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Neues Abkommen mit Türkei:Ampel will Hunderte Asylbewerber abschieben
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Die Ampel hat mit neu ausgehandelten Abschiebungen in die Türkei begonnen. Innenministerin Nancy Faeser sieht darin einen "großen Fortschritt" zur Begrenzung irregulärer Migration.
Einem Medienbericht zufolge ist die türkische Regierung bereit, bis zu 500 Staatsbürger pro Woche aus Deutschland zurückzunehmen.
Quelle: dpa
Deutschland hat neu ausgehandelte Abschiebungen in die Türkei begonnen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte zuerst berichtet.
Vorerst sollen demnach insgesamt 200 Türken in die Türkei gebracht werden. Die Rückführung solle nach und nach über Linienflüge dezentral abgewickelt werden. Die Bundesländer seien etwa bei der Beschaffung nötiger Papiere involviert.
Faeser: "Schneller und effektiver" in die Türkei abschieben
Bundesinnenministerin Nancy Faeser von der SPD kündigte die Abschiebungen in einem Interview an: "Wir haben jetzt erreicht, dass Rückführungen in die Türkei schneller und effektiver erfolgen können und die Türkei Staatsbürger, die nicht in Deutschland bleiben dürfen, schneller zurücknimmt", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sie sprach von einem "großen Fortschritt" und einem "weiteren Baustein zur Begrenzung der irregulären Migration".
In der Asyldebatte wächst der Druck auf die Bundesregierung. Die Kommunen fordern deutlich mehr Abschiebungen und drängen auf eine "Task Force".09.09.2024 | 1:50 min
Anders als bei bisherigen Migrationsabkommen etwa mit Usbekistan oder Kenia kann es bei den Rückführungen in die Türkei um Abschiebungen in großem Stil gehen. Im vergangenen Jahr waren immer mehr Asylbewerber aus der Türkei gekommen.
14.500 Türken in Deutschland ausreisepflichtig
Aus deutschen Diplomatenkreisen hatte es in der Vergangenheit geheißen, die Türkei blockiere die Rücknahme von ausreisepflichtigen Türken in Deutschland unter Verweis auf rechtliche Bedenken.
Knapp 1.300 türkische Staatsbürger wurden 2023 aus Deutschland abgeschoben, wie die Regierung auf eine Anfrage der AfD mitteilte. Ende April 2024 waren etwa 14.500 Türken in Deutschland ausreisepflichtig, so das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
Beispiel Remscheid: Um eine Rückführung erfolgreich durchzuführen, müssen einige Hürden übersprungen werden. Den Mitarbeitern der Ausländerbehörde wird ein langer Atem abverlangt.12.09.2024 | 2:49 min
16.000 Visa für türkische Staatsbürger
Ob die Einigung nun auch Zugeständnisse an Ankara beinhaltete, war zunächst unklar. Die Türkei pocht seit langem auf Visa-Erleichterungen für ihre Staatsbürger. In der Türkei hört man immer wieder den Vorwurf, Visa-Anträge würden grundlos abgelehnt. Ein anderer Vorwurf, der sich verbreitet hat, lautet, die langen deutschen Wartezeiten seien Kalkül.
Gleichzeitig wurden im Zeitraum 2018 bis 2023 nur für Menschen aus China mehr Visa erteilt. Allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat Deutschland fast 16.000 nationale Visa für türkische Antragsteller ausgestellt. 2019 waren es im gleichen Zeitraum weniger als die Hälfte.
Es müsse vorübergehend Zurückweisungen aller Asylbewerber an den deutschen Grenzen geben, fordert CDU-Chef Friedrich Merz. Kanzler und Ampel sind empört. Wie geht es jetzt weiter? 12.09.2024 | 63:36 min
Pro Asyl: Vereinbarung mit Erdogan "unverantwortlich"
In den ersten acht Monaten dieses Jahres stellten 21.590 türkische Staatsbürger in Deutschland einen Asylantrag. Dass jetzt mehr Türken kommen, hat nach Einschätzung von Asylexperten auch mit den Folgen des verheerenden Erdbebens von 2023 zu tun.
Die Flüchtlingsrechtsorganisation Pro Asyl kritisierte den Kurs der Bundesregierung in der Migration. Eine Rückführungsvereinbarung zwischen Kanzler Olaf Scholz und dem türkischen Präsidenten Erdogan etwa wertete Pro Asyl als "unverantwortlich". Die Regierung in Ankara steht wegen der Menschenrechtslage und des harschen Vorgehens gegen politische Gegner in der Kritik. Laut Pro Asyl sind die meisten türkischen Asylbewerber in Deutschland Kurden.
Die Grenzkontrollen zu Deutschlands Nachbarländern werden erheblich ausgeweitet. In Berlin geht die Diskussion über den Asyl-Kurs weiter.16.09.2024 | 1:53 min
Quelle: dpa
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