75 Jahre Grundgesetz: Zahlen und Fakten zur Verfassung
Zahlen, Fakten, Daten:75 Jahre Grundgesetz: Wussten Sie schon ...?
von Anna Grösch
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Warum heißt das Grundgesetz eigentlich nicht Verfassung? Welche Teile davon kann man nicht ändern? Was Sie vielleicht noch nicht über das Grundgesetz Deutschlands wussten.
Happy Birthday Grundgesetz! Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Das Grundgesetz (GG) stellt die Weichen für unser Zusammenleben und die demokratische Basis in Deutschland. Zum Jubiläum haben wir hier einige Fakten gesammelt, mit denen Sie beim nächsten Pubquiz oder Diskussionen mit Freunden punkten können:
Die 65 stimmberechtigten Mitglieder des Parlamentarischen Rates gelten als die Väter und Mütter des Grundgesetzes. Das waren 61 Männer und vier Frauen.
Am 8. Mai 1949 wurde das Grundgesetz von den Alliierten genehmigt. Am 23. Mai 1949 wurde es schließlich in Bonn verkündet und gilt seit der Nacht zum nächsten Tag. Seit dem 3. Oktober 1990 gilt es auch für die ehemaligen Länder der DDR und damit für ganz Deutschland.
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Grundgesetz oder Verfassung? Warum das Grundgesetz nicht Verfassung heißt
Das Grundgesetz war eigentlich als Provisorium gedacht - wegen der deutschen Teilung. Es galt nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich nur für Westdeutschland. Deshalb wurde der Begriff Verfassung gemieden.
Artikel 1 bis 19 sind die sogenannten Grundrechte. Sie legen die grundlegenden Rechte des oder der Einzelnen gegenüber dem Staat fest. Darunter fallen zum Beispiel der Schutz der Menschenwürde, die Gleichheit vor dem Gesetz, Meinungsfreiheit und die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Um eine Änderung im Grundgesetz durchzuführen, ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag sowie eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundesrat nötig.
Zwei Artikel sind in ihren Grundsätzen allerdings nicht veränderbar: Artikel 1 ("Die Würde des Menschen ist unantastbar") und Artikel 20 (vor allem Demokratie, Rechtsstaat und Gewaltenteilung).
Wie viele Artikel hat das Grundgesetz?
Die meisten deutschen Gesetze sind in Paragraphen gegliedert. Das Grundgesetz ordnet sich jedoch in Artikel - und zwar in mehr als 200 davon.
Der letzte Artikel ist Artikel 146. Moment, im vorherigen Absatz waren es doch noch 200? Das liegt daran, dass im Laufe der Zeit neue Artikel zum Grundgesetz dazu kamen. Diese haben einen Buchstaben als Zusatz erhalten, beispielsweise ein a. In Artikel 115 geht es sogar bis zum Buchstaben l.
Der am häufigsten geänderte Artikel des Grundgesetzes ist Artikel 74 zur konkurrierenden Gesetzgebung. Zehn Mal wurde an ihm geschraubt.
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Rund 21.000 Wörter und mehr als ein Kilo schwer
Das Grundgesetz ist 1.396 Gramm schwer und 35 mal 24 Zentimeter groß.
Es besteht aus rund 21.000 Wörtern.
Der kürzeste Artikel ist Artikel 31, der nur aus drei Wörtern besteht: "Bundesrecht bricht Landesrecht."
Die meisten Wörter dagegen enthält Artikel 106 und zwar insgesamt 764. Er ist Teil der Finanzverfassung.
Urschrift des Grundgesetzes im Archiv vom Bundestag
Die original unterschriebene Urkunde des Grundgesetzes wird im Bundestag aufbewahrt. Die originale Urschrift ist in einespeziell angefertigte Klappkassette aus Museumskarton eingelegt, die sich in einem Panzerschrank im klimatisierten Magazin im Parlamentsarchiv des Bundestags befindet.
Ihren Amtseid schwören die Mitglieder der Bundesregierung aber nicht auf der Original-Urkunde, sondern auf sogenannten "Faksimiles". Das sind hochwertige Kopien der Version von 1949. Die zwischenzeitlich vorgenommenen Änderungen sind darin übrigens nicht eingefügt.