder stelle sie nicht ein, weil sie demnächst Kinder bekommen könnten. "In den Dreißigern werden viele diskriminiert, weil sie Kinder haben und vielleicht in Teilzeit arbeiten oder weil sie immer noch zu jung seien für richtige Verantwortung."
    Ab 40 aufwärts seien Frauen "plötzlich wieder zu alt, werden als kompliziert abgestempelt, wenn sie Ansprüche stellen, oder bei Beförderungen einfach oft übergangen", sagte Ataman. Betroffen seien insbesondere Mütter. "Für die allermeisten Frauen bedeuten Kinder einen massiven Karriereknick, mehr Stress und weniger Geld. Und das holen sie später nicht mehr auf." Aber auch ohne Kinder werden Ataman zufolge viele Frauen ab Mitte 40 diskriminiert.

    Ataman: Thema Wechseljahre muss auf den Tisch

    Hinzu kämen auch die Wechseljahre: Viele Frauen würden in der Menopause unter körperlichen Beschwerden leiden, auf die Arbeitgeber häufig keine Rücksicht nähmen. Daher brauche es in jedem Unternehmen dringend Ansprechstellen.

    Unternehmen müssen lernen, mit der Lebensrealität von Frauen ab 40 umzugehen.

    Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte

    "Das Thema Wechseljahre gehört auch in Deutschland endlich auf den Tisch. Und zwar als Thema für die Wirtschaft, den Arbeitsmarkt und für die Medizin."
    Hormonersatztherapie
    Eine Hormonersatztherapie kann bei Beschwerden in den Wechseljahren helfen. 23.02.2024 | 5:44 min

    Kampagne wirbt für "Potenzial älterer Arbeitnehmerinnen"

    Die Kampagne des Magazins "Palaix F*luxx" soll ab diesen Freitag für die Diskriminierung von Frauen ab 47 am Arbeitsmarkt sensibilisieren. Es werden zwölf Frauen im Alter von 47 bis 64 Jahren vorgestellt, die in unterschiedlichen Berufen und Positionen tätig sind. Dies solle die Wirtschaft dazu anregen, "das enorme Potenzial älterer Arbeitnehmerinnen anzuerkennen", erklärte die Gründerin des Magazins, Silke Burmester.
    Es ist nicht die erste Aktion dieser Art. Bereits seit dem Vorjahr setzt sich die Kampagne "Let's Change the Picture" mit der Schauspielerin Gesine Cukrowski für ein zeitgemäßes Altersbild von Frauen in Film und Fernsehen ein. Eine Berufswelt, die Frauen ab 47 unsichtbar werden lasse, sei "nicht mehr zeitgemäß", mahnte die Arbeitsmarkt-Expertin Anja Lüthy, die diese Kampagne begleitet.

    Müssen Unternehmen wirklich daran erinnert werden, dass 2035 aufgrund des demografischen Wandels sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen werden?

    Anja Lüthy, Arbeitsmarktexpertin

    Quelle: KNA, AFP, dpa