Schutz der Menschenrechte leidet:Die Kassen der Vereinten Nationen sind leer
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Leere Kassen bei den UN: Darunter leiden zentrale Aufgaben wie der Schutz der Menschenrechte oder die Nothilfe bei Krisen. Der Grund: Den Mitgliedsstaaten fehlt selbst Geld.
Den Vereinten Nationen wird das Geld knapp.
Quelle: Imago
Die Finanznot der Vereinten Nationen ist an deren europäischem Hauptsitz in Genf direkt sichtbar: "Diese Rolltreppe ist außer Betrieb", steht auf einem Schild vor der Treppe. Die UN sparen an allen Ecken und Enden: Die Bibliothek schränkt ihre Öffnungszeiten ein, die Wartung von Gebäuden, Infrastruktur und Ausrüstungen - etwa Mikrofonanlagen - wurden heruntergefahren, Klimaanlagen und Heizungen werden abgedreht.
Guterres: "Ausgewachsene Liquiditätskrise"
Nicht nur in Genf müssen die UN auf unabsehbare Zeit den Rotstift ansetzen. Denn die Weltorganisation befindet sich in einer "ausgewachsenen Liquiditätskrise", wie UN-Generalsekretär António Guterres Anfang des Jahres in einem Brief an die Botschafter der 193 Mitgliedsländer offenlegte. Er kündigte deshalb an:
Deswegen bin ich gezwungen, aggressive Kosteneinsparungen vorzunehmen.
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António Guterres, UN-Generalsekretär
Insgesamt, so kalkuliert Guterres, müssen die UN die Ausgaben 2024 um 350 Millionen US-Dollar (rund 320 Millionen Euro) drücken. Das entspricht rund zehn Prozent des Budgets für das laufende Jahr in Höhe von fast 3,6 Milliarden Dollar.
António Guterres feiert Geburtstag: Wer ist der Mann, der die Vereinten Nationen reformieren will? Und auf leise Diplomatie setzt, aber auch drastische Worte nutzt.
Susanne Lingemann, New York
Weniger Geld im UN-Hochkommissariat für Menschenrechte
Auch der Schutz der Menschenrechte, eine der wichtigsten Aufgaben der UN, leidet unter den leeren Kassen. Hart getroffen ist das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, die zentrale Behörde gegen Folter, Unterdrückung und Willkür. Der Bereich habe bis Juli nur 152 Millionen Dollar erhalten, teilt eine Sprecherin mit. Der genehmigte Haushalt belaufe sich jedoch auf 192 Millionen Dollar.
Die Organisation warnt deshalb: "Untersuchungskommissionen, die als Reaktion auf massenhafte Gräueltaten unter anderem im Sudan, in Myanmar, Syrien, der Ukraine, im Iran und in Israel sowie den besetzten palästinensischen Gebieten eingesetzt wurden, um die strafrechtliche Verfolgung der Täter zu unterstützen, sind bereits oder werden durch Kürzungen stark beeinträchtigt."
UN-Nothilfe von Finanznot betroffen
Auch bei der Nothilfe muss die Weltorganisation knapsen - also bei der Anschaffung und Verteilung von Lebensmitteln, Medizin und anderen humanitären Gütern für Millionen Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen. Der Großteil dieser Hilfe wird zwar nicht aus dem UN-Budget finanziert, sondern über jährliche Appelle. Von den für 2024 veranschlagten 48,7 Milliarden Dollar kamen allerdings bis Ende Mai gerade einmal 7,9 Milliarden zusammen.
Nach dem neuen UN-Bericht litten 2023 weltweit 750 Millionen Menschen an Hunger. Besonders schlimm ist die Lage in einigen Ländern Afrikas. 24.07.2024 | 1:38 min
Mitgliedsstaaten sparen bei ihren UN-Beiträgen
Die Hauptursache für die knappen Kassen ist, dass viele Regierungen selbst in Schwierigkeiten stecken und kein Geld für die UN übrig haben. Oder sie wollen der Weltorganisation keine Mittel geben.
Nicht alle Mitgliedstaaten zahlen ihre Beiträge in voller Höhe.
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António Guterres, UN-Generalsekretär
Im Jahr 2023 nahmen die Vereinten Nationen nur 82,3 Prozent der Jahresbeiträge ein. Das war der niedrigste Wert in fünf Jahren. Nur 142 Mitgliedstaaten beglichen die Beiträge in voller Höhe.
Quelle: dpa
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