Republikaner sei "weird": Wie Harris Trump veralbert
Republikaner sei "weird":Wie Harris sich über Trump lustig macht
von Anna Kleiser, Washington D.C.
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Der US-Wahlkampf hat sich radikal verändert. Die Parteien suchen neue Strategien und während Trump Harris "gefährlich liberal" nennt, nennt sie ihn "einfach seltsam" - mit Erfolg.
Im US-Wahlkampf suchen die Parteien stets neue Strategien. Seit Tagen provozieren Kamala Harris und die Demokraten Donald Trump erfolgreich, indem sie ihn permanent "weird" nennen.04.08.2024 | 1:28 min
Nach fast zehn Jahren Wahlkampf gegen Donald Trump ist den Demokraten in den vergangenen Tagen etwas recht Einfaches eingefallen, um ihn zu provozieren. Sie nennen den Republikaner permanent "weird", auf deutsch etwa seltsam oder merkwürdig, machen sich über ihn lustig.
Schritt für Schritt baut Kamala Harris ihre Kampagne für die Präsidentschaftswahl auf. Die nötigen Stimmen ihrer Partei hat sie zusammen, jetzt braucht sie noch einen Vize-Kandidaten.05.08.2024 | 2:00 min
Damit haben sie sich einen Vorsprung in der Beschreibung erkämpft, auf den Trump reagiert. In den vergangenen Jahren war es meist andersherum: Trump platziert Botschaften, die Demokraten reagieren.
Wie die Demokraten Trump und Vance als "weird" abstempeln
In einem Post fragt Kamala Harris Wahlkampfteam: "Trump ist alt und ziemlich 'weird’?" Auf der Wahlkampfbühne wiederholt sie die Frage, ob das "Zeug, dass sie sagen, nicht einfach seltsam" sei.
Seit einer Woche touren hochrangige Demokraten durch die Medien und sprechen über komische republikanische Kandidaten.
Er (Trump) kann nicht gut laufen und geht zur Fahne rüber und umarmt sie. Ich liebe die Flagge, aber es ist weird was er da macht.
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Josh Shapiro, Gouverneur Pennsylvania
Die Wahrheit ist, dass sowohl der republikanische Kandidat als auch der Vizepräsidentschaftskandidat auf republikanischer Seite eine Menge seltsamer Dinge von sich geben.
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JB Pritzker, Gouverneur Illinois
Ganz vorne mit dabei ist der Gouverneur von Minnesota, Tim Walz. Als ehemaliger Lehrer betont er, es gehe auch darum, ihnen nicht so viel Macht zuzugestehen.
Die beiden sind einfach seltsam. So ist es eben (...). Wir haben keine Angst vor seltsamen Menschen. Wir gruseln uns ein bisschen, aber wir haben keine Angst.
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Tim Walz, Gouverneur Minnesota
Dieser Auftritt von Walz sorgt für Nachahmer
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Walz begründet die Beschreibung der republikanischen Kandidaten als "weird" auch damit, dass er nur aussprechen würde, was jeder denke. Damit trifft das Label offenbar einen Nerv.
Einwanderertochter, Juristin und erste Frau im Amt des Vizepräsidenten: Kamala Harris wird wohl im November gegen Donald Trump ins Rennen um die Präsidentschaft gehen. Ein Blick auf ihr politisches Programm. 29.07.2024 | 8:37 min
Warum es so gut funktioniert
Diese einfache Sprache würde das Unbehagen von Wählenden beschreiben, sagt auch der demokratische Stratege Tim Hogen bei Politico.
So könnten Sie mit Ihrem Nachbarn über das verrückte politische Klima sprechen, in dem wir leben.
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Tim Hogan, demokratischer Stratege
Es gibt ausreichend Material, um Trump und J.D. Vance als seltsam zu beschreiben. Dass dieses Etikett so haften bleibt, hat sicher auch mit Trumps Vizekandidaten zu tun, der seit seiner Nominierung an Zuspruch verliert. Immer mehr Berichte über fragwürdige Aussagen von Vance kommen ans Licht und lassen ihn anecken.
