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Wer sind die Ecke-Angreifer?:Behörden beobachteten Neonazi-Gruppe
von Henrik Merker und Arndt Ginzel
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Wer sind die Männer, die SPD-Politiker Matthias Ecke in Dresden angegriffen haben? ZDF frontal hat ihre Social-Media-Accounts ausgewertet. Diese belegen ihre rechte Gesinnung.
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Zwei Wochen liegen die Gewalttaten gegen Wahlhelfer von Grünen und SPD in Dresden nun zurück. An einem Samstagabend Anfang Mai waren die Betroffenen gerade damit beschäftigt, Plakate für die Europawahl aufzuhängen, als eine Gruppe junger Männer sie unvermittelt angriff.
Der SPD-Politiker Matthias Ecke wurde so schwer verletzt, dass er tagelang mit Knochenbrüchen im Gesicht im Krankenhaus behandelt werden musste. Mittlerweile hat Ecke die Klinik verlassen und erklärte bei einem öffentlichen Auftritt: "Ich lasse mich nicht zum Schweigen bringen." Eine Ursache für das, was ihm widerfahren ist, sieht Ecke auch in der Stimmungsmache rechter Akteure gegen ihre politischen Gegner.
Angreifer aus dem rechtsextremen Spektrum
Tatsächlich lassen sich die Angreifer von Dresden im rechtsextremen Spektrum verordnen. Einer von ihnen, der Hauptbeschuldigte Quentin J., stellte sich wenige Tage nach dem Angriff in Begleitung seiner Mutter der Polizei. Der 17-Jährige und sein Umfeld sind in Dresden bereits länger bekannt. Doch wer genau sind sie?
Die Tatverdächtigen Quentin J., Leander H., Tobias R. und Luca S. kommen aus einem bürgerlichen Umfeld in und um Dresden. ZDF frontal hat ihre Wohnorte besucht - nichts weist auf die Gesinnung der Jugendlichen hin. Über Luca S. erzählt ein Anwohner, dass er "recht unauffällig" gewesen sei.
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Vom Verfassungsschutz beobachtet
Durchaus auffällig sind hingegen die Auftritte der vier in den sozialen Medien, die ZDF frontal ausgewertet hat. Recherchen haben bereits gezeigt, dass Quentin J. zur Gruppe "Elblandrevolte" gehörte, einer jungen Neonazi-Gruppe in Dresden. Beiträge auf Telegram legen nahe, dass es sich um eine Untergruppierung der NPD-Jugend "Junge Nationalisten" (JN) handelt.
Das bestätigt der Verfassungsschutz auf Anfrage. Wie ZDF frontal erfuhr, beobachtet das Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen die Gruppe "Elblandrevolte" seit deren Gründung im Februar 2024. Sie gilt sogar als Dresdner Stützpunkt der JN.
Fotos von rechtsextremen Demonstrationen
In einem Telegram-Post der "Jungen Nationalisten" hieß es: "Für uns junge Nationalisten ist es unausweichlich, unsere Mitglieder nicht nur geistig zu formen, sondern aus ihnen auch Kämpfer zu erziehen [sic!], die durch Herausforderungen und Grenzerfahrungen körperlich über sich Hinauswachsen [sic!]." War das, was Matthias Ecke und anderen Wahlkampfhelfern später widerfuhr, eine Eskalation mit Ansage?
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Soziale Medien wie Instagram und Tiktok spielten offenbar eine große Rolle für die Dresdner Gruppe. Über sein Instagram-Profilbild konnte ZDF frontal Quentin J. identifizieren, bei Leander H. ist es das Tiktok-Profil. Beide sind auf Fotos von rechtsextremen Demonstrationen zu sehen.
"Elblandrevolte" belagerte Demokratiefestival
Die Auswertung der Social-Media-Accounts zeigt, wie sich die Tatverdächtigen im Neonazi-Milieu bewegten. Quentin J. folgte mehreren rechtsextremen Gruppen auf Instagram, darunter der JN-Abteilung "Sachsen Anhalts Jugend voran". Auch Leander H. sowie der dritte und der vierte Tatverdächtige, Tobias R. und Luca S., folgten auf Instagram der "Elblandrevolte".
Seit Februar war die Dresdner Gruppe mehrfach öffentlich in Erscheinung getreten. Am 11. Februar 2024 etwa beteiligten sich Quentin J. und Leander H. sich am jährlichen Neonazi-Aufmarsch zum Jahrestag der Bombardierung Dresdens. Auf Bildern, die ZDF frontal gefunden hat, sind Quentin J. und Leander H. zu erkennen.
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Den Recherchen zufolge soll die "Elblandrevolte" am 15. April in Bautzen zudem Teil einer großen Neonazi-Gruppe gewesen sein, die ein lokales Demokratiefest belagerte. Auf der Rückfahrt im Zug nach Dresden sollen "Elbland"-Mitglieder mehrere Personen angegriffen haben. Auch die Teilnahme in Bautzen bestätigt der Verfassungsschutz.
Militantes Auftreten in den sozialen Medien
Am 1. Mai, nur wenige Tage vor dem Angriff auf Ecke, nahmen die Verdächtigen an einer Demonstration der Freien Sachsen in Dresden teil. Bilder zeigen Quentin J. und Leander H. auch auf dieser Veranstaltung. Zwei Tage später war die "Elblandrevolte" nach Informationen des Verfassungsschutzes auch an einer flüchtlingsfeindlichen Veranstaltung in Brand-Erbisdorf beteiligt.
Zwei Tage vor dem Angriff auf die Wahlkampfhelfer nahmen die jungen Männer an einer Kundgebung in Dresden teil. Abends posierten sie noch mit geballter Faust vor der Chemiefabrik in Dresden Neustadt, einem linken Veranstaltungszentrum. Aus ihrer Militanz machte die Gruppe keinen Hehl - zumindest nicht in den sozialen Medien.
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