Neue Asylregeln und Messerverbot: Ampel stellt Paket vor

    Nach Terrorattacke in Solingen:Ampel-Paket: Neue Asylregeln und Messerverbote

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    Schärferes Waffenrecht und schnellere Abschiebungen: Die Bundesregierung plant nach der Messerattacke von Solingen härtere Maßnahmen in der Sicherheits- und Asylpolitik.

    Nancy Faeser (SPD, M), Bundesministerin für Inneres und Heimat, Marco Buschmann (FDP), Bundesminister der Justiz, und Anja Hajduk (Bündnis 90/Die Grünen), Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, unterhalten sich nach der Vorstellung eines Sicherheitspakets nach der Messerattacke von Solingen.
    Konsequenzen aus dem tödlichen Messeranschlag in Solingen: Die Bundesregierung will unter anderem Messerverbote ausweiten und Sozialleistungen für Ausreisepflichtige kürzen.29.08.2024 | 1:46 min
    Die Bundesregierung hat nach dem Messeranschlag von Solingen ein umfassendes Maßnahmenpaket vorgelegt, um die Sicherheit in Deutschland zu erhöhen. Das Paket umfasst unter anderem eine Ausweitung von Messerverboten, Leistungskürzungen für ausreisepflichtige Flüchtlinge, zusätzliche Ermittlungsbefugnisse für die Sicherheitsbehörden und mehr Präventionsprojekte gegen Islamismus.
    Justizminister Marco Buschmann (FDP), Innenministerin Nancy Faeser (SPD) und die Staatssekretärin von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Anja Hajduk, stellten das Paket in Berlin vor. Die Bundesregierung habe sich auf "weitreichende Maßnahmen" verständigt, sagte Faeser.
    Gruppe von Polizisten
    Sehen Sie hier die gesamte Pressekonferenz der Bundesregierung zum Sicherheitspaket und Einschätzungen von Experten. 29.08.2024 | 52:31 min

    Deutliche Verschärfung des Waffenrechts geplant

    Zu den geplanten Maßnahmen im Waffenrecht gehört unter anderem "ein absolutes Messerverbot bei Volksfesten, Sportveranstaltungen, Messen, Ausstellungen, Märkten oder ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen". Ausnahmen soll es beispielsweise in der Gastronomie geben.

    Messer haben auf Volksfesten nichts zu suchen.

    Nancy Faeser, Bundesinnenministerin

    Im öffentlichen Personenverkehr sind Messerverbote vorgesehen. Den Ländern wird ermöglicht, Messerverbote an "kriminalitätstbelasteten Orten" wie Bahnhöfen einzuführen.
    Berlin-Korrespondent Wulf Schmiese im Gespräch mit Moderator Mitri Sirin.
    Nach der tödlichen Messerattacke in Solingen legt die Ampel ein umfangreiches Maßnahmenpaket gegen islamistischen Terror vor. Warum ging das so schnell? Wulf Schmiese in Berlin.29.08.2024 | 1:22 min

    Abschiebungen sollen schneller und effektiver werden

    Ausreisepflichtige Ausländer müssten "schneller und erfolgreicher" abgeschoben werden, sagte Justizminister Buschmann. Bei Messerattacken werde ein besonderes Ausweisungsinteresse festgeschrieben. Kriminelle Gefährder sollten zudem auch nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden.
    Flüchtlinge, die zuvor in einem anderen Land der Europäischen Union bereits registriert wurden, sollen in vielen Fällen die Sozialleistungen gestrichen werden. Diese Menschen sollten "vom Bezug von Leistungen ausgeschlossen werden", sagte Faeser.

    Chronologie
    :Islamistische Angriffe in Deutschland

    Der Messerangriff in Solingen hat die Migrationsdebatte in Deutschland neu entfacht. In den letzten Jahren gab es immer wieder islamistische Vorfälle. Eine Chronologie.
    Todesopfer bei Attacke auf Solinger Stadtfest

    Maßnahmen gegen gewaltbereiten Islamismus

    Der mutmaßliche Täter von Solingen sei "islamistisch motiviert" gewesen, sagte Buschmann. Es müsse deshalb noch gezielter gegen Islamismus vorgegangen werden. Vorgesehen sind laut den drei Ministerien "Verbesserungen bei Aufklärung und Abwehr von islamistischem Extremismus". Zudem soll eine "Task Force Islamismusprävention" eingesetzt werden.
    Herbert Reul (CDU), Innenminister von NRW, spricht zu den Medien nach der Sondersitzung der Ausschüsse für Inneres und Integration im Landtag zum mutmaßliche islamistischen Anschlag in Solingen.
    Innenminister Reul hat den Landtag über die bisherigen Erkenntnisse der Landesregierung zu dem Anschlag informiert. Ein Untersuchungsausschuss soll die Ereignisse aufarbeiten.29.08.2024 | 1:35 min

    Gespräche mit Ländern und Union geplant

    Justizminister Buschmann versicherte, die Maßnahmen sollten "schnellstmöglich" umgesetzt werden. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor angekündigt, dass die Regierung gemeinsam mit Ländern und der Union Konsequenzen aus dem Anschlag in Solingen ziehen wolle. Dabei waren am Freitag drei Menschen getötet und acht verletzt worden.
    Scholz
    Nach der tödlichen Messerattacke von Solingen will Kanzler Scholz mit den Bundesländern und der Opposition über Konsequenzen sprechen. Aus der Ampel-Koalition kommt auch Kritik. 28.08.2024 | 1:21 min

    Täter hätte abgeschoben werden sollen

    Der mutmaßliche Täter von Solingen, der 26-jährige Syrer Issa Al H., sitzt in Düsseldorf in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen ihn unter anderem wegen Mordes und wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese hatte die Tat für sich reklamiert und auch ein Video eines maskierten Mannes veröffentlicht, bei dem es sich um den Täter handeln soll.
    Der mutmaßliche Täter hätte eigentlich im vergangenen Jahr nach Bulgarien abgeschoben werden sollen, was aber scheiterte.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

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    Quelle: dpa, Reuters, AFP, ZDF

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