Geheimtreffen: Das sind die völkischen Netzwerker der AfD

    Geheimtreffen in Brandenburg:Das sind die völkischen Netzwerker der AfD

    von Nils Metzger und Kevin Schubert
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    Ein geheimes Netzwerk von AfD-Vertretern, reichen Geldgebern und bekannten Rechtsextremisten diskutierte die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland. Wer war dabei?

    Martin Sellner
    Will völkisches Denken in die AfD tragen: Der Identitären-Aktivist Martin Sellner (Archivbild)
    Quelle: Imago

    Schon jetzt setzt die AfD in Sachen Migration und Abschiebung auf eine Politik der harten Hand. Doch hinter den Kulissen arbeiten rechtsextreme Netzwerke gemeinsam mit führenden AfD-Vertretern offenbar daran, noch deutlich radikaler zu werden. Es geht dabei um völkisches Denken und einen großen Tabubruch: Millionen Menschen, darunter auch deutsche Staatsbürger, sollen gezielt aus dem Land vertrieben werden, um eine ethnisch und kulturell reine Gesellschaft zu erzeugen.
    Eine "Correctiv"-Recherche gibt Einblicke in ein Geheimtreffen in Brandenburg, bei dem der bekannte rechte Aktivist Martin Sellner mit AfD-Vertretern und reichen Geldgebern völkische Visionen für Deutschland besprochen haben sollen. Was ist zu den Teilnehmern des Treffens bekannt?
    AfD-Politiker, Rechtsextreme: Bei dem Geheimtreffen in Brandenburg haben sich mehrere Menschen über die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland ausgetauscht - darunter der Organisator Gernot Möring, der Ideengeber Martin Sellner, die AfD-Vertreter Roland Hartwig, Ulrich Siegmund, Gerrit Huy und Tim Krause sowie Simone Baum und Michaela Schneider von der Werteunion, Silke Schröder vom Verein Deutscher Sprache und Ulrich Vosgerau, ehemaliges Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

    Wer ist Martin Sellner und wofür steht er?

    Rund zwei Dutzend Personen sollen an dem Treffen Ende November 2023 nahe Potsdam teilgenommen haben. Im Zentrum stand ein Vortrag Martin Sellners. Der 35-jährige Österreicher ist seit vielen Jahren in der rechtsextremen Szene aktiv und bestens vernetzt. Zwischen 2015 und 2023 war er Sprecher der Identitären Bewegung Österreich und gilt heute als einer der wichtigsten Ideengeber für die neurechte Szene im deutschsprachigen Raum.
    Zuletzt hatte Sellner dabei vor allem ein Thema im Fokus, das er unter dem Kampagnenbegriff "Remigration" bewirbt: Wie Migration nicht nur begrenzt und gesteuert, sondern umgekehrt werden kann.
    Sellner will, dass der Staat die Präsenz anderer Kulturen in Deutschland aktiv bekämpft - bis hin zur massenhaften Ausweisung und gezielten Vertreibung von in seinen Augen unwerten Personengruppen. Für ein solches Programm soll Sellner in Potsdam vor Vertretern der AfD und der CDU-Splittergruppe Werteunion geworben haben.
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    Was bedeutet Sellners "Masterplan für Remigration" konkret?

    Sellners Positionen sind kein Geheimnis; die Inhalte seiner "Remigrationsstrategie" veröffentlichte er bereits vor Monaten in den sozialen Medien. "Deutschland soll jeden Tag wieder etwas deutscher werden", fasste er sein Vorhaben in einem Video vom Dezember 2023 zusammen.

    Es braucht nicht nur einen Migrationsstopp, sondern es braucht auch eine Minus-Migration, eine Remigration, eine Rückwanderung.

    Martin Sellner, Identitäre Bewegung

    Als Zielgruppe macht Sellner nicht nur Asylbewerber, Ausreisepflichtige oder Straftäter aus, sondern alle Menschen, denen er eine mangelnde Assimilation in eine wie auch immer geartete deutsche Mehrheitskultur unterstellt - ungeachtet ihrer Staatsbürgerschaft. Als "Verbreiter fremder Kulturen" seien sie das Ziel der "Remigration".
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    So will Sellner Deutsche aus Deutschland vertreiben

    Den pauschalen Entzug von Staatsbürgerschaften schätzt Sellner als schwierig ein, stattdessen brauche es etwa Reformen des Einbürgerungsrechts, um Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit zu diskriminieren. Auch Regelungen zum Familiennachzug sollten für bestimmte Herkunftsländer abgeschafft werden. "Durch gezielten ökonomischen Druck, durch eine starke Politik der Leitkultur (…), kann man eine gewisse Auswanderungsrate erzeugen."

    Man muss mit einer Machete durch das gesamte Aufenthaltsgesetz und diverse andere Gesetze gehen.

    Martin Sellner, Identitäre Bewegung

    Mit Blick auf EU-Vorgaben oder internationale Verträge fordert Sellner den Austritt Deutschlands aus solchen Konventionen oder einen wohlüberlegten Rechtsbruch. Sellner lobte sogenannte "Ghetto-Gesetze" und sprach sich für eine Förderung nur von mittelgroßen Familien aus. Die Politik soll Geburtenraten von Menschen bestimmter Kultur oder Religion senken. Der Staat solle für "problematische" Ethnien offizielle Quoten errechnen, wie viele das Land verlassen müssten.

    Es gibt ein ganzes Arsenal an Maßnahmen, um nicht assimilierte Staatsbürger einem gewissen Druck auszusetzen.

    Martin Sellner, Identitäre Bewegung

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    Der Prozess der Assimilierung solle dabei "ein steiler Berg", der "Weg in die Heimat" hingegen ein "gemütlicher Weg" sein, sagt Sellner. Eine solche Politik wäre offen rassistisch und stünde im krassen Widerspruch zu den Leitlinien des Grundgesetzes und einer offenen, liberalen Gesellschaft.

    Wer sind die anderen Teilnehmer des Geheimtreffens?

    Der "Correctiv"-Recherche zufolge sollen solche und ähnliche Aussagen unter den Teilnehmern des Treffens keinen grundsätzlichen Widerspruch ausgelöst haben. Wer waren die restlichen Teilnehmer?





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