Stimmung an der Basis: Ampel-Aus ein Befreiungsschlag?
Stimmung an der Basis:Ampel-Aus ein Befreiungsschlag?
von Svenja Bergerhoff
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Das Ampel-Aus in Berlin schlägt Wellen bis in die Ortsverbände von SPD, Grünen und FDP. Die Stimmung: meist energiegeladen und kämpferisch.
Mit Bier und Schmalzbroten diskutiert die Basis der SPD in Dortmund-Hörde die Zukunft. Während die FDP in Ratingen verunsichert ist, sehen die Oberhausener Grünen eine Chance für einen konzentrierten Wahlkampf. Ein Blick auf die Stimmung an der Basis.08.11.2024 | 2:34 min
So richtig überraschend war das Scheitern der Ampel nicht. Monatelanger Zwist hat das mögliche Aus angekündigt. Der Zeitpunkt aber: umstritten. Trotzdem sei die Entscheidung richtig, meint Greta Garlichs von den Grünen in Niedersachsen.
Für mich ist es völlig unverständlich, wie Christian Lindner am Tag nach der US-Wahl in diesen Koalitionsausschuss gehen kann, dabei völlig kompromisslos agiert und völlig unverantwortlich dieses Land jetzt ohne Haushalt vor diese Situation gestellt hat.
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Greta Garlichs, Grüne Niedersachsen
Kanzler Scholz (SPD) hat sein Kabinett nach dem Rauswurf Finanzminister Lindners (FDP) neu geordnet. Er will erst einmal weitermachen, aber die Rufe nach Neuwahlen werden lauter.07.11.2024 | 3:04 min
FDP-Basis steht weiter hinter Lindner
Die große Frage: Wie geht es jetzt mit der FDP weiter? Schon vor dem Ampel-Aus steckte man tief im Umfrageloch. Beim Kreisverband in Hildesheim aber ist keine Spur von Angst vor Neuwahlen. Eine FDP, die zu ihrer Verantwortung stehe, müsse keine Angst vor Neuwahlen haben, heißt es dort.
Auch hinter Lindner stehen die Hildesheimer weiterhin. Ihm habe man viel zu verdanken:
Er hat die FDP ja auch nach den Jahren der außerparlamentarischen Opposition in den Bundestag zurückgebracht und seither gute Arbeit gemacht.
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Henrik Jacobs, FDP Hildesheim
Mit seinem Agieren in der Ampel habe er gar "das Wohl des deutschen Volkes über das Wohl der eigenen Partei gestellt", meint Tim Heckeroth von der FDP Hildesheim.
"Wir wollen verantwortungsvoll handeln", so SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich. Das sei kein leichter Prozess. Man wolle sich Zeit nehmen, wichtige Projekte auf den Weg zu bringen.07.11.2024 | 5:22 min
Weil: "Die SPD ist aufgewacht"
Von einem Aufwachen der niedersächsischen SPD sprach Ministerpräsident Stephan Weil am Donnerstagmorgen im Landtag. Diese Aufbruchstimmung ist auch bei der SPD in der Region Hannover spürbar.
Ich empfinde es als Befreiungsschlag. Jetzt haben wir die Möglichkeit, als Partei auch wirklich wieder für das zu kämpfen und zu stehen, was jetzt in diesen Zeiten besonders wichtig ist.
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Leyla Hatami, SPD Region Hannover
Aus der Sicht von Leyla Hatami bedeutet das vor allem, die Wirtschaft in Deutschland zu stärken und fit für die Zukunft zu machen.
Die Reaktionen auf das Ampel-Aus und die bevorstehenden Neuwahlen sind laut Politbarometer erstaunlich positiv: 84% der Befragten wollen Neuwahlen, die meisten früher als im März.07.11.2024 | 1:34 min
Wahlkampf unter Hochdruck
Den Ortverbänden aller Parteien steht jetzt vor allem eines bevor: Wahlkampf unter erschwerten Bedingungen. Denn was sonst in monatelanger, minutiöser Planung entsteht, muss jetzt innerhalb weniger Wochen passieren. "Wir geben jetzt ein bisschen ein bisschen mehr Gas", meint Sören Creutzig von den Grünen.
SPD-Chefin Esken verteidigt im Morgenmagazin den Plan des Kanzlers, erst im Januar die Vertrauensfrage zu stellen. Sie wolle anstehende Projekte vor der Wahlkampfphase umsetzen.08.11.2024 | 0:31 min
"Wir werden unseren ganzen Terminplan noch mal über Bord werfen müssen", sagt auch Leyla Hatami von der SPD. Trotzdem sei das zu schaffen. Gut aufgestellt sieht sich auch die FDP:
Wir haben ja schon einen Kandidaten im Auge. Das geht seinen Gang und ich denke, es ist besser, jetzt zu handeln, als weiter zuzuwarten.
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Henrik Jacobs, FDP Hildesheim
Der Bewerber für den Co-Vorsitz der Grünen, Felix Banaszak, sieht Rückendeckung für seine Partei im anstehenden Wahlkampf. "Die Grünen sind bereit, auch an führender Stelle in diesem Land Verantwortung zu übernehmen", so Banaszak. 08.11.2024 | 6:01 min
Deutliches Zeichen von Wissing
Der Parteiaustritt von Volker Wissing und sein Verbleib in der aktuellen Regierung überrascht parteiübergreifend. "Wir alle blicken gespannt nach Berlin und darauf, was seine nächsten Schritte sein werden", sagt Greta Garlichs von den Grünen in Hannover.
Auch wenn Volker Wissing aus Grüner Sicht viele Fehlentscheidungen getroffen habe "ist jetzt nicht die Zeit zum Nachtreten". Signalwirkung habe Wissings Schritt allemal, meint Hatami.
Es ist Zeichen genug, wenn eigene Leute nicht mehr hinter ihrer eigenen Partei stehen können und wollen.
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Leyla Hatami, SPD Region Hannover
Bei der FDP in Hildesheim hingegen weiß man noch nicht so recht, wie man den Ausstieg von Volker Wissing deuten soll. Es sei eben seine persönliche Entscheidung, so der allgemeine Tenor.
In einem Punkt sind sich alle einig: Deutschland braucht in schwierigen Zeiten schnell eine verlässliche Regierungslösung. Welcher Weg aber dorthin führt, bleibt der Diskussionsstoff der nächsten Wochen: Im Bund, aber auch in allen Ortsvereinen.
Quelle: dpa
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