Anschläge in Deutschland: Auffällige russische Suchanfragen
Exklusiv
Digitale Spuren:Russische Suchanfragen im Netz vor Anschlägen
von Michael Renz
|
Vor Bundestags- und Europawahl gab es mehrere Anschläge in Deutschland. Die ZDF-Sendung Terra X History hat nun mögliche Hinweise für russisches Täterwissen im Netz gefunden.
Bewusst lancierte Fake News, unerklärliche Vorfälle, Spionage und Sabotage. Oft führen die Spuren nach Russland und zu Putins Geheimdiensten. 06.04.2025 | 43:02 min
Kurz vor wichtigen Wahlen, der zum Europaparlament sowie der Bundestagswahl, erschütterten Anschläge die Bundesrepublik: Mit Messern und Autos, die zu Waffen wurden, töteten die Angreifer mehrere Menschen.
Waren die Häufung und die Ähnlichkeit der Zwischenfälle wirklich Zufall?
Die Verdichtung vor den Wahlen ist evident.
„
Konstantin von Notz, Grünen-Bundestagsabgeordneter
Als Obmann von Bündnis 90/Die Grünen hat Konstantin von Notz im Parlamentarischen Kontrollgremium im Bundestag die Aufgabe, die Nachrichtendienste zu kontrollieren.
Hat Russland etwas mit den Anschlägen der vergangenen Monate zu tun? Es wäre naiv, solchen Hinweisen nicht nachzugehen, so Gerhard Conrad, ehemaliger BND-Mitarbeiter.06.04.2025 | 5:26 min
Messerangriff in Mannheim: Suchanfragen aus Russland
Bevor im Vorfeld der Bundestagswahl bei Anschlägen in Aschaffenburg und München insgesamt vier Menschen starben, war es im Mai 2024, einen Monat vor der Europawahl, zu einem Aufsehen erregenden Angriff gekommen: Bei einer Messerattacke in Mannheim tötete ein Afghane einen Polizisten und verletzte unter anderem den radikal rechten Islamkritiker Michael Stürzenberger.
Mannheim, Aschaffenburg, München: Mehrere Anschläge erschütterten Deutschland im Vorfeld der Bundestagswahl.06.04.2025 | 3:06 min
Die möglichen Motive der drei mutmaßlichen Täter, die einen Migrationshintergrund hatten, sind verschieden, reichen von Islamismus bis hin zu psychischen Auffälligkeiten. Die Recherche-Ergebnisse der ZDF-Dokumentation "Terra X History: Spionage, Sabotage, Fake News - Putins Krieg gegen uns" liefern nun einen weiteren Ermittlungsansatz.
Gemeinsam mit dem Internet-Profiler Steven Broschart ist das ZDF auf verdächtige Suchanfragen aus Russland im Vorfeld der Anschläge gestoßen. Demnach war der Mannheimer Messerangriff auf den Islamkritiker Michael Stürzenberger schon vor der Tat gesuchtes Thema. Bereits vier Tage vor dem Anschlag hat es offenbar Suchanfragen aus Russland nach einem "Terroranschlag in Mannheim" gegeben.
Quelle: Steven Broschart
... bezeichnet sich selbst als "Digital Behavioral Analyst" (deutsch: Digitaler Verhaltensanalytiker). Mit seinen datenforensischen Auswertungen unterstützt er unter anderem deutsche Strafverfolgungsbehörden wie das Landeskriminalamt Hessen und die Polizeipräsidien in Köln und Frankfurt.
Außerdem ist er als Strategieberater für Unternehmen tätig, tritt als Speaker bei Fachkonferenzen auf und publiziert zu verschiedenen Digital-Themen.
Quelle: broschart.net
Internet-Profiler: Suchanfragen aus Russland lassen Täterwissen vermuten
Weitere Suchanfragen aus Putins Reich im Vorfeld der Tat lauteten "Anschlag in Deutschland", "Michael Stürzenberger Anschlag" oder "Michael Stürzenberger erstochen". Dies lässt Täterwissen vermuten. Im Interview mit Terra X History erklärt Broschart:
Wir finden tatsächlich zum Täter im Vorfeld Suchanfragen aus Russland, zum Täternamen, und das ist schon sehr, sehr ungewöhnlich.
