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Zwei Monate nach Überschwemmung:Nach der Flut: Valencia räumt immer noch auf
von Brigitte Müller, Valencia
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Ungewöhnlicher Starkregen hatte in der Region Valencia am spanischen Mittelmeer Ende Oktober zu heftigen Überschwemmungen geführt. Die Folgen sind nach wie vor überall zu spüren.
Noch immer sind viele Orte ohne Heizung und Strom. Statt Weihnachtsferien heißt es für viele Menschen: Weiter Schlamm aus den Häusern schippen und ihre Heimat wieder aufbauen.17.12.2024 | 2:12 min
Mehr als 6.000 Soldaten sind weiterhin im Einsatz. Das von der Flut betroffene Gebiet ist riesig, die Aufgabe ist immens. Südwestlich von Valencia suchen Militärs immer noch nach Vermissten, pumpen Tiefgaragen aus, leeren den Schlamm mit kleinen Schaufelbaggern in Container. Verstopfte Kanalisationen werden fit gemacht, Wände neu gemauert, Anwohner wischen den Putz sauber. Der Schlamm beißt in den Augen, Feuchtigkeit zieht die Knochen und die Mauern hoch. "Wir hoffen, dass wir in einigen Wochen die uns zugeteilten Garagen leer haben", sagt Hauptmann Tomás Romero vom 2. Bataillon der Militärischen Notfall Einheit (UME).
Viele Infrastrukturen in Valencia noch Provisorien
Ein paar Kilometer außerhalb steht María José Martínez von der Regionalregierung neben dem, was von einer Autobahnbrücke übrig ist. Zwei Fahrspuren sind komplett verschwunden, das Brückenteil der anderen Fahrtrichtung ist abgeknickt, soll mit einer hydraulischen Vorrichtung wieder angehoben werden. Sie ist hier, weil heute ein Provisorium, ein asphaltiertes Verbindungsstück durch das verwüstete Flussbett, für den Verkehr freigegeben wird. Die letzte der 18 Regionalstraßen, die die Flut teilweise zerstört hat, ist endlich wieder befahrbar. Bis die Brücke wieder aufgebaut ist, wird es noch dauern. Sie soll robuster werden als die alte.
Die Hilfsbereitschaftt der vielen Freiwilligen in den betroffenen Gebieten bleiben hoch. Auch in Catarroja ist die Zerstörung groß, versuchen Helfer und Einwohner aufzuräumen. 08.11.2024 | 2:06 min
Weiterhin Lebensmittelausgaben für Betroffene
Auch in Paiporta ist noch viel zu tun, auf Plätzen und in Gemeinden werden Lebensmittel, warme Mahlzeiten, Haushaltsutensilien verteilt. Mónica Gonsalves steht am Gemüsestand einer NGO an: "Für jede zehn Euro, die ich sparen kann, bin ich dankbar", kommentiert sie das kostenlose Angebot.
Die Versicherung habe ihr noch nicht gezahlt und Handwerker seien teuer. Dazu habe sie auch noch ihr Auto hat verloren. Für 25.000 Einwohner haben bisher nur zwei Supermärkte geöffnet. Nebenan im Café sitzt Prado Mora und schimpft auf die Regierung. Ihr Kurzwarengeschäft sei nicht mehr zu retten, Hilfe gebe es keine. Sie weiß nicht, wie es weiter geht, hält irgendwie durch, bis vielleicht doch der Staat den Unternehmern wieder auf die Beine hilft.
Im spanischen Valencia haben hunderte Menschen bei einem Trauergottesdienst an die mehr als 230 Opfer der Flutkatastrophe gedacht. Auch das spanische Königspaar war vor Ort.10.12.2024 | 0:25 min
Weihnachtsbäume trotz Unwetter in Spanien
Einen kleinen Lichtblick gibt es aber auch in Paiporta. In der ehemaligen Musikschule in Spanien stehen künstliche Weihnachtsbäume mit dem dazugehörigen Schmuck bereit. Privatpersonen und Unternehmen aus ganz Spanien sind dem Instagram-Aufruf einer Mutter gefolgt, der eine weitere Welle der Solidarität hervorrief. Eigentlich suchte sie nur einen Baum für ihre Kinder und deren Freunde, die alles verloren haben. Nun ordnet sie mit anderen Freiwilligen Spenden, räumt auf, führt Listen.
Zehntausende haben in Valencia gegen die Reaktion der Behörden auf die Flutkatastrophe demonstriert. Sie forderten den Rücktritt des Regionalpräsidenten. Es kam zu Ausschreitungen.10.11.2024 | 0:24 min
200 Bäume hat sie bereits verteilt, ebenso viele sollen folgen. Pili Moreno ist mit Mann und Tochter gekommen: " Wir hatten gar nicht an Weihnachten gedacht. Dann wollten wir schnell die Weihnachtssachen aus dem Keller holen. Aber welche Sachen?" Das Wasser habe auch die Abstellkammer mitgerissen, einfach alles weggeschwemmt. "Das hier ist sehr großzügig", sagt sie.
Schon kommt die nächste Familie, ist gerührt von so viel Hilfsbereitschaft und Helfenden aus dem ganzen Land.
Quelle: ZDF
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