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Nach Vorwürfen gegen Ukraine:Putin: Islamisten haben Anschlag verübt
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Wladimir Putin macht "radikale Islamisten" für den Anschlag auf einen Konzertsaal bei Moskau mit 139 Toten verantwortlich. Zuvor hatte er von einer "ukrainischen Spur" gesprochen.
Nach dem Anschlag hat Präsident Putin eingeräumt, dass Russland Ziel islamistischen Terrors geworden ist. Zunächst hatte er die Ukraine verantwortlich machen wollen.26.03.2024 | 0:23 min
Der Terroranschlag bei Moskau ist nach den Worten von Kremlchef Wladimir Putin von Islamisten begangen worden. "Wir wissen, dass das Verbrechen von radikalen Islamisten begangen wurde, deren Ideologie die islamische Welt selbst seit Jahrhunderten bekämpft", sagte Putin am Montagabend bei der Aufarbeitung des Anschlags vom Freitag, bei dem 139 Menschen ums Leben kamen.
Damit wich Putin von seiner ursprünglichen Linie ab, in der er eine "ukrainische Spur" hinter der Bluttat vermutet hatte. Dennoch sollte geklärt werden, warum die Terroristen nach der Bluttat in die Ukraine entkommen wollten. "Und wer sie dort erwartet hatte", fügte er hinzu.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat "radikale Islamisten" für das Massaker an mehr als 130 Menschen in einer Konzerthalle am Rande Moskaus verantwortlich gemacht. 25.03.2024 | 3:00 min
Putin fordert Aufklärung
Jetzt müssten mehrere Fragen geklärt werden. "Wie kommen radikale Islamisten, die sich als gläubige Muslime ausgeben und sich zum sogenannten reinen Islam bekennen, dazu, während des heiligen Monats Ramadan, der allen Muslimen heilig ist, schwere Gräueltaten und Verbrechen zu begehen?", wurde Putin bei dem Treffen mit Vertretern verschiedener Behörden zitiert.
Es bleibe auch abzuwarten, "ob radikale und terroristische islamische Organisationen wirklich daran interessiert sind, Russland anzugreifen, das heute für eine gerechte Lösung des eskalierenden Nahost-Konflikts steht".
Nach dem Terroranschlag bei Moskau versuche der Präsident Putin durch Propaganda "von seinem eigenen Versäumnis abzulenken“, sagt Terrorismusforscher Peter Neumann.25.03.2024 | 4:20 min
Verdächtige bekennen sich vor Gericht schuldig
Die vier mutmaßlichen Attentäter des jüngsten Terroranschlags nahe Moskau wurden am Montag dem Haftrichter vorgeführt, zwei von ihnen bekannten sich vor Gericht schuldig.
Das Moskauer Bezirksgericht Basmanny verfügte, dass die vier Männer im Alter von 19, 25, 30 und 32 Jahren zunächst bis zum 22. Mai in Untersuchungshaft bleiben. Die aus Tadschikistan stammenden Verdächtigen wurden wegen der Begehung eines terroristischen Anschlags mit Todesfolge angeklagt. Bei einer Verurteilung droht ihnen lebenslange Haft.
Die vier mutmaßlichen Attentäter des jüngsten Terroranschlags nahe Moskau sind dem Haftrichter vorgeführt worden. Sie waren gezeichnet von üblen Gesichtsverletzungen.25.03.2024 | 1:25 min
Die Männer erschienen mit schweren Blutergüssen und geschwollenen Gesichtern vor Gericht. Einer der Verdächtigen trug einen Verband über dem rechten Ohr, ein weiterer wies ein blaues Auge auf und hatte eine zerrissene Plastiktüte um den Hals. Einer der Angeklagten wurde direkt aus einem Krankenhaus kommend in einem Rollstuhl ins Gericht geschoben.
Russische Medien berichteten, dass die Männer während der Verhöre von Sicherheitskräften gefoltert worden seien. Die Berichte konnten nicht verifiziert werden.
Moskau: Zunächst Vorwürfe gegen Kiew
Bereits mehrfach für sich reklamiert hat den Anschlag die Terrormiliz Islamischer Staat. Westliche Sicherheitsbehörden und Experten halten das Bekenntnis für glaubhaft und vermuten den IS-Ableger Islamischer Staat Provinz Khorasan (ISPK) hinter dem Anschlag.
Die russische Propaganda versuchte zunächst, einen angeblichen Zusammenhang zur Ukraine herzustellen, gegen die Putin seit mehr als zwei Jahren einen brutalen Angriffskrieg führt. Beweise für diese Behauptung gibt es aber keine.
Das Weiße Haus wies Aussagen der russischen Führung zu angeblichen Verwicklungen der Ukraine in den tödlichen Terroranschlag als "Propaganda des Kreml" zurück. Die ukrainische Führung hat die Vorwürfe zudem strikt zurückgewiesen. Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj bezeichnete den Kremlchef am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache als "kranke und zynische Kreatur".
Russland führt heftige Angriffe auf die Ukraine durch. Nutzt Putin die Anschläge auf die Konzerthalle nahe Moskau, um den Krieg noch härter zu führen? Armin Coerper berichtet.24.03.2024 | 1:01 min
139 Tote und mehr als 180 Verletzte nach Anschlag
Unterdessen stieg die Zahl der Toten des Anschlags auf 139. Von den über 180 Verletzten seien mehr als 50 bereits in häusliche Pflege entlassen worden, teilte Vize-Regierungschefin Tatjana Golikowa mit. 93 Menschen, unter ihnen fünf Kinder, würden noch stationär behandelt. Bis Montagabend seien 75 Tote identifiziert worden.
Die russischen Sicherheitskräfte hatten nach dem Anschlag elf Verdächtige in der Region Brjansk südlich von Moskau festgenommen. Sieben der Männer, unter ihnen die vier mutmaßlichen Todesschützen, wurden inzwischen von Basmanny-Bezirksgericht in Moskau in Untersuchungshaft genommen.
Medwedew zu Auftraggebern und Helfern - "alle töten"
Bei einem Gerichtsbesuch bekannten sich die vier Verdächtigen als schuldig - sie wiesen bei dem Auftritt stark geschwollene Gesichter, Platzwunden und Blutergüsse auf, die auf Folter durch russische Sicherheitskräfte hindeuten.
Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Chef des Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, äußerte dich unmissverständlich über seine Vorstellungen über die Zukunft der Attentäter und Beteiligten. "Sie töten? Natürlich, und das wird auch geschehen", schrieb er auf Telegram. "Aber wichtiger ist, alle Beteiligten zu töten." Damit meinte er Auftraggeber und Helfer. "Alle töten."
Quelle: dpa, AP
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