Der Republikaner und nominierte Vizekandidat für das US-Präsidentenamt gilt als extrem Ukraine-kritisch. Vance galt als treibende Kraft hinter der Blockade der US-Ukraine Hilfe. 16.07.2024 | 2:50 min
Seit Trumps Übernahme haben die MAGA-Republikaner nur wenig mit der alten Partei zu tun. Vor diesem Hintergrund sei das Etikett nicht abwegig, argumentiert der Professor für strategische Kommunikation, Dave Karpf.
Es ist eine starke Botschaft, gerade weil es so lange her ist, dass sich die republikanische Führung durch irgendeine Erwartung von Normalität eingeengt fühlte.
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Dave Karpf, George Washington Universität
Außerdem, so Karpf, frustriere das Label "weird" die Gegner, was dazu führe, "dass sie es durch schräge Antworten noch verstärken."
Als offizielle Kandidatin der Demokraten muss Kamala Harris sich nun entscheiden, mit wem sie in den Wahlkampf zieht. Drei mögliche Vizekandidaten stehen im Fokus.04.08.2024 | 2:33 min
Wie die Republikaner reagieren
Damit ist ein Problem von Trumps Wahlkampfteam beschrieben. Es hat einen Moment gebraucht, nun versuchen die Republikaner, den Spieß umzudrehen. Motto: Nein, du!
Sie sind die Seltsamen. Niemand hat mich je als seltsam bezeichnet. Ich bin vieles, aber seltsam bin ich nicht.
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Donald Trump, Präsidentschaftskandidat
Auch sein Vizekandidat J.D. sei "ganz und gar nicht" seltsam, so Trump. So sehr die Republikaner versuchen, Harris und ihr Lachen als verrückt darzustellen, gelingt es nicht im gleichen Maße.
Ein Ziel von Trumps Team ist es, die Vizepräsidentin als "schwach, gescheitert und gefährlich liberal" zu zeichnen. Doch aktuell dominieren andere die Nachrichten. Der letzte Ausreißer war Trumps Lüge über Kamala Harris' Herkunft - keine Werbung bei moderaten Wählern.
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Über Monate lief der Wahlkampf der Republikaner wie geschmiert. Sie konnten ihre Themen vorbringen, mit alten Slogans, Attacken und Trump die Schlagzeilen bestimmen. Beim Parteitag der Republikaner in Milwaukee gab man sich vor zwei Wochen siegessicher. Doch diese Sicherheit war auf einen anderen Gegner ausgelegt, auf Joe Biden.
Obwohl sie gleiche Themen haben, unterscheidet sich der Wahlkampf von Harris stark von Biden: Sie ist angriffslustiger, jünger und spricht mehr darüber, wofür sie kämpft, nicht wogegen. Ihr Wahlkampf wirkt optimistischer.
Was halten die Befragten von Kamala Harris?
ZDFheute Infografik
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Trump wirkt im direkten Vergleich zur Euphoriewelle, auf der Harris gerade reitet, eher angeschlagen. Auch im Rennen um die Wahlkampfgelder hat sie aktuell die Nase vorn.
Zu Gast: Hubertus Heil (SPD), Jens Spahn (CDU), Constance Chucholowski von Democrats Abroad Berlin, Wirtschaftshistoriker Adam Tooze, CNN-Auslandskorrespondent Frederik Pleitgen.25.07.2024 | 61:39 min
Was das für den Wahlkampf bedeutet
Im Bezug auf die Wahl im November heißt das alles: Das Rennen ist wieder offen. Die Wahlkampfteams werden ihre Strategien weiter testen und vorantreiben.
Harris forderte zuletzt regelmäßig ein TV-Duell, stichelte:
Wie man so schön sagt: Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es mir ins Gesicht.
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Kamala Harris, Vizepräsidentin USA
Nach erstem Zögern ist Trump nun doch bereit zu einem Duell mit Harris - aber nicht mehr wie ursprünglich geplant beim TV-Sender ABC, sondern beim konservativen Fox News. Harris' Team weist das zurück.