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Studie vor Europawahl:Unternehmenschefs sehen hohes Risiko in AfD
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Deutsche Unternehmen sehen im Erstarken der AfD ein hohes Risiko - das zeigt erstmals eine repräsentative Studie, die ZDFheute exklusiv vorliegt. Eine Mehrheit ist gegen die AfD.
Fast 80 Prozent der deutschen Unternehmen sehen im Erstarken der AfD ein Risiko, ob für ihren Geschäftserfolg oder den Standort Deutschland. Das zeigt eine repräsentative Studie des "Instituts der deutschen Wirtschaft" (IW) unter Unternehmenschefs und Geschäftsführern, die ZDFheute vorab vorliegt.
Das größte Risiko sehen die Unternehmenslenker dabei für den Bestand der EU und des Euro - mit 77 Prozent der Befragten.
AfD will Rückkehr zur D-Mark
IW-Forscher Knut Bergmann sagt zu ZDFheute:
Dieser hohe Wert überrascht nicht wirklich, da die Pläne der AfD mit Blick auf die EU und den Euro tatsächlich ein erhebliches Risiko darstellen.
Knut Bergmann, IW-Forscher
So spricht sich die AfD in ihrem Programm für die Europawahl unter anderem für die Rückkehr zu einer D-Mark aus - und die Möglichkeit einer Volksbefragung über den Austritt aus der EU.
Nur 3,4 Prozent der Unternehmen sehen in diesen Forderungen nach Auswertung des Instituts eine Chance.
Deutsche Wirtschaft stellt sich offen gegen die AfD
Traditionell hielten sich Unternehmen in Deutschland bisher mit konkreten Äußerungen zu einzelnen Parteien zurück. Im Fall der AfD hat sich dies offenbar spätestens seit Bekanntwerden des "Potsdamer Geheimtreffens" geändert, auf dem AfD-Vertreter über die Vertreibung von Millionen Deutschen sprachen.
- Was vom rechten Geheimtreffen bleibt
So schlossen sich vergangene Woche mehr als 30 namhafte deutsche Konzerne für eine Kampagne zur Europawahl zusammen. Unter dem Titel "Wir stehen für Werte" wenden sich die Unternehmen, von ThyssenKrupp über Henkel bis zur Deutschen Bank, dabei gegen Stimmen für Rechtspopulisten.
Zuvor hatte auch der Familienunternehmer Reinhold Würth mit einem ähnlichen Schreiben an seine Belegschaft für Aufsehen gesorgt, in dem er vor einer Stimme für die AfD warnte.
Studienautor: "Bemerkenswert, dass Unternehmen so klar sind"
Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft - für die 900 repräsentativ ausgewählte Unternehmenschefs befragt wurden - zeigt, dass es sich dabei keineswegs um vereinzelte Warnungen handelt.
So hat sich eine Mehrheit der Unternehmen der Studie zufolge bereits gegen die AfD positioniert: 54,2 Prozent innerhalb des Betriebs - und etwas weniger (47,3 Prozent) gar in der Öffentlichkeit.
Gemessen an der Tradition der parteipolitischen Enthaltsamkeit von Unternehmen ist das ein enorm hoher Wert.
Knut Bergmann, Studienautor
"Unternehmen sind schließlich nicht unbedingt politische Orte - und in Landstrichen, wo die AfD in Umfragen auf 30 Prozent kommt, kann man durchaus vermuten, dass in den Belegschaften Mitarbeiter mit der AfD sympathisieren. Umso bemerkenswerter, dass die Unternehmen hier so klar sind", so Bergmann.
AfD als Chance? Das sagen weniger als 10 Prozent
Vor allem größere Unternehmen und solche aus dem Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen sehen der Untersuchung zufolge große Risiken durch das Erstarken der AfD.
"Der Anteil derer, die in der AfD eine Chance blicken, (liegt) in allen abgefragten Dimensionen unter 10 Prozent", heißt es in der Studie. Neben dem Bestand des Euro und der EU sorgen sich die Unternehmen vor allem um die politische Kultur des Landes, die Bildung handlungsfähiger Regierungen oder die Sicherung von Fachkräften.
Als vergleichsweise gering wird das Risiko lediglich für den Zusammenhalt in den Belegschaften gesehen - auch wenn immer noch 63,4 Prozent der Befragten die AfD hier als Risiko werten.
Florian Neuhann ist Korrespondent im ZDF-Studio Brüssel.
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