Sicherheitspaket: Ampel-Fraktionen einigen sich

    Messerverbot und Abschiebungen:Sicherheitspaket: Ampel-Fraktionen einig

    |

    Der Weg für die Umsetzung des sogenannten Sicherheitspakets der Regierung ist frei. Die Ampel-Fraktionen haben sich auf letzte Details geeinigt. Jetzt ist der Bundestag am Zug.

    Berlin: Blick in das Plenum des Bundestags während der 173. Sitzung.
    Der Bundestag könnte schon kommende Woche über die Vorlage entscheiden. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Sieben Wochen nach dem Solinger Terrorattentat haben sich die drei Ampel-Fraktionen im Bundestag auf ein sogenanntes Sicherheitspaket geeinigt. "Wir werden die Befugnisse der Sicherheitsbehörden moderat erweitern, dabei die Grundrechte achten", sagte FDP-Fraktionsvize Konstantin Kuhle nach der Einigung in Berlin. Man werde Ordnung und Kontrolle bei der Migration verstärken.
    Zudem seien Maßnahmen im Bereich des Waffenrechts vorgesehen, "um sich um die wachsende Messerkriminalität in Deutschland zu kümmern". Über die von SPD, Grünen und FDP vorgelegten Gesetzentwürfe hatte der Bundestag erstmals am 12. September beraten. Das Parlament habe dazu eine Sachverständigenanhörung durchgeführt und dabei habe es Kritik an dem Sicherheitspaket gegeben, sagte Kuhle.

    Deswegen gibt es nun Änderungen am Sicherheitspaket. 

    Konstantin Kuhle, FDP-Fraktionsvize

    Migration auf den Kanaren
    Auch die EU diskutiert über eine härtere Migrationspolitik. Am Donnerstag trafen sich die Innenminister über die schnellere Abschiebung von Migranten zu beraten.10.10.2024 | 2:36 min

    Faeser: Richtige Antwort auf Terrorismus

    Die Ampel-Koalition werde die Änderungen an den Gesetzesentwürfen am kommenden Mittwoch in den Innenausschuss des Bundestages einbringen, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Konstantin von Notz (Grüne), Dirk Wiese (SPD) und Kuhle.
    Man strebe einen Beschluss im Bundestag in der kommenden Sitzungswoche an. Dann könne das Sicherheitspaket am 18. Oktober in den Bundesrat kommen. Die Koalition hatte das Paket nach dem islamistischen Terroranschlag von Solingen mit drei Toten im August auf den Weg gebracht.
    Innenministerin Nancy Faeser zeigte sich erfreut über die Einigung der Ampel-Fraktionen im Bundestag. "Unser Sicherheitspaket stärkt die innere Sicherheit unseres Landes", sagte die SPD-Politikerin in einer Mitteilung.

    Es ist nach dem mörderischen Anschlag von Solingen die richtige Antwort auf die erheblichen aktuellen Bedrohungen, insbesondere durch islamistischen Terrorismus.

    Nancy Faeser, Bundesinnenministerin (SPD)

    Bundestag
    Der Bundestag debattierte hitzig über das Sicherheitspaket, das die Bundesregierung nach den jüngsten Anschlägen vorgelegt hat. Der Union gingen die Vorschläge im September nicht weit genug.12.09.2024 | 2:43 min
    Vorgesehen in dem Sicherheitspaket sind:
    • erhebliche Leistungskürzungen für ausreisepflichtige Migranten
    • mehr Möglichkeiten der Sicherheitskräfte im Kampf gegen den radikalen Islamismus
    • eine Verschärfung des Waffenrechts, vor allem mit Blick auf Messer
    Laut FDP-Fraktionsvize Kuhle betreffen die Änderungen unter anderem die Befugnisse der Sicherheitsbehörden. Da habe man die Möglichkeit, "dass die Strafverfolgungsbehörden und die Gefahrenabwehrbehörden künftig im Bereich der biometrischen Gesichtserkennung und im Bereich der automatisierten Datenanalyse mehr können dürfen".
    Die neuen Befugnisse könnten erst dann zum Einsatz kommen, wenn die Bundesregierung zusammen mit der Datenschutzbeauftragten die technischen Fragen geklärt habe. Das schütze die Bürgerrechte.
    Bereitschaftspolizei und Bundespolizei am 17.09.2024 an der deutsch-österreichischen Grenze am Grenzübergang Walserberg.
    Mehrere Länder, darunter auch Deutschland haben Grenzkontrollen eingeführt, um gegen illegale Migration vorzugehen. Das sei allerdings nicht genug.10.10.2024 | 1:34 min

    Was im Bereich der Migration geplant ist

    Kuhle hob hervor: "Das Wichtigste an diesem Paket ist, dass die Fehlanreize im Bereich der Migration endlich reduziert werden." In diesem Punkt bleibe es bei der Einigung der Bundesregierung. Diese sehe im Regelfall die Streichung von Leistungen für Menschen vor, für deren Asylverfahren nach den sogenannten Dublin-Regeln ein anderer europäischer Staat zuständig sei. In solchen Fällen müssten die Betroffenen schneller abgeschoben werden.
    Dem FDP-Politiker zufolge bleibt es auch dabei, dass Menschen ihren Schutzstatus in Deutschland einfacher verlieren könnten, wenn sie in ihr Heimatland reisten. "Beides ist uns besonders wichtig, weil die Tat von Solingen gezeigt hat: Ordnung und Kontrolle in der Migrationspolitik und innere Sicherheit gehören zusammen", sagte Kuhle.

    Eine Person hält ein Smartphone in der Hand. Darauf ist der WhatsApp-Channel der ZDFheute zu sehen.
    Quelle: ZDF

    Sie wollen stets auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie bei unserem ZDFheute-WhatsApp-Channel genau richtig. Egal ob morgens zum Kaffee, mittags zum Lunch oder zum Feierabend - erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Mini-Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Melden Sie sich hier ganz einfach für unseren WhatsApp-Channel an: ZDFheute-WhatsApp-Channel.

    Quelle: Reuters, ZDF

    Mehr zum Sicherheitspaket