Mahnmal-Angriff: Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen

    Messerattacke in Berlin :Mahnmal-Angriff: Bundesanwaltschaft ermittelt

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    Nach dem Messerangriff am Berliner Holocaust-Mahnmal hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Der Beschuldigte soll dem "Islamischen Staat" nahestehen.

    Das Holocaust-Mahnmal wird als Tatort in Berlin von der Polizei abgesperrt
    Am Freitagabend wurde ein spanischer Tourist mit einem Messer hinterrücks angegriffen und lebensgefährlich verletzt.
    Quelle: epa

    Nach der Messerattacke auf einen spanischen Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Karlsruher Behörde mit Verweis auf die besondere Bedeutung des Falles mit.
    Der mutmaßliche Angreifer in Berlin stammt aus Syrien. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Bundesanwaltschaft geht von einer heimtückischen Tat und niedrigen Beweggründen aus.
    Der 19 Jahre alte anerkannte syrischer Flüchtling sitzt als Verdächtiger in Untersuchungshaft. Er wurde wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen.

    Islamistische und antisemitische Überzeugung

    Der Beschuldigte teile die Ideologie der ausländischen terroristischen Vereinigung "Islamischer Staat" (IS), so die Bundesanwaltschaft. Sie wirft dem Syrer vor, aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus gehandelt zu haben, die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform in Deutschland richtet.

    Damit ist die Tat geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu beeinträchtigen.

    Bundesanwaltschaft

    Das Holocaust-Mahnmal wird von der Polizei als Tatort abgesperrt, Berlin, Deutschland, 22. Februar 2025. Ein Mann wurde schwer verletzt, nachdem er am 21. Februar abends in der Nähe des Holocaust-Mahnmals in Berlin mit einem spitzen Gegenstand niedergestochen wurde.
    Ermittler gehen nach der Vernehmung des festgenommenen 19-jährigen Syrers von einem antisemitischen Motiv aus. Eine Notoperation rettet das Leben des schwer verletzten Opfers.22.02.2025 | 1:57 min
    Der Syrer soll mit dem mutmaßlichen Ziel, Juden zu töten, am Freitagabend auf den Besucher aus Spanien von hinten eingestochen haben. Die Ermittler gehen auch mit Blick auf den Tatort von einem antisemitischen Motiv aus. Zudem soll eine religiöse Motivation bestanden haben. Demnach hatte der Mann neben dem Messer als mutmaßlicher Tatwaffe einen Koran, einen Zettel mit Versen daraus sowie einen Gebetsteppich in seinem Rucksack dabei.
    Für den Terrorismusexperten Peter R. Neumann sei die Nachricht über die Verbindung des Beschuldigten zum IS "überhaupt keine Überraschung" - und demnach "ein weiterer dschihadistischer Anschlag", kommentiert er auf X. Der mutmaßliche Täter trage allein die Verantwortung. "Wahr ist allerdings auch: Das Asylsystem in unserem Land ist dysfunktional, nutzt niemandem und muss sich dringend ändern", so Neumann.

    Einschätzung von Peter R. Neumann

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    30-Jähriger lebensgefährlich verletzt

    Der Mann sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt und nicht ausreisepflichtig gewesen, teilte das sächsische Innenministerium mit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur lebte er in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig, die am Samstag durchsucht wurde.
    Die Attacke am Holocaust-Mahnmal in Berlin hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der lebensgefährlich verletzte 30-Jährige musste nach der Messerattacke am Freitag notoperiert werden. Er befindet sich nach dpa-Informationen noch im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil.
    SGS Sievers Behrendt
    Zu dem möglichen Motiv werde jetzt mit Hochdruck ermittelt, so ZDF-Reporter Carsten Behrendt.21.02.2025 | 2:21 min
    Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas des Architekten Peter Eisenman war im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben worden. Mit dem Stelenfeld und einem unterirdischen Informationsort wird in der Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor an die rund sechs Millionen ermordeten Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.
    Quelle: dpa

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