9-Euro-Ticket: "Teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme"
Neue Studie zum 9-Euro-Ticket:"Teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme"
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Eine Studie wirft kein gutes Licht auf das im Sommer 2022 geltende 9-Euro-Ticket: Kaum weniger Autoverkehr, mehr Zugverspätungen und ganz schön teuer.
Laut einer Studie hatte das 9-Euro-Ticket keine nachhaltigen positiven Folgen.
Quelle: Imago
Die Bilanz des vor gut zwei Jahren eingeführten und befristeten 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Personennahverkehr rechtfertigt einer Studie zufolge nicht dessen hohe Kosten.
Es habe zwar etwas weniger Autoverkehr gegeben, dafür aber deutlich mehr Zugverspätungen, wie aus der am Montag veröffentlichten Untersuchung des Münchner Ifo-Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und der Universität Salzburg hervorgeht.
Das vom 1. Juni bis 31. August 2022 geltende Sonderangebot ...
... verringerte den Autoverkehr um vier bis fünf Prozent
... erhöhte die Zahl der Verspätungen wegen stärkerer Auslastung um 30 Prozent
Einführung des 9-Euro-Tickets: Bringt es Menschen tatsächlich dazu, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen?08.07.2022 | 7:02 min
Bilanz: Mehr Verspätungen im Regionalverkehr
"Das 9-Euro-Ticket kostete den Bund 2,5 Milliarden Euro und reduzierte den Autoverkehr nur wenig", bilanzierte die Leiterin des Ludwig Erhard Ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth, Sarah Necker.
Damit war es eine teure und ineffiziente Klimaschutzmaßnahme.
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Sarah Necker, Leiterin des Ludwig Erhard Ifo Zentrums für Soziale Marktwirtschaf
Vor allem im Regionalverkehr kamen Züge demnach oft zu spät. Dort war das 9-Euro-Ticket direkt gültig. Indirekt seien jedoch auch Fernzüge betroffen gewesen.
9-Euro-Ticket: Vor allem ein Freizeit-Ticket?
Insgesamt fuhren durch das 9-Euro-Ticket fast 430.000 Personen pro Tag mehr mit dem Zug. "Zugfahrten haben zudem vor allem an Wochenenden zugenommen", sagte der Professor für Volkswirtschaftslehre an der FAU Nürnberg, Mario Liebensteiner.
Dies zeigt, dass die Menschen das 9-Euro-Ticket für zusätzliche Freizeitaktivitäten genutzt haben.
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Mario Liebensteiner, Professor für Volkswirtschaftslehre an der FAU Nürnberg
Hingegen sei bei den klassischen Pendelzeiten unter der Woche der Rückgang der Autofahrten gering ausgefallen. Nach Auslaufen des Tickets sank die Zahl der Zugfahrten der Studie zufolge wieder auf das Ausgangsniveau ab, in der Tendenz sogar leicht darunter.
Die Pünktlichkeitsquote der Deutschen Bahn sei "absolut unzufriedenstellend", so Verkehrsminister Volker Wissing (FDP). "Deswegen braucht man jetzt eine Erneuerung der Infrastruktur".25.07.2024 | 5:52 min
Deutschlandticket: Abgeschwächtes 9-Euro-Ticket
Die Autorinnen und Autoren der Studie gehen davon aus, dass das seit März 2023 gültige Deutschlandticket einen ähnlichen Effekt haben dürfte wie das 9-Euro-Ticket. Das deutlich teurere Deutschlandticket dürfte den Autoverkehr "vermutlich noch weniger reduzieren, selbst wenn es länger verfügbar ist", sagte Necker.
49-Euro-Ticket lockt Tausende Nutzer in ÖPNV
Es sei davon auszugehen, dass das Deutschlandticket denjenigen zugutekomme, die schon vorher regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr genutzt haben und dies nun zu einem günstigeren Preis tun können.
Für die Studie wurden unter anderem Mobilitätsdaten von GPS-Geräten, Verkehrsvolumendaten über die durchschnittliche Anzahl der Fahrzeuge pro Woche an verschiedenen Verkehrszählstellen in Deutschland sowie Zugverkehrsdaten der Deutschen Bahn ausgewertet. Das 9-Euro-Ticket war Teil des Entlastungspakets, das die Bundesregierung aufgrund der wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine gestiegenen Energiekosten beschlossen hatte.
Quelle: dpa
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