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Interview
Rabbiner und Imam geben Seminar:Kurs gegen Antisemitismus an der FU Berlin
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An der FU Berlin bieten ein Imam und ein Rabbiner gemeinsam Präventionskurse gegen Antisemitismus an. Zielgruppe: Studierende im Lehramt. Rabbiner Itkin über meet2respect.
Ein Imam und ein Rabbiner von "meet2respect" geben an der FU Berlin gemeinsam Kurse gegen Antisemitismus. Die Studierenden sollen lernen, wie man Hass und Diskriminierung begegnet.28.05.2024 | 2:33 min
ZDFheute: Worauf kommt es Ihnen bei den Seminaren an? Was ist das pädagogische Ziel von "meet2respect"?
Igor Itkin: Wir geben die Kurse vor künftigen Lehrkräften, die den Schulalltag noch nicht so kennen. Uns ist es wichtig, sie darauf vorzubereiten, was sie präventiv gegen Antisemitismus tun können, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen können.
Das kann man natürlich nicht alles in kurzer Zeit vermitteln, aber wir versuchen, Ihnen so ein bisschen Handwerkszeug mit auf dem Weg zu geben, damit sie in ihrem künftigen Beruf sicherer damit umgehen können.
Quelle: meet2respect
... wurde 1989 in Dnepropetrowsk (Ukraine), geboren und kam mit sieben Jahren nach Deutschland. Er studierte an der Freien Universität und am Rabbiner-Seminar zu Berlin. Itkin ist Mitautor der Website www.talmud.de und führte umfangreiche Projekte zur Digitalisierung jüdisch-deutscher Schriften durch, darunter Talmud und Mischna für die digitale jüdische Bibliothek Sefaria durch. Seit 2017 engagiert sich Itkin im Projekt meet2respect.
ZDFheute: An den Universitäten brodelt es: seit Monaten pro-palästinische Proteste. Nicht selten werden dabei anti-israelische Parolen gerufen. Es gibt antisemitische Anfeindungen. Was kann ein solches Seminar dagegen tun?
Itkin: Antisemitismus gibt es in allen Bereichen und gerade hier an der Universität, wo man viele intellektuelle Menschen trifft, von denen man denkt, dass sie aufgeschlossen sind.
Und man begegnet dem Antisemitismus mit gegenseitigem Kennenlernen. Das ist die beste Methode.
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ZDFheute: Viele jüdische Studierende sind besorgt, sie zeigen ihr Jüdischsein nicht an der Universität. Aus Angst vor Anfeindungen. Kommt es bei Ihren Kursen auch darauf an, das Jüdischsein an der Universität sichtbarer zu machen?
Itkin: Ich glaube, das ist ein sehr langer Prozess. Also, als ich hier in Berlin studiert habe, habe ich mein Jüdischsein auch nicht gezeigt. Einfach, weil ich es auch auf der Straße nicht zeige, weil man so den Alltag auch ein bisschen mit in die Uni bringt.
Das wird sich auch durch unser Seminar nicht ändern. Das ist auch nicht unser Ziel. Vielleicht klappt es irgendwann, sagen wir in 100 Jahren.
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ZDFheute: Wie betroffen sind jüdische Studierende von den derzeitigen Protesten an den Universitäten?
Itkin: Sie sind sicherlich betroffen von den Übergriffen oder der Gewalt, die von diesen Gruppen ausgeht, und auch sehr besorgt um ihre eigene Sicherheit. Aber unser Seminar wird daran nichts ändern. Leider.
ZDFheute: Die Kurse gegen Antisemitismus werden offenbar gut angenommen. Sind Sie überrascht?
Itkin: Ja, aber wir finden das natürlich sehr gut. Je mehr Leute wir erreichen, desto besser.
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ZDFheute: Haben Sie denn schon mal persönliche Anfeindungen erlebt?
Itkin: Ja, in der Schule in Hannover. Aber auf der Straße nicht, weil ich mich nicht als Jude zu erkennen gebe. Ich gehe nicht mit der Kippa auf die Straße. Ich habe immer noch einen Hut oder eine Mütze drüber.
Das Interview führte Markus Gross aus dem ZDF-Landesstudio Berlin.
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von Ninve Ermagan