Bericht: Erneut Abschiebeflug nach Afghanistan geplant

    Medienbericht:Regierung plant wohl Abschiebeflug nach Afghanistan

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    Offenbar sollen bald wieder afghanische Straftäter in ihr Heimatland abgeschoben werden - laut einem Bericht noch vor der Wahl. Das Innenministerium dementiert einen Zusammenhang.

    Ein Polizeifahrzeug steht vor einem Flugzeug in Leipzeig bei der Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan.
    Im August hatte Deutschland erstmals seit der Machtübernahme der Taliban wieder Menschen nach Afghanistan abgeschoben.
    Quelle: dpa

    Die Bundesregierung plant einem Bericht zufolge noch vor der Bundestagswahl einen erneuten Abschiebeflug nach Afghanistan, um Straftäter und Gefährder auszufliegen.
    Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Samstagsausgabe berichtet, laufen unter Federführung des Bundesinnenministeriums von Nancy Faeser (SPD) die Vorbereitungen für den zweiten Abschiebeflug seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban vor über drei Jahren.
    SGS-Faeser-Hayali
    Nach der Messerattacke in Aschaffenburg hat Bundesinnenministerin Faeser (SPD) Kritik an den bayerischen Behörden geübt. Bei den Abschiebungen gebe es "Vollzugsdefizite".23.01.2025 | 6:28 min

    Termin vor der Wahl? Innenministerium dementiert Zusammenhang

    Das Innenministerium wies einen Zusammenhang mit dem Wahltermin jedoch zurück. Der Bund habe gegenüber dem Freistaat Bayern bestätigt, "dass im Laufe der nächsten sechs Wochen (bis 22.2.2025)" mindestens eine "Sammelmaßnahme" nach Afghanistan stattfinden solle, zitierte die Zeitung aus einem Brief einer bayerischen Behörde.
    Diese hatte sich demnach Anfang Januar an ein Gericht gewandt und mit dieser Begründung einen Antrag auf Abschiebehaft gestellt. Das Innenministerium bestätigte der Nachrichtenagentur AFP Pläne für eine Abschiebung.

    Die Bundesregierung arbeitet intensiv daran, erneut über einen regionalen Schlüsselpartner eine solche Maßnahme zu ermöglichen.

    Sprecher des Bundesinnenministeriums

    Das Ministerium wies jedoch einen Zusammenhang mit dem Wahltermin zurück. "Weitere Abschiebemaßnahmen nach Afghanistan stehen in keinerlei Zusammenhang mit dem genannten Datum", sagte ein Sprecher. "Sollte ein solches Datum genannt worden sein, so ist dies nicht zutreffend und entspricht nicht der Haltung" des Ministeriums.
    Ein Flugzeug hebt am Flughafen BER hinter einem Zaun mit Natodraht ab.
    Im vergangenen Jahr sind aus Deutschland deutlich mehr Meschen abgeschoben worden als im Vorjahr. Mit knapp 18.400 Menschen waren es etwa 21 Prozent mehr als noch 2023.07.01.2025 | 0:25 min

    Innenministerium: Alle Voraussetzungen müssen erfüllt sein

    Abschiebemaßnahmen erfolgten dann, sobald alle rechtlichen, tatsächlichen und logistischen Voraussetzungen gegeben seien, sagte der Sprecher weiter. Dies hänge insbesondere bei Afghanistan von zahlreichen externen Faktoren wie der Kooperation mit Drittstaaten, Fluggenehmigungen und weiterem ab.
    Ende August vergangenen Jahres hatte Deutschland erstmals seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan wieder Menschen in das Land abgeschoben. 28 afghanische Staatsangehörige, alle wegen schwerer Straftaten verurteilt, wurden damals in ihr Heimatland zurückgeflogen.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: AFP

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