Ampel ringt weiter um ihre Zukunft

    Dreier-Treffen in Berlin:Ampel ringt weiter um ihre Zukunft

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    Im Ampel-Streit sind die Wogen noch nicht geglättet: Kanzler Scholz, Finanzminister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck suchen weiter nach einer Lösung der Krise.

    Kanzleramt
    Rund zwei Stunden hat das Treffen von Scholz, Lindner und Habeck im Kanzleramt am Morgen gedauert.
    Quelle: dpa

    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) haben einen neuen Versuch unternommen, die Krise der Ampel-Koalition zu entschärfen. Die drei Politiker sind am Morgen im Kanzleramt zusammengekommen - nach rund zwei Stunden war das Treffen beendet.
    Seit Tagen lädt Scholz zu Treffen in kleinen Runden, in denen es um die Zukunft der Koalition geht. Am Mittwochabend kommt der Koalitionsausschuss im Kanzleramt zusammen. Diesem gehören auch die Partei- und Fraktionsvorsitzenden an.
    04.11.2024, Berlin: Christian Lindner (FDP), Bundesminister der Finanzen und FDP-Vorsitzender, verlässt ein wirtschaftspolitisches Spitzengespräch der FDP-Fraktion mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden im Bundestag.
    Auf der Suche nach einem gemeinsamen Kurs trifft sich die Ampel erneut zu Krisengesprächen. Die Koalition zu brechen scheint – zumindest laut Habeck – keine Option.04.11.2024 | 2:30 min
    Die Koalition streitet grundlegend über die Wirtschaftspolitik. Unabgestimmte Gipfeltreffen und unterschiedliche Papiere hatten den Konflikt zuletzt befeuert. Konkret müssen vor der entscheidenden Sitzung des Haushaltsausschusses zum Etat 2025 am 14. November auch noch Lücken geschlossen werden.

    Habeck fordert Initiative von SPD und FDP

    Habeck sieht in der Krise nun SPD und FDP am Zug, um ein vorzeitiges Aus des Bündnisses abzuwenden. Habeck hatte sich am Montag bereit erklärt, frei werdende Fördermilliarden zum Stopfen von Haushaltslöchern zu verwenden. In den ARD-"Tagesthemen" sagt er:

    Nun erwarte ich allerdings auch, dass die anderen auch im eigenen Bereich mal Vorschläge machen und nicht immer nur - und das ist ja das schlechteste Spiel - immer den anderen sagen, was sie von ihnen erwarten.

    Robert Habeck (Grüne), Wirtschaftsminister

    sgs - sievers schmiese
    "Ich bin mir nicht sicher, dass diese Regierung jetzt sofort zerplatzt", sagt ZDF-Korrespondent Wulf Schmiese zum Streit der Ampelregierung um das Lindner-Papier. 04.11.2024 | 1:30 min

    Grünen-Fraktionschefin: Mehr miteinander reden

    Auch Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge sieht nach dem Zugeständnis des Wirtschaftsministers nun den FDP-Chef am Zug. Im gemeinsamen "Morgenmagazin" von ARD und ZDF sagt sie:

    Das hätte ich eigentlich von einem seriösen Finanzminister erwartet.

    Katharina Dröge, Grünen-Fraktionschefin

    In der Koalition solle mehr miteinander geredet werden, statt sich "in öffentlichen Showmaßnahmen gegenseitig immer wieder überbieten", mahnte die Grünen-Politikerin. Wenn der Bundeshaushalt so knapp sei, müsse sich jeder bewegen. "Wenn die anderen beiden Koalitionspartner das auch machen, werden wir morgen Abend auch zu einer Lösung kommen."

    Dröge wirft Lindner provokatives Verhalten vor

    Dröge warf vor allem FDP-Chef Lindner vor, er wolle mehr provozieren als eine Lösung zu finden.

    Christian Lindner hat sich massiv verschätzt bei den Steuereinnahmen und deswegen gibt es jetzt eine Milliarden-Lücke, die wir schließen müssen.

    Katharina Dröge, Grünen-Fraktionschefin

    Er habe aber mit seinem Papier statt möglicher Lösungen nur "eine gezielte Provokation" vorgelegt.

    Finanzministerium reagiert kühl auf Habeck-Angebot

    Das FDP-geführte Bundesfinanzministerium reagiert kühl auf das Kompromissangebot. "Es geht gerade nicht um das Stopfen von Haushaltslöchern, um zehn Milliarden mehr oder weniger", schrieb Katja Hessel, Parlamentarische Staatssekretärin im Finanzministerium, auf dem Kurznachrichtendienst X.
    Tweet von Katja Hessel
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    "Es gibt im Haushalt kein Spielgeld für einzelne Parteien." Die entscheidende Frage laute jetzt, wie könne die Wirtschaft künftig wieder stärker wachsen. Finanzminister Christian Lindner habe dazu Vorschläge gemacht, die von der Wirtschaft gelobt würden.

    Der Wirtschaftsminister muss nun vorschlagen, wie er den Standort Deutschland ohne mehr Schulden oder höhere Steuern wieder fit machen will.

    Katja Hessel (FDP), Parlamentarische Staatssekretärin

    Christian Lindner bei BERLIN DIREKT am 3. November 2024
    FDP-Chef Christian Lindner hat die Klärung des jüngsten Ampel-Streits um die Wirtschaftspolitik angekündigt. Seine Vorschläge lägen auf dem Tisch, jetzt seien die anderen dran.03.11.2024 | 8:48 min

    FDP-Fraktionschef fordert Ideen von Habeck

    Auch FDP-Fraktionschef Christian Dürr sieht den Wirtschaftsminister am Zug. Dürr sagte der Deutschen Presse-Agentur, es sei folgerichtig, dass die Intel-Milliarden zurück in den Haushalt gingen. "Ich bin froh, dass auch Robert Habeck zu dieser Einsicht gekommen ist. Vom Wirtschaftsminister würde ich mir in dieser Situation aber substanzielle Ideen zur Stärkung unseres Wachstums wünschen."

    Wir brauchen eine echte Wirtschaftswende.

    Christian Dürr, FDP-Fraktionschef

    Finanzminister Christian Lindner (FDP) habe dazu Vorschläge gemacht. Dürr in Richtung des Koalitionspartners: "Große Reformen erfordern große Kraft und die Frage ist, ob die Grünen bereit sind, sie gemeinsam mit uns aufzubringen."
    Quelle: dpa, Reuters

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