„
Steven Broschart, Internet-Profiler
Zudem habe es im Vorfeld der Tat auch russische Suchanfragen nach Webcams auf dem Mannheimer Marktplatz - dem späteren Tatort - gegeben, um ein Livebild zu haben, "was auch sehr, sehr auffällig" sei, ergänzt der Internet-Profiler.
Wie Geheimdienste des Kreml gegen den Westen kämpfen.17.12.2024 | 9:06 min
Keine Beweise für russische Mittäterschaft
Dies sind keine Beweise für eine russische Urheber- oder Mittäterschaft. Aber es ist eine Grundlage für mögliche Ermittlungsansätze, wie sie von Notz erkennt:
Ich glaube, es ist völlig offensichtlich, dass diese digitalen Spuren und die Auswertung und Analyse dieser digitalen Spuren ein wichtiger Baustein dafür sein können, der Wahrheit deutlich näher zu kommen, und insofern sollte man das mit einbeziehen.
„
Konstantin von Notz, Grünen-Bundestagsabgeordneter
Weitere Auffälligkeiten bei Angriffen auf Infrastruktur
Auch bei Angriffen auf die kritische Infrastruktur fanden sich im Netz Auffälligkeiten. So zum Beispiel im Fall des Brands im DHL-Luftfrachtzentrum in Leipzig im Juli 2024. Inzwischen gehen auch deutsche Sicherheitsbehörden davon aus, dass Russland hinter dem Brand steckt.
Der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Thüringen, Stephan Joachim Kramer, warnt in der ZDF-Sendung Terra X History:
Diejenigen, die sich damit beschäftigen, wissen, dass wir eigentlich schon längst in einem Krieg sind, auch wenn dieser Krieg nicht ausgesprochen wurde.
„
Stephan Joachim Kramer, Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz Thüringen
Ziel Russlands sei dabei, "die westlich liberale Demokratie, das Wertesystem im Grunde genommen zu zerstören".
Michael Renz ist Leiter der ZDF-Sendung Terra X History.
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Um dir eine optimale Website der ZDFmediathek, ZDFheute und ZDFtivi präsentieren zu können, setzen wir Cookies und vergleichbare Techniken ein. Einige der eingesetzten Techniken sind unbedingt erforderlich für unser Angebot. Mit deiner Zustimmung dürfen wir und unsere Dienstleister darüber hinaus Informationen auf deinem Gerät speichern und/oder abrufen. Dabei geben wir deine Daten ohne deine Einwilligung nicht an Dritte weiter, die nicht unsere direkten Dienstleister sind. Wir verwenden deine Daten auch nicht zu kommerziellen Zwecken.
Zustimmungspflichtige Datenverarbeitung • Personalisierung: Die Speicherung von bestimmten Interaktionen ermöglicht uns, dein Erlebnis im Angebot des ZDF an dich anzupassen und Personalisierungsfunktionen anzubieten. Dabei personalisieren wir ausschließlich auf Basis deiner Nutzung der ZDFmediathek, der ZDFheute und ZDFtivi. Daten von Dritten werden von uns nicht verwendet. • Social Media und externe Drittsysteme: Wir nutzen Social-Media-Tools und Dienste von anderen Anbietern. Unter anderem um das Teilen von Inhalten zu ermöglichen.
Du kannst entscheiden, für welche Zwecke wir deine Daten speichern und verarbeiten dürfen. Dies betrifft nur dein aktuell genutztes Gerät. Mit "Zustimmen" erklärst du deine Zustimmung zu unserer Datenverarbeitung, für die wir deine Einwilligung benötigen. Oder du legst unter "Einstellungen/Ablehnen" fest, welchen Zwecken du deine Zustimmung gibst und welchen nicht. Deine Datenschutzeinstellungen kannst du jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in deinen Einstellungen widerrufen oder ändern.