Berlins Wahlleiter warnt vor Neuwahl-Termin im Januar

    Berliner Wahlleiter:"Ich rate von einem Wahltermin im Januar ab"

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    Die Debatte um eine Neuwahl des Bundestages geht weiter. Nun schaltet sich Berlins Wahlleiter Stephan Bröchler ein - und warnt vor einem zu frühen Termin.

    Wahlkampf
    Auch wenn der Termin für Neuwahlen noch unklar ist, der Wahlkampf kommt schon jetzt auf Touren. Und wann stellt Kanzler Scholz die Vertrauensfrage? Vielleicht noch im Dezember.11.11.2024 | 2:22 min
    Berlins Landeswahlleiter Stephan Bröchler warnt eindringlich vor einem zu frühen Termin für die Neuwahl des Bundestages. "Ich kann nur raten, besonnen an das Thema heranzugehen, auf Fachleute zu hören und jetzt nicht in einen Sofortismus bei der Feststellung des Wahltermins zu verfallen", sagte Bröchler der Deutschen Presse-Agentur.

    Es geht um die Sicherstellung der Qualität demokratischer Wahlen in Deutschland. Das ist ein hohes Gut, und ich möchte nicht, dass die Wahl am Ende wiederholt werden muss.

    Stephan Bröchler, Landeswahlleiter für Berlin

    Natürlich müsse eine Neuwahl auch für Januar organisiert werden, wenn das politisch gewollt und vom Bundespräsidenten so entschieden werde. "Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass das die Qualität demokratischer Wahlen gefährdet", so Bröchler, der nach schweren Wahlpannen in Berlin 2021 ins Amt kam und seither unter anderem zwei Wiederholungswahlen organisiert hat.
    "Wenn wir die hohen Qualitätsstandards, die wir in Bund und Ländern haben, halten wollen, dann rate ich von einem Wahltermin im Januar ab", sagte Bröchler.
    Neuwahlen
    Der Streit darum, wann der Bundeskanzler die Vertrauensfrage stellt, damit es zu Neuwahlen kommen kann, bleibt hitzig. Hinzugekommen ist jetzt noch ein Streit ums Organisatorische.11.11.2024 | 1:38 min

    Wahlleiter beraten am Montag

    Die Wahlleitungen von Bund und Ländern wollen an diesem Montag (13.00 Uhr) über die Vorbereitung der vorgezogenen Wahl des Bundestages beraten. Bundeswahlleiterin Ruth Brand hatte jüngst in einem Brief an Kanzler Olaf Scholz (SPD) vor "unabwägbaren Risiken" durch kürzere Fristen gewarnt und auf logistische Herausforderungen verwiesen.
    Bröchler erläuterte, die Organisation von Wahlen sei in der föderal aufgebauten Bundesrepublik aufwendiger als in Zentralstaaten wie Frankreich. Da müsse viel zwischen Bund und Ländern abgestimmt und besprochen werden.
    Ein zu früher Wahltermin womöglich mit Wahlkampf über Weihnachten sorgt nach seiner Einschätzung für viele Probleme etwa bei der Suche nach Räumen für Wahllokale, bei der Anwerbung und Schulung von Wahlhelfern, bei Papierbeschaffung, Druck und Versand von Wahlunterlagen, auch für die Briefwahl.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gibt nach dem Informellen Treffen des Europäischen Rates eine Pressekonferenz in der ungarischen Hauptstadt. Thema bei der Tagung der Staats- und Regierungschefs werden unter anderem Vorschläge zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft in der EU sowie die transatlantischen Beziehungen nach der US-Präsidentschaftswahl sein.
    Im Streit um den Termin für Neuwahlen nach dem Ampel-Aus signalisiert Kanzler Scholz überraschend Entgegenkommen. Die Union lehnt eine Zusammenarbeit vor der Vertrauensfrage ab.09.11.2024 | 2:28 min

    Debatte um Wahltermin

    Scholz hatte nach dem Bruch der Ampel-Koalition am 6. November angekündigt, am 15. Januar die Vertrauensfrage im Bundestag zu stellen. Daraus ergibt sich unter Wahrung verschiedener Fristen ein möglicher Wahltermin im März 2025. Die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) und andere Parteien drängen indes auf eine zügigere Vertrauensfrage, Merz sieht bereits diesen Mittwoch als geeigneten Termin.
    Würde Scholz dem folgen und bei der Abstimmung wie erwartet scheitern, würde die Neuwahl im Januar oder Anfang Februar stattfinden. Scholz hatte sich in der Terminfrage zuletzt gesprächsbereit gezeigt. Am Sonntagabend sagt er, dass er die Vertrauensfrage unter Bedingungen auch vor Weihnachten denkbar stellen würde.
    Quelle: dpa

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